Samstag, 26. Oktober 2013

Mit der "Grubenlampe" durch Terra incognita


Am Anfang war … ein Datum, ein Anlass, eine Frage, ein Termin, ein Titel.
Dann der Titel auf einem Blatt Papier – nur der Titel, sonst nichts.
Immer noch fehlen die Freiräume im Kopf, im Terminkalender, im Tagesablauf für Assoziationen und die Entwicklung einer Idee.
Habe ich mich in diesem Jahr nicht schon mit der Konzeption und Ausführung der Ausstellung „Brikettfabriken Brieske“ beschäftigt. Ich versuche mich zu erinnern. Ja, auch diese Ausstellung und die Ausstellung „Das Wohnen und Leben in der Gartenstadt Marga“ im Jahr 2010 war ein langwieriger Prozess. Bei jeder Planung einer Lesung, einer Werkstatt, eines Kurses, einer Präsentation u.ä. stehe ich erst einmal vor einem großen NICHTS, sitze ich vor einem weißen Blatt. Es liegt ja alles „vor“ mir, aber ich erkenne noch keine Skizze, keinen roten Faden. Ja, wenn ich ehrlich bin, es ist jedes Mal so. Ich muss Geduld mit mir haben. Es hat sich bewahrheitet: ich darf mir nicht einmal bewusst werden, welches Publikum ich ansprechen möchte, denn dann werde ich unehrlich mir selbst gegenüber, versuche Erwartungen zu erahnen und ihnen gerecht zu werden. In diesem Moment aber wird der Künstler zum reinen Dienstleister. Er setzt sein Können, seine Fähigkeiten, seine Talente ausschließlich dafür ein, zu gefallen, um „gekauft“ zu werden. Aber es gibt sie noch, die Menschen die sich auf Unerwartetes einlassen, die nicht nur Unterhaltung und Belustigung erwarten, sondern, die Herausforderungen für Intellekt und Gefühl suchen. Es gibt das Publikum, das interessiert ist an Fragestellungen und künstlerischen Betrachtungen der existentiellen Menschheitsthemen. Auch ich bin Publikum – lasse mich im Schloss Hoyerswerda von Gitarrenklängen, Tanz und Lichtspielen verzaubern, erobere mir im Rathaus mit Augen und Fingerspitzen die Ausstellungsstücke einer Künstlergruppe, lasse mich in der Bibliothek von einer Lesung inspirieren… Ich sitze vor der Bühne und auf der Bühne, ich kenne das Lampenfieber hinter dem Vorhang und die Gespräche zwischen den Stuhlreihen. Das gelungene Projekt, der Beifall – bis dahin ist es noch ein ganzes Stück Weg. Ich sitze vor dem Blatt Papier mit dem Titel – nur der Titel, sonst nichts. Alles ist möglich. Die Arbeit daran ist unglaublich anstrengend und ~ erfüllend. Bei jedem neuen Projekt betrete ich Terra incognita und muss mich auf das verlassen, was ich im Rucksack mitgenommen habe und was mir auf dem Weg begegnen wird. Wir sehen uns! Am 29. November um 19:00 Uhr in der ehem. Poliklinik (Parkstraße 12) in Brieske-Marga. Ich werde die Landkarte ausbreiten und sagen: Seht, die Linien durch das weiße Gebiet habe ich gezeichnet. Ich war dort. Lasst euch erzählen was ich entdeckt habe!
JA
29. November 2013
19:00 Uhr
Parkstraße 12 in Brieske-Marga
KUNSTAKTION "GRUBENLAMPE"