Mittwoch, 4. November 2020

Lesefestival für April 2021 geplant / Lesungen der Vereinsmitglieder "Ich schreibe!" e.V. / 2. Tage des offenen Brandenburgischen Buches

Einblick in die Lesung

Es zerreißt mich

Wolfgang Wache liest aus seinen Texten

Wolfgang Wache folgt fast süchtig einem inneren Drang, mit Worten seine Art des Sehens aufzuschreiben, ein Regentropfen, den wir am Fenster als alltäglich ansehen, wird bei ihm zum Tropfen einer Idee, der zum Rinnsal wird und als Strom von Gedanken im Meer des Seins mündet. Das ist sein Glück vom Sein. Und genau dieses Alltägliche ist der Angelpunkt seiner Texte. Sehr häufig ist es der Mensch, den er sieht und fühlt, fühlt und sieht mit den wissenden Augen des Dichters, denn Poesie ist eine andere Art der Wirklichkeit, eine Art, das Gesehene zu hinterfragen, tiefer zu empfinden und zu verstehen.
Das zeigt sich deutlich in seiner Beschreibung der Einsamen, die die Arbeit verloren haben, denen von einem disziplinierten Arbeitstag nur ein Tag ohne Einteilung und Pflicht geblieben ist, oder von der alten Elsbeth, die ein „Mordsweib“ war, aber heute nur noch in Erinnerungen an die Erinnerungen lebt. Aber nicht umsonst nennt Wolfgang Wache einen Clown mit den vielen Gesichtern hinter der Maske, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, seinen Lehrmeister, denn immer soll auch ein Neuanfang gewagt werden, soll der Einsame sich seines alten „Ichs“ besinnen und für Neues verfügbar sein, wenn dies auch nur der Duft der Pfefferminze ist, die in jedem neuen Frühjahr mit berauschendem Duft die Sinne belebt und verwandelt.
W
ürde ein Reporter ihn fragen, worüber er schreibt, würde er mit dem Gedicht antworten: Es zerreißt mich“, welches auch der Titel eines seiner Bücher ist.Ich schreibe über dich, über mich, über unsich will doch nicht bloß über die jammern, die da jammern, ich möchte mich lieber über das kurze Dasein der stolz im Wind stehenden Kornblume erfreuen… ich will aufschreiben, was ich aufsauge…“ Kornblume nennt er deshalb auch seinen Arbeitskreis für junge Literaten, denen er einerseits seine Weise des Schreibens weitergeben will, die er andererseits auffordert, sich selbst einzubringen, denn der Dichter hat für seine Arbeit nur sich selbst, und Wolfgang Wache nennt sein tägliches Schreiben von Versen Arbeit, bei der er sich tagtäglich dem Unverstanden sein der anderen aussetzt.