Jana Arlt III |
Hrsg. Gisela Brinker-Gabler / Deutsche
Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Neben Gedichten mit traditionell
„weiblichen“ Themen, wie zum Beispiel Religion und Liebe, wurden
vorrangig die Gedichte berücksichtigt, in denen Frauen den
ihnen zugebilligten Themenkreis überschritten, wenn sie also ihren
Drang nach Selbstbestimmung, ihren Ärger über Ungerechtigkeiten
oder Benachteiligungen ausdrückten, wenn sie politische und soziale
Themen aufgriffen oder wenn sie ihr Unbehaustsein in der bestehenden
Gesellschaft beschrieben.
Wolfgang Wache III |
Der kleine Anders betet um nicht mehr als das eine: Seine ganze Leidenschaft für das Leben läuft darauf hinaus, daß es nicht aufhören soll.
Alexander Kiensch II |
Drinnen hielten die Wände sich
aufrecht, die Backsteine waren sauber verfugt, die Fußböden solide
und die Türen ordentlich verschlossen; beharrliche Stille lagerte um
die Holz- und Steinmauern, und was dort auch umgehen mochte, ging
allein um.
Bernd Lunghard III |
Wolfgang Borchert / Das Gesamtwerk
Die Geschichten von Wolfgang Borchert,
der mit 26 Jahren leider viel zu früh verstarb, sollte jeder gelesen
haben. Zunächst fiel mir „Die Hundeblume“, ein schmales
Reclam-Bändchen, in die Hände. Die expressive Sprache begeisterte
mich. Jedes Wort ein Aufschrei gegen Krieg und Kriegstreiber, immer
noch höchst aktuell.
Susann Vogel III |
Alina
Herbing / Niemand ist bei den Kälbern
In diesem Moment weiß ich, dass ich ihn nie wieder küssen werde.*
In diesem Moment weiß ich, dass ich ihn nie wieder küssen werde.*
* Ich
sehe seine trockenen Lippen und versuche irgendwas von ihm zu
riechen, aber ich rieche nur Silage und den Geruch von Gülle, der
aus den Spalten steigt. Ich weiß noch, wie es sich anfühlt, seine
Finger zu halten, und wie weich die Haare in seinem Nacken sind. Ich
kann mich auf einmal so gut daran erinnern, dass ich nicht mehr
sprechen kann. 'Hau ab!', sagt Jan.