Die Wand
multimediale Leseperformance mit Yana Arlt und Susann Vogel
Marlen Haushofer "Verdutzt streckte ich die Hand aus und berührte etwas Glattes und Kühles: einen glatten kühlen Widerstand an einer Stelle, an der doch gar nichts sein konnte als Luft. [...] Ich stand noch drei mal auf und überzeugte mich davon, daß hier, drei Meter vor mir, wirklich etwas Unsichtbares, Glattes, Kühles war, das mich am Weitergehen hinderte. Ich dachte an eine Sinnestäuschung, aber ich wusste natürlich, daß es nichts Derartiges war. Ich hätte mich leichter mit einer kleinen Verrücktheit abgefunden als mit dem schrecklichen unsichtbaren Ding. Aber da war Luchs mit seinem blutenden Maul, und da war die Beule auf meiner Stirn, die anfing zu schmerzen."
Wände sind zuweilen unsichtbar und doch trennen sie Menschen voneinander, trennen den Menschen von der Natur, von der Welt. An Wänden kann man sich verletzen. Sie scheinen unüberwindbar. Sie schaffen ein "davor" und "dahinter" auch ein "drinnen" und "draußen" - auf welcher Seite man sich selbst gerade befindet, ist nicht immer eindeutig. Die Künstler Yana Arlt, Susann Vogel und Wolfgang Wache setzen sich in den Zeiten, in denen ein Virus - ein kaum wahrnehmbarer Krankheitserreger - Menschen voneinander Abstand halten lässt, voneinander trennt, mit den Themen Entfremdung, Isolation, Einsamkeit, Naturerfahrung, Ohnmacht und Lebensantrieb auseinander. Die sehr individuellen und persönlichen Texte, Bilder, Filme und Klänge werden zu einem Gesamtwerk zusammengefügt.