Freitag, 1. August 2014

Jubiläums-Post von Susann Vogel ~ 2. August = 1 Jahr NLZ-Blog


Texte, Töne, Bilder, Formen erreichen Menschen.

Manchmal gehen sie, weil sie erreicht wurden, auf die Straße – 
mit Transparenten und Pfeifen.

Manchmal schließen sie, weil sie erreicht wurden, die Augen -
mit Kopfhörern auf den Ohren und der Hand auf dem Herzen.

Manchmal wenden sie sich, weil sie erreicht wurden, einander zu 
- im Gespräch und hören aufeinander.

Manchmal schaffen sie es, weil sie erreicht wurden, 
dem Autor zu danken.

Manchmal gehen sie, weil sie erreicht wurden, auf die Straße 
- für den Autor – dass er Raum besetzt, um seine Texte, seine Töne, seine Bilder, seine Formen zu erreichen.

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Ich gratuliere dem Literaturzentrum „Ich schreibe!“ e.V., dem Autorenkreis „Kornblume“, den Menschen in der ersten Reihe dahinter – Wolfgang Wache und Jana Arlt.

Ich gratuliere uns zu unserer Gemeinschaft und dieser Plattform und wertschätze jeden Leser, der sich hier vor Ort an genau dieser Stelle erreichen lässt und den aufschließenden Schritt in Richtung der Formen wagt.

Mit ehrlichem Gruß

Susann Vogel


Sicher gibt es Fotos, auf denen Susann Vogel viel besser zu erkennen ist aber ich habe mich entschieden, diese Aufnahme ihrem Jubiläums-Post beizufügen, weil diese Veranstaltung für mich eine ganz besondere war. Susann trat an mich mit der Bitte heran, einmal eine gemeinsame Lesung zu gestalten - 2 Dichterinnen geben einen Einblick in ihre künstlerische Arbeit. Das Thema war schnell gefunden - "Frauen reden immer über ~" Wie so oft bei unseren Lesungen/ Performances war die Erarbeitung für mich die ertragreichste Zeit. Wir kombinierten Zitate aus dem Werk großer Schriftstellerinnen, die uns sozusagen ein Leitfaden waren, mit eigenen Texten, Fotografien und Klängen. Das klingt ganz einfach. Ist es aber bei weitem nicht. Wenn es das wäre, gäbe es von Susann sicher schon längst eine Publikation im verlag*wache wolfgang. Sie geht mit den eigenen Texten und dem Werk von anderen Künstlern aber sehr gewissenhaft, ja, geradezu behutsam um. In einer Zeit, die nach immer Neuem giert, reflektiert sie über Ereignisse, Menschen und ihren eigenen Weg. Das kann für manchen Gesprächspartner sogar unangenehm werden. Besonders, wenn dieser Dinge einfach als gegeben hinnimmt und Entwicklungen und Fragestellungen blockiert. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir dieses mühsam erarbeitete Format auch vor anderem Publikum präsentieren könnten. Ob es dann genau das gleiche sein würde? Vermutlich nicht, es müsste unseren kritischen Blicken standhalten und die fordern geradezu Ergänzungen und Streichungen.