Donnerstag, 14. August 2014

Christin Deja ~ Tag 4 der Wanderpoetenwerkstatt

Wenige Stunden scheinen mir vergangen, seit ich am ersten Tag der Werkstatt auf dem Fahrrad durch die Tore des NLZ gerauscht kam. Ehe man es sich aber versieht, steht auch schon die gestrenge Frau Realität vor mir und mahnt, dass sich der mittlerweile 4te - und vorletzte - Tag der Schreibwerkstatt seinem Ende zuneigt.
Aber so energisch die gute Frau jetzt mit dem Finger wackelt, ist sie manchmal auch ein wenig unaufrichtig: Gerade eben, zum Beispiel, hält sie die Gardine am offenen Fenster fast völlig still, sodass der gegenwärtiger Leser mir niemals glauben würde,wenn ich von dem Kapriolen des Windes von heute vormittag berichte: Denn jener trieb es sogar so wild, dass er unserem mühevoll aufgerichteten "Literatenzelt" zu einem vorzeitigem Umsturz verhalf. Zwar hätte ich gern auf ein Beweisfoto zur Existenz des Zeites verwiesen, nur war unser stürmischer Freund schneller als der Magnesiumblitz.
Trotzdem brachte dieser Tag zumindest den meisten von uns Dinge, die bleiben. Dieser Tag nämlich, war zu genau dem angesetzt, was eine Schreibwerkstatt als solche ausmacht, wobei - um es mit den Worten unseres Oberkoordinators Wolfgang Wache zu sagen - die Betonung auf dem Es-ze-ha-er-ee-ii-be-ee-än liegt.
Hervor kamen lang gehegte Gedanken und Vorhaben, die heute endlich eine konkrete Ausformung erhielten und auf diese Weise das einen oder andere alte Projekt weiter ausreifen ließen oder etwas bislang noch gar nicht Gedachtes hervorbrachten: Früchte, die hoffentlich nicht so schnell verfaulen, sondern im Gegenteil noch für eine Aussaat weiterer neuer Ideen sorgen könnten: Für Geschichten, Gedichte und andere Pläne. Alles in allem eine reichhaltige Ernte also.
Freilich ich sehe, wie unsere gute Frau die Stirn runzelt, schließlich, so sagt sie, sollte man nicht zu voreilig über die mögliche Weiterentwicklung unserer Früchte und Sämereien zu urteilen - zukünftige Dinge, die ich doch noch gar nicht beweisen kann. Aber, meine Liebe, trotzdem musst auch du anerkennen, dass unsere Gedanken und Finger heute eifrig in Bewegung waren. Und aus abstrakten Ideen konkrete Tatsachen geschaffen haben: Auf dem Bildschirm und auf dem Papier. Siehe, zumindest davon gibt es sogar Fotos als Tatsachen, um die Tatsachen zu beweisen: