Ein Resümee von Wolfgang Wache
Es waren schöne zwei Osterferientage im NLZ.
„Ich habe gemeinsam mit anderen Werkstattteilnehmern
wunderbare Geschichten geschrieben.“, sagte Hanna und klammerte ihr farbiges
Blatt an die Wäscheleine neben die anderen Texte. „Das mit der Kiste ist
cool.“, meinte Laura, die sich mit dem Ausdenken und Schreiben von Geschichten
schwer tut, aber viel Freude an dem Fantasiespiel mit der Holzkiste hat.
Ich bin kein Neuling auf dem Gebiet der kulturellen
Bildungsarbeit, sondern ein „alter Hase“, der genau weiß, worauf es bei den
künstlerischen Werkstätten ankommt; engagiere mich seit Jahrzehnten für Kunst,
Kultur und kulturelle Bildung.
Niemand stellte in den vergangenen beiden Tagen die Frage:
Was kostet es? Die Eltern brauchten für die Teilnahme ihrer Kinder an dieser
interessanten Werkstatt kein Geld bezahlen. Ich sehe es als Schriftsteller auch
als meine Aufgabe, nachkommende Generationen für Literatur zu begeistern und
zum Lesen und Verstehen von Gedichten und Geschichten zu befähigen. Gemeinsam
mit der Lyrikerin und Pädagogin Yana Arlt mache ich dies alles ohne Bezahlung.
So etwas gibt es noch. Wenn auch nicht freiwillig. In der Landespolitik wird
viel von kultureller Bildungsarbeit gesprochen. Wege zur Finanzierung der
kulturpädagogisch tätigen Kräfte sind im gesamten Land steinig oder gar
unpassierbar. So gibt es im Land Brandenburg zwei Künstler, die ihr tägliches
persönliches Leben mit geringen Sozialleistungen bestreiten und dabei jeden Tag
einen sehr wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildungsarbeit leisten. Manchmal
hören wir zwei Initiatoren und „Macher“ des Literaturzentrums die Frage: Wer
bezahlt sie denn? Schließlich kann sich niemand vorstellen, dass man auch nur
einen Finger rührt ohne dafür Gehalt, Honorar, Diäten oder dergleichen erhält.
Aber beschämende Tatsache ist, dass niemand Geld für kulturelle Bildungsarbeit
hat. Einen kostenpflichtigen Kurs für die Anleitung zum Schreiben von Gedichten
und Geschichten bezahlt niemand in dieser Region. Marktwirtschaftlich gesehen,
besteht für künstlerische und kulturpädagogische Angebote keine Nachfrage.
Hinzu kommt, dass man Teilnehmer zählen und Stunden, in denen jemand anwesend
war, abrechnen kann – den pädagogischen, gesellschaftlichen, künstlerischen
oder Lebens-Wert jedoch nicht.
Wie viel ist Ihnen eine Geschichte von Hanna wert? Welche
politische und wirtschaftliche Bedeutung hat es, dass Elisa ein Bild von ihrer
Familie gezeichnet hat? Wie viel würden Sie bezahlen für ein Heft, in dem zwölf
Schreibende aufschrieben und –malten, was für sie „Nicht mit Gold zu bezahlen“
ist? Welcher Stundenlohn ist für mich „angemessen“, wenn ich bei Kindern
und Jugendlichen die Freude und Begeisterung an der Beschäftigung mit
literarischen und künstlerischen Prozessen wecke?
Nächste Termine: 5. bis 7.Mai 2014 erste
Schüler-LITERATUR-Tage in Senftenberg
Zur Eröffnung am Montag, 5. Mai 2014 lesen Schreibende von 4 Generationen ab 15:00 Uhr ihre Texte zum Thema "Junges Glück, altes Glück?" im Kultur- und Freizeitzentrum Pegasus
Detailliertes Programm demnächst auf nlz-ich-schreibe.blogspot.de