Am Anfang war … ein Datum, ein Anlass, eine Frage, ein
Termin, ein Titel.
Dann der Titel auf einem Blatt Papier – nur der Titel, sonst
nichts.
Immer noch fehlen die Freiräume im Kopf, im Terminkalender,
im Tagesablauf für Assoziationen und die Entwicklung einer Idee.
Habe ich mich in diesem Jahr nicht schon mit der Konzeption
und Ausführung der Ausstellung „Brikettfabriken Brieske“ beschäftigt. Ich
versuche mich zu erinnern. Ja, auch diese Ausstellung und die Ausstellung „Das
Wohnen und Leben in der Gartenstadt Marga“ im Jahr 2010 war ein langwieriger
Prozess. Bei jeder Planung einer Lesung, einer Werkstatt, eines Kurses, einer
Präsentation u.ä. stehe ich erst einmal vor einem großen NICHTS, sitze ich vor
einem weißen Blatt. Es liegt ja alles „vor“ mir, aber ich erkenne noch keine
Skizze, keinen roten Faden. Ja, wenn ich ehrlich bin, es ist jedes Mal so. Ich
muss Geduld mit mir haben. Es hat sich bewahrheitet: ich darf mir nicht einmal
bewusst werden, welches Publikum ich ansprechen möchte, denn dann werde ich
unehrlich mir selbst gegenüber, versuche Erwartungen zu erahnen und ihnen
gerecht zu werden. In diesem Moment aber wird der Künstler zum reinen
Dienstleister. Er setzt sein Können, seine Fähigkeiten, seine Talente
ausschließlich dafür ein, zu gefallen, um „gekauft“ zu werden. Aber es gibt sie
noch, die Menschen die sich auf Unerwartetes einlassen, die nicht nur
Unterhaltung und Belustigung erwarten, sondern, die Herausforderungen für
Intellekt und Gefühl suchen. Es gibt das Publikum, das interessiert ist an
Fragestellungen und künstlerischen Betrachtungen der existentiellen
Menschheitsthemen. Auch ich bin Publikum – lasse mich im Schloss Hoyerswerda
von Gitarrenklängen, Tanz und Lichtspielen verzaubern, erobere mir im Rathaus
mit Augen und Fingerspitzen die Ausstellungsstücke einer Künstlergruppe, lasse
mich in der Bibliothek von einer Lesung inspirieren… Ich sitze vor der Bühne
und auf der Bühne, ich kenne das Lampenfieber hinter dem Vorhang und die
Gespräche zwischen den Stuhlreihen. Das gelungene Projekt, der Beifall – bis
dahin ist es noch ein ganzes Stück Weg. Ich sitze vor dem Blatt Papier mit dem
Titel – nur der Titel, sonst nichts. Alles ist möglich. Die Arbeit daran ist
unglaublich anstrengend und ~ erfüllend.
Bei jedem neuen Projekt betrete ich Terra incognita und muss mich auf das
verlassen, was ich im Rucksack mitgenommen habe und was mir auf dem Weg
begegnen wird. Wir sehen uns! Am 29. November um 19:00 Uhr in der ehem.
Poliklinik (Parkstraße 12) in Brieske-Marga. Ich werde die Landkarte ausbreiten
und sagen: Seht, die Linien durch das weiße Gebiet habe ich gezeichnet. Ich war
dort. Lasst euch erzählen was ich entdeckt habe!
JA
29. November 2013
19:00 Uhr
Parkstraße 12 in Brieske-Marga
KUNSTAKTION "GRUBENLAMPE"