Montag, 30. Dezember 2013

Wochenthema 30. Dezember 2013 bis 5. Januar 2014


Das Wochenthema wird seit der 14. Kalenderwoche 2009 veröffentlicht.
Wir wünschen euch in der 53. KW 2013 = 1. KW 2014 gutes Gelingen bei der literarischen, künstlerischen Umsetzung des Themas:

zündbar


Gedichte, Geschichten, Fotos, Grafiken etc. könnt ihr senden an:
nlz-ich-schreibe[at]gmx.de

Zuverlässig

Morgendliche kühle Luft zieht durch das offene Fenster ins Zimmer. Die rosafarbene Gardine tanzt im Wind hin und her. Auf dem Fußboden liegt er. Er ist kein Harz IV Empfänger, kein Arbeitsloser und auch noch kein Rentner. Er ist ein Mann der jeden Tag seine Frühstücksstullen mit Butter beschmiert und mit Wurst und Käsescheiben belegt und immer zum Dienst geht. Nun liegt er am Boden und kann nicht aus eigener Kraft aufstehen. Sein Blick geht zu der sich auf und ab bewegenden Gardine. Seine Hände greifen danach. Endlich hat er den weichen Stoff in seiner Hand. Er zieht mit voller Kraft. Er spürt die Gardinenstange auf seinem Kopf. Der weiche Gardinenstoff liegt auf seinem Gesicht. Der Hilferuf ist ein lautes Krächzen. Irgendjemand klingelt an der Tür. Nach dreimaligen Läuten ist nur noch das Zuschlagen der Haustür zu hören. Der rosafarbene Gardinenstoff ist mit seinem Blut beschmiert. Er kann das Telefon sehen. Nicht mal mehr auf allen Vieren geht es vorwärts. Sein Körper ist kraftlos. Das Telefon klingelt. Der Anrufbeantworter geht an. Sein Chef ist erbost, dass gerade in der jetzigen Situation sein Mitarbeiter ihn im Stich lässt. Es sei besser, sich von so einem… Es macht Piep. Die Redezeit ist vorbei.

Wolfgang Wache

Sonntag, 29. Dezember 2013

„Sag mal Raz,
wofür bist du dem Jahr 2013 dankbar?“

Raz beim Lyrikfest 2013

Ja, das fragte mich Yana, weil sie einen Beitrag für die Reihe „Türchen ins neue Jahr“ auf unserem Blog brauchte. Hm. Also, überlegen wir mal … Da ich bekanntlich in Deutschland geboren bin, fange ich mal damit an, worüber ich zu meckern habe. Ich finde – und jetzt Achtung, aufgehorcht und hingehört, das sage ich nicht oft: dass die Leute im NLZ zu wenig Mäuse haben. Du verstehst – Mäuse! Zwinker-zwinker! Ich meine, was habe ich denn zu Weihnachten bekommen? Da sind wir aber weit entfernt von einer ordentlichen Gage. Du verstehst – ich brauche ja nicht viel aber ab und zu mal ein ordentliches Stück Appenzeller oder Tilsiter oder Ziegengouda oder Grana Padano oder Bergkäse oder Bördespeck oder… na jedenfalls müsste das schon drin sein für so viel Arbeitschufterei!
Ich bin dankbar für jeden Morgen. Klingt kitschig? Ist es aber nicht. Hier im NLZ passiert jeden Tag etwas anderes – gut, manches wiederholt sich auch, wie das Seufzen von Wolfgang, wenn er sich an die Buchhaltung setzt oder Yanas Haare raufen am Montag, wenn sie über den Wochenthemaankündigungstext nachdenkt. Tja, ansonsten weiß man nie, wer im Laufe des Tages plötzlich in der Tür steht und dann am Tisch sitzt und welche großen und kleinen Weltdinge besprochen werden. Das Lyrikfest z.B. das war 2013 eine richtig große Sache. Und ich war dabei und fand es wunderbarenstens. Zugegeben, ich bin eine richtige Rampensau. Ist dir mal aufgefallen, wie oft die Menschen in ihrer Sprache Tierarten verwenden? Vielleicht mache ich daraus mein persönliches Projekt 2014. Doch zurück zu den letzten Monaten. Im Frühjahr stand Jens Carl in unserer Tür – das ist der, der die Geschichte von Juno und Augusta geschrieben hat. Bei der Geschichte kann ich mich sogar damit anfreunden, dass diese Figuren zwei Mäuse sind. Na jedenfalls die Buchpremiere in der Bibliothek Schipkau war aber mal richtig so was von und super. Auf die Einladung nach Hoyerswerda hatte ich mich so gefreut aber dann kam diese blöde Erkältung. Man, dort hätte ich ’n feines Stück Käse gekriegt. Solche Engagements brauche ich (brauchen wir) viel öfter. Da bekommt man mal ordentlich was zwischen die Zähne. Obwohl – Wolfgang Wache hat mich zum zweiten Lyrikfest im September’14 eingeladen und mir, wenn die entsprechenden Gelder kommen, 10 Kg Käse in Aussicht gestellt. Ich tu mal so, als würde ich das mit Vermiculus und Sophia noch besprechen aber eigentlich steht meine Zusage schon fest. 10 Kilogramm Käse – das ist doch was, auf das man sich freujuppiduen kann! Vielleicht hast du einen Tipp, was ich damit machen könnte. 
Rezeptvorschläge bitte unter: Käsegeheimtipp für Raz an nlz-ich-schreibe@gmx.de



 

Samstag, 28. Dezember 2013

Im vierten Fenster ...

Es ist kurz nach zwölf Uhr mittag, gerade fuhr das Müllauto durch unsere Straße und verlud all das, was Menschen nicht mehr brauchen. Was muss es wohl für eine Stimmung in dem großen Behältnis geben, wenn ungewollte, verschlissene, unmoderne, ausgesonderte, übriggebliebene Dinge aufeinander, übereinander, nebeneinander landen.

Für gewöhnlich bin ich um diese Tageszeit nicht zu hause, ich stelle am Vorabend oder sehr früh am Morgen meinen Sperr- und Restmüll auf den Gehweg. Zu hause zu sein, wenn der Transporter auch an unserem Haus hält, heißt, von den Dingen umgeben zu sein, FÜR die man sich entschieden hat und hinunter zu blicken auf dasjenige, GEGEN das man sich entschieden hat. Zu hause zu sein, heißt, man wird Zeuge seiner Entscheidungen. An anderen Abholungstagen überlässt man die endgültige Entsorgung einem spezialisierten Unternehmen, den Fachleuten und alles ist gereinigt, wenn man abends nach hause kommt.
So sollte es sein -
und ist es bei mir nicht.
 Seit Jahren entdecke ich die selben Dinge, die ich zur Entsorgung bereit gestellt hatte am Abend immer noch auf dem Gehweg. Die Gründe: Schludrigkeit oder Terminverschiebung habe ich über die lange Zeit schon ausgeschlossen. Ich weiß nicht, warum diese Dinge nicht aus meinem Leben zu werfen sind. Da ist das alte Dachskostüm, in dessen Falten ein paar Tangoklänge schwingen; da ist die leere Bushmills-Flasche, in der ein Gedicht steckt, dessen Adressaten/ Adressatin ich nie entziffern konnte; da ist das pinkfarbene Kleid, das nach Apfel duftet und in dessen Tasche u.a. zwei Briefe stecken; da ist das Handy mit dem "Alles wird gut"; da ist die Plüschratte, die nach Nordsee riecht ... diese und mehr Dinge liegen am Abend der Abholtage immer noch auf dem Gehweg. (Nicht einmal die Jäger und Sammler rühren sie an.) Was soll ich mit ihnen tun? Ich packe sie in eine Kiste, die ich in den Keller stelle. Dort steht sie. Und steht. Steht zwischen dem Karton mit Osterdekoration und dem mit Weihnachts-kugeln. Der nächste Sperrmülltermin ist im Februar ...

Yana Arlt


Freitag, 27. Dezember 2013

Max im Fenster


Max seine Gedanken zur Lebensnotwendigkeit

Nun ist es getan. Ja, es ist vorbei. Erst einmal. Für dieses Jahr auf jeden Fall. Das Fest der Nächstenliebe. Die Festlichkeit der Herzenswärme. Eine Festfeier der Barmherzigkeit. Eine Feier der Gefühlsergüsse. Ein Festtag der Bereitwilligkeit. Besser gesagt, ein Tag der Beschenkungen. Immer wieder jedes Jahr zur Weihnachtszeit fragen sich viele Erdenbürger, was verschenke ich. Ehrlich, ganz ehrlich, ich schenke gern. Aber nicht auf Weisung, nicht auf Anweisung. Bereits Ende Sommer sind die Verkaufsregale mit Anordnungen zum Bescheren ausgefüllt. Ich will mich verweigern, kämpfe dagegen an und verliere jedes Jahr und las mich darauf ein. Bei dem Wort "Geschenk" denken viele Menschen an gegenständliche Objekte. Lange vor dem Beschenkungstag läuft eine große Werbekampagne, um den Käufern für Dinge, die nicht immer lebensnotwendig sind, das Maul wässerig zu machen. Nun schauen wir uns mal das Wort "lebensnotwendig" genau an. Da haben wir das Wort "Leben" - "Not" und "wendig". Nun stellen Sie sich mal vor, Sie sitzen in einer vollbesetzten Straßenbahn. Neben Ihnen sitzt eine ältere Dame, der Sie - so höflich wie Sie nun mal sind - in die Bahn hinein geholfen, der Sie noch einen Platz neben dem Fenster angeboten haben. Diese Frau vertraut Ihnen Geschichten von ihrem längst verstorbenen Mann an. Sie erfahren, dass er einst so um 1956, nach der Geburt ihrer einzigen Tochter, Schnaps schwarz brannte. Sie selbst aber spüren das Bedürfnis, auf Toilette zu gehen. Die Bahn fährt, die Frau neben Ihnen erzählt und erzählt. Sie nicken ab und zu verständnisvoll mit dem Kopf, dabei ist Ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Verkehrshinweisschilder gerichtet. Endlich erspähen Sie eins. Ab diesem Punkt entsteht eine Notsituation in Ihrem Leben. Verkehrte Richtung. Sie hören das Gequatsche der Frau, Sie unterdrücken unter heftigen Schmerzen den Harndrang und sitzen in der verkehrten Straßenbahn. An dieser Stelle wird von Ihnen voller Einsatz verlangt. Also, Sie müssen ab jetzt wendig sein. Ich glaube, dieses Beispiel hat Ihnen verdeutlicht, was man im eigentlichen Sinn unter "lebensnotwendig" versteht. Wenn Sie es noch nicht verstanden haben, versuche ich, es mal auf eine ganz einfache Weise zu erklären. Also, damals, als die Menschen noch dachten, dass man sich beim Feuerstein schlagen nie selbst verletzen könnte, da war noch alles in Ordnung. Sobald die Hand anschwoll, weil sie mit dem Stein beim Funken schlagen abrutschten und sich stark verletzten, ab diesem Zeitpunkt stellte sich heraus, dass die zweite Hand beim Feuer entfachen lebensnotwendig ist. Noch mal zum Verstehen, wenn das Internet für einige Tage oder sogar Wochen nicht mehr funktioniert, dann stellen viele unserer Mitbürger fest, dass sie etwas Lebensnotwendiges vermissen. Dabei brauchen sie eigentlich nur die Tür aufmachen, einfach auf einen Menschen zugehen, um sich dann in einem Gespräch zu begegnen. Schenken Sie einfach dem Menschen, der Ihnen am nächsten ist, Ihre Aufmerksamkeit! Also, Sie sehen, dass man im Leben bei einem Ereignis der Not immer wendig, also beweglich sein sollte, also kurz zusammengefasst: Selbst inszenierte Aktivität kann lebensnotwendig sein! Es sind die ganz großen Geschichten, die uns das Leben tagtäglich schenkt. Dies alles kann man dann und wann in Publikationen nachlesen. Natürlich vorausgesetzt, Sie gehören zu denjenigen, die Bücher als lebensnotwendig betrachten. Also, ich habe festgestellt, dass gerade die Gruppe der Buchliebhaber andere Bücher liest als die Sorte von Individuen, die Bücher eine geringfügige oder gar keine Bedeutung beimessen. Nun kann man viel und lange schreiben, das bedeutet noch nicht, dass dabei auch was sinnvoll Inhaltliches für den Lesenden zum Lesen entsteht. Es ist durchaus möglich, wenig zu schreiben und trotzdem mehr sinnvoll Inhaltliches für den Leser zu verfassen. Dieser Vorgang ist eigentlich ganz einfach zu verstehen. Ich glaube, das kann man mit einem Beispiel beispielsweise am besten erklären. Also, Sie stehen auf einem zehn Meter hohen Sprungturm und stellen während des Absprungs fest, dass kein Wasser im Becken ist. Obwohl der Absprung nur einen kurzen Moment dauerte, hat er für Sie eine außergewöhnlich inhaltliche Bedeutung. Es war ein sehr kurzer Verlauf. Hier ist das Sein und Nicht-Sein auf engstem Raum zusammengefasst. Der beglückende Moment des Sprungs und die Tragik des Aufpralls. In diesem Fall wäre es lebensnotwendig gewesen, nicht zu springen.
Während des kurzen Moments des Flugs entstehen oft die schönsten inhaltsreichsten poetischen Erkenntnisse. Man ist ja gezwungen, sich kurz zu fassen. Ich erhoffe mir, man möge sich - nicht nur beim angeordneten Beschenketag - im Leben mit mehr Aufmerksamkeit begegnen. Ich wünsche mir, dass die Menschen wieder Zeit finden, um sich mit Beachtung und gegenseitiger Achtung zu beschenken. Ein Geschenk kann auch ein aufmunterndes Lächeln sein. Ein freundliches Wort. Einfach mal zuhören, wenn jemand was zu erzählen hat. Wie zum Beispiel beispielsweise der alten Frau in der Straßenbahn. In diesem Sinne wünsche ich mir und uns für den heutigen 27.12.2013 viele Geschenke!
 
Ihr Max

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Ein weiteres Fenster öffnet sich ...

                        

                         Teilung im Nichts

                      Sehen, Sehen, Sehen

                            Erinnerungen

                     Rücken, rücken, rücken

                                Drängen

                                   Fort

                           Helle Schatten

                           Lila durchsetzt



Ich grüße nach draußen

Susann

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Wir machen weiter, wenn aufgehört wird ...

Nun ist das letzte Türchen des Weihnachtskalenders geöffnet. Die letzte Praline, die sich hinter dem Türchen befand, ist verzehrt. Heute ist der 25.12.2013. Vorbei mit der Neugier und Vorfreude auf die verführerisch süßen Überraschungen, die uns hinter dem Kalendertürchen erwarteten.
Nun saßen wir gestern Abend unterm Weihnachtsbaum, packten die Geschenke aus, erinnerten uns an unserere eigene Kindheit ... Als es für uns noch den echten Weihnachtsmann gab.

Noch 7 Tage, dann öffnet sich die große Tür für das Jahr 2014. Was wird es bringen das neue Jahr? Es sind immer wieder die alten Fragen ... Da ist wieder die Neugier und Vorfreude auf die Überraschungen ... Das neue Jahr ist wie ein Buch mit 365 Seiten. Es sind noch leere, unbeschriebene Seiten. Jeden Tag füllen wir sie mit unserem täglichen Vorhandensein aus. Es gibt Menschen unter uns, die vieles, was sie auf den Seiten des Lebens erfahren, aufschreiben. Ihre Sinneseindrücke in Geschichten und Gedichten festhalten. Wenn ich ein unbekanntes Buch in die Hand nehme, ist das immer wieder ein Abenteuer mit vielen Überraschungen. Gelingt es dem Autor mich mit literarischen Mitteln zu fesseln, mich in seinen Bann zu ziehen? Trete ich in eine Welt ein, in der mich Trümmer der Fantasiewelt umgeben oder erlebe ich das unbefangene Tummeln auf dem Grasteppich der Zukunft? Ich bin immer wieder neugierig. Begegnet mir auf den bedruckten Seiten ein Clown, der den Leser in einen Spiegel schauen lässt? Erlebe ich Hoffnungen, Verzweiflungen? Es ist immer wieder spannend und oft entdecke ich auch seltene und interessante literarische Fundstücke.

Sind Sie auch so neugierig wie ich?
Kommen Sie mit mir auf eine poetische Entdeckungsreise!

Dazu möchte ich Sie in den kommenden 7 Tagen einladen!

Ab dem heutigen Tag begrüßen Sie auf diesem Blog literarische Gedankenketten, Wünsche, Resümees und und und  ... begleiten Sie bis zum 31. Dezember 2013.

Wir beginnen mit einem kleinen Quiz!

Welche Publikation des verlag*wache wolfgang suchen wir?

Es handelt vom Gestern und vom Heute. Im Nachwort schrieb Frau Gretel Heinrich: "Eine Weisheit sagt - Wer die Gegenwart verstehen will, muss die Vergangenheit kennen." Der Autor wandert in seinen Versen "Auf alten Wegen", erzählt von seinem "Fahrrad" auf dessen Fahrradstange seine Freundinnen und später seine Kinder saßen. Auf den ersten Seiten des Buches begegnen dem Leser "Evas Töchter". Da ist eine Frau, die täglich Liebesbriefe schreibt "an den da, auf dem vergilbten Foto / Tag für Tag stapelte sie das zugeklepte Kuvert ins Wandregal / Sonntag, jeden Sonntag / Zehn Jahre lang schrieb sie seine Antwortbriefe". Der Autor erzählt auch von einer alten Frau, die selbst erlebt hat, wie man Kinder stillte, "als es keine Nahrung für Muttermilch gab". Der Leser erfährt, wie stolz der alte Sulkowsky auf seine "Bergmanns Anerkennung" war. Der Dichter führt den Leser mit seinen Texten über Felder und durch Wälder der Lausitz und macht auf so manch vermeintlich unscheinbare Feldblume am Wegesrand aufmerksam. Hier und da können wir sogar das Blau der Kornblumen erkennen ...

Und? Erraten Sie den Titel des Buches?

Dann schreiben Sie uns eine Email mit der Lösung und gewinnen Sie das gesuchte Buch! Unter: nlz-ich-schreibe@gmx.de
Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2013.

Noch ein kleiner Tipp: Schauen Sie doch einmal bei www.verlag-wache.de vorbei!

Glück Auf!

Bis morgen - zum Öffnen des nächsten Fensters!

Dienstag, 24. Dezember 2013

"Freundschaft [...]"

"Ich hab' Zeit, denn ich liebe Dich [...]" (Rio Reiser)

Und ob der Poet hier noch selber schält und raspelt und brät und mahlt und einschenkt und genießt! Das hat er wohl der Poet! Mit Freunden und Mitstreitern! Zum Jahresabschluss trafen wir uns gestern Mittag bis in den Abend hinein und verspeisten leckere, leckere, leckere Kartoffelpuffer ...
Und sprachen über das Jahr, über uns, über euch, über die Welt und all das Innere in dir und in mir ...

Ich bedanke mich bei meinen Kollegen und Freunden und bei den Gästen und verbleibe mit einem abenteuerlich-gestimmten Gruß

Susann

"Freundschaft findet zwischen denen statt, die eine Verbundenheit zueinander haben und ist ein absolut natürliches und unausweichliches Ergebnis. [...] jene, die sich Freunde nennen, tun nicht das, von dem sie denken, dass sie es müssten, sondern sie tun das, was sie müssen."

(Henry David Thoreau)

Montag, 23. Dezember 2013

Wochenthema 23. bis 29. Dezember 2013


Das Wochenthema wird seit der 14. Kalenderwoche 2009 veröffentlicht.
Wir wünschen euch in der 52. KW 2013 gutes Gelingen bei der literarischen, künstlerischen Umsetzung des Themas:

Blinklichter

(Inspiriert durch eine E-Mail von Alexander.)

Gedichte, Geschichten, Fotos, Grafiken etc. könnt ihr senden an:
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Freitag, 20. Dezember 2013

Stolle und Plätzchen - gibt's woanders

... bei uns gab es beim letzten Treffen vor dem Jahreswechsel erst einmal eine Schreibaufgabe. Dann folgte ein Ortswechsel in die Küche. Wolfgang Wache schnitt ein paar frische Äpfel auf und (fast) jeder las seine Geschichte vor.
Für das neue Jahr haben wir viele Ideen und starten am 8. Januar 2014 mit einem Lesemarathon in der Schulbibliothek der Walther-Rathenau-Grundschule in Senftenberg. "Wir wollen noch mehr jungen Menschen den Zugang zur schöngeistigen Literatur bereiten, die ihre Gedankenwelten erweitert und sie dazu befähigt, mit Fantasie und Selbst-Bewusstsein schöpferisch ihr Leben zu gestalten", so Wolfgang Wache, der die Gruppe der Bücherkinder Senftenberg gern noch vergrößern möchte.








JA

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Hier schält und brät der Poet noch selbst

Das Jahr 2013 sitzt auf gepackten Koffern.
Wir bereiten ihm ein Abschiedsmahl, erinnern uns an unsere gemeinsamen Glanzlichter und fragen ihm Löcher in den Bauch, wie denn das Neue so ist. Ist 2014 ein Dichter, ein Kalkulator, ein Träumer oder ein Planer...? Dazu gibt es Kartoffelpuffer und einen Pott frisch gebrühten Kaffee.
Montag, 23. Dezember 2013
ab 12:00 Uhr
im NLZ in Senftenberg
Willkommen ist jeder! Wir empfehlen, den Besuch vorher bei uns anzumelden, damit genügend Teig vorbereitet werden kann.
JA

Was wir uns sparen




Und noch eine Stadt :-(

 
Nach dem Oberspreewald-Lausitz-Kreis und der Stadt Senftenberg, gibt es nun in Lauchhammer auch keine Weihnachtspost aus dem Rathaus. Es wird benannt mit „Gute Taten statt Weihnachtskarten“ und das heißt konkret, dass in Lauchhammer ein Jugendbegegnungszentrum das „gesparte“ Geld bekommt. Versteh’ mich richtig, werter Blogleser, ich bin absolut dafür, dass Kinder- und Jugendeinrichtungen, Vereine und gemeinnützige Initiativen Geld bekommen. Ich weiß selbst, wie sehr jeder Euro in der Sozial-, Kultur- und Sportarbeit gebraucht wird. Die andere Seite der Aktion ist jedoch, dass sich zumindest einmal im Jahr die Vertreter der oberen Verwaltungsstruktur damit beschäftigten, welche Initiativen in ihrer Stadt/ ihrem Landkreis unermüdlich gesellschaftlich tätig sind. Einmal im Jahr gelangen auch an die unscheinbarste Adresse ein paar Grüße, die ausdrücken: ihr geht uns nicht verloren; ihr seid mit eurem Engagement das Salz in der Suppe und wir wissen das und danken euch. Nun fällt auch das flach. Man klopft sich auf die Schulter, lässt sich für die Presse und die eigenen Internetseiten fotografieren - damit hat man das Thema abgearbeitet und gleich noch ein nettes Bild in die Öffentlichkeit gesetzt. Es kann ja niemand etwas dagegen haben, dass man in der Weihnachtszeit Geldgeschenke macht, um damit die ohnehin ständig klammen Kassen der gemeinnützigen (ehrenamtlichen) Initiativen aufzufrischen.
Gut. Da nehme ich doch glattweg die Idee meines Kollegen auf und sage: Natürlich können Landrat und Bürgermeister das Geld für Karten und Versandkosten sparen und in großzügiger Geste z.B. einem Jugendbegegnungszentrum überreichen. Sie waren ja auch das ganze Jahr über mal bei diesem, mal bei jenem persönlich zu Gast ;-) Haben sich die Arbeitsbedingungen angesehen, sind mit Machern ins Gespräch gekommen, haben gemeinsam nach Lösungen für Probleme gesucht – ganz ohne Fotografen, Presseartikel, Lokalfernsehen, Reden, Hände schütteln und kleinem Kulturprogramm; ganz auf Augenhöhe und interessiert; ganz von Bürger zu Bürger. Ach, wenn es so wäre, da braucht es dann auch keine Weihnachtskarten mehr.
 
JA

Dienstag, 17. Dezember 2013

Ist er nicht wunderwunderwunderschön ~

Gerade noch in den Lausitzer Wäldern und schon steht er geschmückt im Literaturzentrum.
2012 stellten wir zum ersten Mal einen Baum ins NLZ, den Schmuck hatten wir ein Jahr zuvor für die Weihnachtsbaumausstellung im Schloss Senftenberg angefertigt.
Die Kugeln sind gefüllt mit Gedichten, die "Sterne" sind aus goldener und silberner Pappe ausgeschnittene Buchstaben, die dann kreisförmig zusammengeklebt wurden, auf den "Geschenkpäckchen" findet man die Kugelgedichte zum Nachlesen. Selbstverständlich sind die Kerzen echt und werden zu unserem kleinen Jahresendkartoffelpufferschmaus auch angezündet! Ob es dann auch Geschenke gibt? Na, vielleicht kommt ja jemand mit einem Spendenscheck vorbei, um unsere kulturpädagogische und künstlerische Arbeit zu unterstützen. Wäre doch eine gute Idee - Projekte in der eigenen Heimatregion zu fördern und damit auch gleich zu zeigen: Was die Leute hier machen verdient Respekt und Anerkennung!

So eine Überraschung, da ist man mal einen Tag nicht im NLZ und schon hat jemand einen Baum hingezaubert. Vielen Dank Wolfgang!

Als gemeinnütziger Verein können wir Spendenquittungen ausstellen!
NLZ "Ich schreibe!"
Sparkasse Niederlausitz
Kontonummer: 3010018281
Bankleitzahl: 18055000


Einige unserer Vorhaben 2014
„Mathe, Deutsch & blaue Flecken“, Band 2
   (Einsendeschluss 29. Januar 2014)
   Geschichten und Gedichte zum Thema Schulalltag
Bücherkinder Brandenburg in Senftenberg
   Werkstatt 3. - 4. Februar 2014
Stammtisch „Ich schreibe!“ – Reihe der Regionalautorengruppe
   21. März 2014
   21. Mai 2014
Schüler-LITERATUR-Tage 2014
   5. – 7. Mai 2014
Ausschreibung Malerei & Grafik
   (Einsendeschluss 2. Juli 2014)
   „Gartenstadt Marga in Farbe“
Tag des offenen Denkmals „Farbe“
   7. September 2014
Tage der LITERATUR „Ich schreibe!“ 
13. – 20. September 2014
   Eröffnung mit 2. Lyrikfest in Brieske-Marga
   13. September
   Lesungen, Seminare, Gesprächsrunden etc.
   15. – 19. September 2014
   Abschlussveranstaltung des 5-Jahres-Projekts
     „Kornblumen gießt man nicht“ von Wolfgang Wache
     20. September 2014
 „Literarisches Schaffen in Senftenberg“
   8. November 2014
Kunstaktion „Grubenlampe“
   28. November 2014

JA

Montag, 16. Dezember 2013

Wochenthema 16. bis 22. Dezember 2013


Das Wochenthema wird seit der 14. Kalenderwoche 2009 veröffentlicht.
Wir wünschen euch in der 51. KW 2013 gutes Gelingen bei der literarischen, künstlerischen Umsetzung des Themas:

Probleme strukturieren den Alltag.

(... meinte Susann Vogel augenzwinkert in einem Gespräch am Küchentisch des NLZ)


Gedichte, Geschichten, Fotos, Grafiken etc. könnt ihr senden an:
nlz-ich-schreibe[at]gmx.de

Momentaufnahme am Morgen

Sonne auf den Dächern von Senftenberg
JA

Freitag, 13. Dezember 2013

Ich gehöre zu den "Unbelehrbaren"

WOLFGANG WACHE
schrieb für den NLZettel November + Dezember 2013 den Artikel "Ich gehöre zu den Unbelehrbaren" und widerspiegelt damit die Situation eines Künstlers in Senftenberg/ in Brandenburg/ in Deutschland.

Im Ambiente einer Einrichtung, wie sie in der Gartenstadt Marga möglich gewesen sein könnte, liest Wolfgang Wache zum ersten Mal öffentlich "Elsterniederung". Der eigene Text, in dem sich der Protagonist Herbert in Erinnerungen verliert, war ein Beitrag zur Kunstaktion GRUBENLAMPE (29.November 2013) in Brieske-Marga. Foto: Edith Arlt 

Das Jahr 2013 wird in wenigen Tagen seinen Platz in den Archiven der Zeitgeschichte einnehmen. Einige Aktionen und Ereignisse wurden in Zeitungsartikeln festgehalten, in diesem vorliegenden NLZettel wird auch mit Fotos und Text an künstlerische Projekte des Literaturzentrums erinnert.
Niemand hält fest, mit welcher Motivation die Organisatoren an die Umsetzung der kulturellen, künstlerischen und literarischen Unternehmungen heran gehen. Was ist die Triebkraft? Warum will man als Schriftsteller und Künstler tätig sein? Ich gehöre zu denjenigen, die bestätigen können, dass Künstler und Kulturvermittler finanziell beurteilt, arm sind. Man muss ja nicht Kunst machen! Wenn man es tut, ist man selber daran „schuld“. Immer wieder hört man von der großen Erkenntnis, dass Kunst die lebendige Auseinandersetzung mit den Fragen der Zeit und der Gesellschaft ist – da wird manchmal sogar festgestellt, dass Kunst unverzichtbar ist! Es wird aber auch die Frage gestellt: Wie weit trägt sie zur Gewinnoptimierung in der Wirtschaft bei? Ich kann und will davon nichts mehr hören. Ich will nicht immer daran denken müssen, welches Projekt finanzielle Gewinne bringt. Aber wenn ich mich nicht der breiten Masse anpasse und über finanzielle Umsätze nachdenke, bleibe ich ein armer Künstler.
Manchmal kommt es mir vor, als seien wieder die Gaukler des Mittelalters unterwegs, die darauf aus sind, den Menschen mit Taschenspielertricks und Floskeln das Geld aus der Tasche zu ziehen. Menschen, die seit Jahren an ihrer eigenen künstlerischen Entwicklung hart arbeiten, die ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten immer wieder auf den Prüfstand stellen, sollen Anerkennung ihrer geleisteten Arbeit erfahren. Das kann in Form von bedingungsloser Förderung, langfristiger Unterstützung, Respekt und aufrichtigem Gedankenaustausch erfolgen.
Manche sagen, wenn du erfolgreich bist, dann geht es dir gut. Ich kann mit Recht sagen, dass die Akteure des Literaturzentrums „Ich schreibe!“ im Jahr 2013 sehr erfolgreich waren. Kinder und Jugendliche wurden begeistert, sich mit der Welt der Geschichten und Gedichte zu befassen und Kunstaktionen forderten neue Herangehensweisen und reizten bisherige eigene Grenzen zu überschreiten. Über diese Erfolge bin ich sehr glücklich und es stimmt mich traurig, erleben zu müssen, dass diese Künstler für ihren Lebensunterhalt Förderungen beim Jobcenter beantragen müssen. Damit zeigt sich, dass allein das anerkennende Schulterklopfen nicht ausreicht. Es ist notwenig, sich intensiv mit der permanenten Notsituation von Künstlern und Kunstvermittlern auseinanderzusetzen und gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen.

Ich wünsche mir für das Jahr 2014, dass wir den Teufelskreis aus Unsicherheit, Desinteresse, finanzieller Armut, politischen Worthülsen und Bespaßungsdruck durchbrechen.
Ich wünsche mir, dass Schriftsteller und Kulturpädagogen wieder das erfolgreich machen können, worin sie gut sind – schreiben, lesen, begeistern, lehren, neue Welten erschließen.

Dank an alle unbeugsamen Mitstreiter!
Wolfgang Wache


Donnerstag, 12. Dezember 2013

Wir sind dabei! Artist Magazin "Body & Soul"

Seit 2009 erscheint dieses besondere Magazin, das der Künstler Schoko Casana Rosso ins Leben gerufen hat.
Wir kennen Schoko von der Lauensteiner Werkstatt und eines Tages kam eine E-Mail mit der Anfrage, ob die Schriftsteller Wolfgang Wache und Yana Arlt für die "Body & Soul"-Ausgabe zum Thema "Die 5. Jahreszeit" Texte einsenden möchten. Das taten wir und sind nun gemeinsam mit Bildenden Künstlern im Magazin Nr. 21 veröffentlicht. Das schlichte Cover hat mich beim Öffnen des Kuverts beeindruckt und auch die Arbeit der Künstlerkollegen - u.a. handsignierte Drucke.
Schaut mal vorbei auf den Internetseiten von Schoko Casana Rosso und erfahrt mehr über das Magazin und den Künstler: http://www.schoko-casana-rosso.de/bodyandsoul.htm

JA

Mittwoch, 11. Dezember 2013

NLZettel November + Dezember 2013 ist da !

NLZettel künftig persönlich zugesandt bekommen?
Kein Problem!
An nlz-ich-schreibe[at]gmx.de eine E-Mail mit der Nachricht:
Bitte mit folgender Adresse in den NLZettel-Verteiler aufnehmen ______@____ 

Inhalt
Unsere Glanzlichter 2013
Ich gehöre zu den Unbelehrbaren - Wolfgang Wache
2013 in Bildern
Vorhaben 2014
Die Handreichung "[...] Julian? Bist du da? [...]" - Susann Lorenz
Bücher 2013
Leseprogramme 2014
Und jetzt -
 

Glücksmoment

Wellenplätschern, ein tiefes UnendlichBLAU...


Ich wünsche einen schönen Tag voller Möglichkeiten! JA

Dienstag, 10. Dezember 2013

erinnern an:

Nelly Sachs
Gertrud Kolmar
Clarice Lispector

Diese drei Schriftstellerinnen, Dichterinnen wurden jeweils an einem 10. Dezember geboren.

Eine Entdeckungsreise im Internet auf ihren Spuren lohnt sich. Hier und da findet man Gedichte und Zitate. Vielleicht beherbergt aber auch die (eigene) Bibliothek Bände, in denen man z.B. von Gertrud Kolmar "Das Herz" oder von Nelly Sachs "Diese Nacht" findet. Unter diesen Titeln offenbaren sich vielschichtige Gedanken.

JA

Montag, 9. Dezember 2013

Wochenthema 9. bis 15. Dezember 2013

Das Wochenthema wird seit der 14. Kalenderwoche 2009 veröffentlicht.
Wir wünschen euch in der 50. KW 2013 gutes Gelingen bei der literarischen, künstlerischen Umsetzung des Themas:

die Wunder - Samen


Gedichte, Geschichten, Fotos, Grafiken etc. könnt ihr senden an:
nlz-ich-schreibe[at]gmx.de

Samstag, 7. Dezember 2013

Gruß aus der Poetensprechstunde


Einmal im Monat stehen die NLZ-Türen am Samstagvormittag offen, um sich Rat und Hilfe zum Gedichteschreiben zu holen. Natürlich sind Schreibende; Lesende; Leute, die für künstlerische und kulturpädagogische Projekte Mitstreiter suchen; Literaturbegeisterte; Kunstinteressierte ... jederzeit im Literaturzentrum "Ich schreibe!" willkommen - dieser eine Samstag im Monat bleibt jedoch ganz der Lyrik/ der Poesie vorbehalten.

Für alle Dichter folgt hier ein Zitat, das zur Auseinandersetzung einlädt:

 „Es gehört nicht viel zum Schreiben. Man setzt sich einfach an eine Schreibmaschine und öffnet eine Vene.“ Red Smith



Freitag, 6. Dezember 2013

Drachen im Dezember


Nikolaus im Literaturzentrum


"Pusten wir ihn gemeinsam an und lassen unseren Drachen steigen!"

Ich bin überzeugt, meine Kollegin Jana Arlt erzählt von dem Drachen der Ideen.
Dem Drachen der Gedanken.
Dem Drachen, der unsere gemeinschaftliche Arbeit trägt.
Es ist ein Drache, der hoch hinaus muss.
Ein Drache, der Verse und Lieder und Grüße an den Winter und zum Advent in der Tasche bei sich trägt.

Schau mal nach oben!

Es winkt Susann ...

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Glücksmoment

Wenn ins NLZ Besuch kommt...


"advenire" - Erwartung - Ankunft
Zeit zur Besinnung zu kommen. Zeit zum Resümieren. Zeit für eine Tasse Tee. Zeit füreinander.
Wenn nicht im Advent wann dann? Unsere Tür ist offen. Bringen Sie etwas Zeit mit.

JA


Dienstag, 3. Dezember 2013

Das war die erste Kunstaktion GRUBENLAMPE



Herzlich willkommen

Es regnet / glaube ich
 
Ich sollte mich auf den Rückweg machen ... (Text von Alexander Kiensch)


Ich liege unter Tage

Bilder / Flimmernde Bilder

Herbert mit Holzpantinen an den Füßen

In die Erde graben / Einen Meter unter die Buschwindröschen

 
„Ein Bergmann ohne Licht ist ein armer Wicht.“ Heinz Zuther poliert die Blende, die ein Teil der Grubenlampe ist. Ganz blank wird sie wohl nicht mehr, denn die Jahre des Einsatzes unter Tage und die Zeit des ungenutzten Stehens in den Räumen der Ortschronisten Brieske-Marga haben sich in die Oberfläche eingeprägt. Die Einfüllverschlüsse für Karbid und Wasser haben sich festgefressen. Bei Heinz Zuther lerne ich, was ein „Deutscher Türstock“ ist, was ein Hunt unter Tage zu suchen hatte und dass ein Bergmann „vor Ort“ arbeitete. Ich sammle Informationen, notiere Begriffe, mache Skizzen. Mir läuft die Zeit davon. Ich finde keinen Anfangspunkt zur Erarbeitung der Kunstaktion „Grubenlampe“.
Zirka 100 Jahre umfasst die Bergbaugeschichte im Senftenberger Revier. Das ist nicht lang. Und doch sind es Hundert Jahre, die das Antlitz der Region veränderten, wie kaum ein früheres Zeitalter. Aus dem kleinen beschaulichen Städtchen Senftenberg, das 1890 5.134 Einwohner zählte wurde das Zentrum des Braunkohleabbaus  mit 32.278 Einwohnern im Jahr 1985. Zeiten, von denen noch so mancher schwärmt. Ich lebte und lebe in Senftenberg und in Brieske-Marga. Meine Wurzeln stecken in der Region, in der meine Urgroßeltern, Großeltern und Eltern lebten und leben. Ich weiß, dass das Gerede von der „guten alten Zeit“ immer wieder poliert wird. Aber ganz blank will auch sie nicht werden. Ich schwanke zwischen dem Persönlichen und dem Allgemeinen hin und her. Seid ehrlich! Seht hin! Warum sind zu Beginn des letzten Jahrhunderts Hunderte in die Lausitz gekommen? Sie wollten Geld verdienen. Wollten, dass es ihnen und ihren Kindern mal besser geht. Die Arbeiterkolonie Marga war eine moderne Wohnsiedlung – fließendes Wasser, elektrisches Licht; Schule, Kirche, Bäcker, Fleischer, Kaufhaus und Gasthaus nah beieinander; der eigene Garten, ein Schwein und Tauben; der Männerchor, Tanzabende, Kino; Deputatkohle, Deputatschnaps… das alles (nur) für die, die in den Brikettfabriken und in den Gruben gearbeitet haben. Allzu schnell werden aus dem kollektiven Gedächtnis die Bergbauinvaliden gelöscht. Es sind nicht nur die Grubenunglücke, die Frauen und Kinder zu Witwen und Waisen machen, sondern auch der schleichende Tod durch Lungen- und Magenkrankheiten.
Wolfgang Wache gibt mit seinem Text „Elsterniederung“ den entscheidenden Impuls. Der Mensch – das Menschliche. Nicht der ganz konkrete Einzelne soll akribisch beleuchtet werden sondern Charaktere, denen man durchaus noch sehr real auf den Straßen von Brieske und Senftenberg begegnen kann, sollen die Basis für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Typus Bergmann/ Marganer/ Senftenberger bilden. Was macht diese Region typisch und einzigartig; wie bewegt sich das allgemein Menschliche in dieser Kulisse; wie werden Gemeinschaft und Individualität durch den sozialen und historischen Rahmen geprägt?
Alexander Kiensch denkt sich hinein. Seine Stärke ist das Aufspüren von Denk- und Fühlweisen von verschiedensten Protagonisten. Das ist nicht immer nett, ist ehrlich und nicht auf Glanz poliert. Sein Text „Grubengedanken“ wird in Vertretung von Susann Vogel vorgelesen und überzeugt die Zuhörer. Ja, so hätte es gewesen sein können. So war es. So ist es. Susann Vogel nimmt uns mit ihren eigenen Texten auf eine Reise „unter Tage“ mit und meint damit die eigenen Befindlichkeiten, die dunklen Schächte in jedem von uns. Sie hält dabei eine Lampe hoch, begibt sich in beengende begrenzende Räume. Bringt das Licht auch Erleuchtung. Das verbindende Requisit zwischen den einzelnen Orten mit jeweils eigener Szenerie ist eine Petroleumlampe. Auch die Zuschauer werden mit Lämpchen ausgestattet und folgen treppauf treppab den Künstlern. Hier überrascht sie ein Wasserplätschern, dort dröhnen Trommelschläge zu historischen Filmaufnahmen; mal sitzen sie mit Wolfgang Wache am Küchentisch, der von Herbert erzählt; dann steigen sie bei tiefen Gitarrenklängen ins „dunkle Vergessen“.
Ich bekomme Gänsehaut, höre die Texte von den Schreiberkollegen zum ersten Mal – so scheint mir. „Der Letzte macht das Licht aus“ Ich wiederhole einen Teil meines Eingangstextes: „Macht das Licht aus/ Löscht die Lampe/ Vergesst/ Vergesst“ Ich puste die Flamme der Petroleumlampe aus. Dunkelheit, Stille. Zögernd beginnt jemand zu klatschen… 

Aufbau der Tafeln

Letzte Notizen zum Ablauf
 
Probedurchlauf

Montag, 2. Dezember 2013

Grubenlampe am vergangenen Freitagabend

Werter Blogleser,
ich bitte dich um etwas Geduld. Die Kunstaktion "Grubenlampe" hat so viele und tiefe Spuren in mir hinterlassen, dass ich noch mächtig sortieren muss.
Ein Rückblick in Wort und Bild folgt noch in dieser Woche!
Ich danke allen, die mich unterstützt haben, die mir Mut gemacht haben, die dabei waren - ob als Mitstreiter oder Publikum. Es war eine kaum beschreibbare Atmosphäre!
Mein besonders herzlicher Dank gilt Wolfgang Wache!


Wochenthema 2. bis 8. Dezember 2013

Das Wochenthema wird seit der 14. Kalenderwoche 2009 veröffentlicht.
Wir wünschen euch in der 49. KW 2013 gutes Gelingen bei der literarischen, künstlerischen Umsetzung des Themas:

Kumpeltod


Gedichte, Geschichten, Fotos, Grafiken etc. könnt ihr senden an:
nlz-ich-schreibe[at]gmx.de