Morgendliche kühle Luft zieht durch
das offene Fenster ins Zimmer. Die rosafarbene Gardine tanzt im Wind
hin und her. Auf dem Fußboden liegt er. Er ist kein Harz IV
Empfänger, kein Arbeitsloser und auch noch kein Rentner. Er ist ein
Mann der jeden Tag seine Frühstücksstullen mit Butter beschmiert
und mit Wurst und Käsescheiben belegt und immer zum Dienst geht. Nun
liegt er am Boden und kann nicht aus eigener Kraft aufstehen. Sein
Blick geht zu der sich auf und ab bewegenden Gardine. Seine Hände
greifen danach. Endlich hat er den weichen Stoff in seiner Hand. Er
zieht mit voller Kraft. Er spürt die Gardinenstange auf seinem Kopf.
Der weiche Gardinenstoff liegt auf seinem Gesicht. Der Hilferuf ist
ein lautes Krächzen. Irgendjemand klingelt an der Tür. Nach
dreimaligen Läuten ist nur noch das Zuschlagen der Haustür zu
hören. Der rosafarbene Gardinenstoff ist mit seinem Blut beschmiert.
Er kann das Telefon sehen. Nicht mal mehr auf allen Vieren geht es
vorwärts. Sein Körper ist kraftlos. Das Telefon klingelt. Der
Anrufbeantworter geht an. Sein Chef ist erbost, dass gerade in der
jetzigen Situation sein Mitarbeiter ihn im Stich lässt. Es sei
besser, sich von so einem… Es macht Piep. Die Redezeit ist vorbei.
Wolfgang Wache