Donnerstag, 7. Mai 2015

Wolfgang Wache - Gedanken zu den Schüler-LITERATUR-Tagen 2015 / Tag 3 der Schüler-LITERATUR-Tage

Die zurückliegenden drei Tage Schüler- Literatur-Tage waren für mich und meinen Mitstreiterinnen Jana Arlt und Susann Vogel sehr erfolgreich, wir haben an drei Tagen einigen hunderten Kindern die Frage gestellt was Lyrik ist. Nur die wenigsten wussten das es auch Gedichteschreiber gibt. Bei der Frage wer liest ein Buch, gingen oft nur wenige Hände in die Höhe. Hier war und ist unser Ansatz. Ich habe immer im Kopf meine vielen Begegnungen mit Analphabeten. Menschen die sich schämten nicht zu den Schreibenden und lesenden zu gehören. Die es mit eigener Kraft nicht schafften, die Geheimnissen der Buchwelt für sich zu erkunden.
Niemand hält fest, mit welcher Motivation die Organisatoren an die Umsetzung der kulturellen, künstlerischen und literarischen Unternehmungen heran gehen. Was ist die Triebkraft? Warum will man als Schriftsteller und Künstler tätig sein? Ich gehörezu denjenigen, die bestätigen können, dass Künstler und Kulturvermittler finanziell beurteilt, arm sind. Man muss ja nicht Kunst machen! Wenn man es tut, ist man selber daran „schuld“. Immer wieder hört man von der großen Erkenntnis, dass Kunst die lebendige Auseinandersetzung mit den Fragen der Zeit und der Gesellschaft ist – da wird manchmal sogar festgestellt, dass Kunst unverzichtbar ist!
Es wird aber auch die Frage gestellt: Wie weit trägt sie zur Gewinnoptimierung in der Wirtschaft bei? Ich kann und will davon nichts mehr hören. Ich will nicht immer daran denken müssen, welches Projekt finanzielle Gewinne bringt. Aber wenn ich mich nicht der breiten Masse anpasse und über finanzielle Umsätze nachdenke, bleibe ich ein armer Künstler. Manchmal kommt es mir vor, als seien wieder die Gaukler des Mittelalters unterwegs, die darauf aus sind, den Menschen mit Taschenspielertricks und Floskeln das Geld aus der Tasche zu ziehen. Menschen, die seit Jahren an ihrer eigenen künstlerischen Entwicklung hart arbeiten, die ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten immer wieder auf den Prüfstand stellen, sollen Anerkennung ihrer geleisteten Arbeit erfahren. Das kann in Form von bedingungsloser Förderung, langfristiger Unterstützung, Respekt und aufrichtigem Gedankenaustausch erfolgen. Manche sagen, wenn du erfolgreich bist, dann geht es dir gut. Ich kann mit Recht sagen, dass die Akteure des Literaturzentrums „Ich schreibe!“ in den vergangenen vielen Jahren sehr erfolgreich waren. Kinder und Jugendliche wurden begeistert, sich mit der Welt der Geschichten und Gedichte zu befassen und Kunstaktionen forderten neue Herangehensweisen und reizten bisherige eigene Grenzen zu überschreiten. Über diese Erfolge bin ich sehr glücklich und es stimmt mich traurig, erleben zu müssen, dass diese Künstler für ihren Lebensunterhalt Förderungen beim Jobcenter beantragen müssen. Damit zeigt sich, dass allein das anerkennende Schulterklopfen nicht ausreicht. Es ist notwenig, sich intensiv mit der permanenten Notsituation von Künstlern und Kunstvermittlern auseinanderzusetzen und gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen. Ich wünsche mir, dass wir den Teufelskreis aus Unsicherheit, Desinteresse, finanzieller Armut, politischen Worthülsen und Bespaßungsdruck durchbrechen.
Ich wünsche mir, dass Schriftsteller und Kulturpädagogen wieder das erfolgreich machen können, worin sie gut sind – schreiben, lesen, begeistern, lehren, neue Welten erschließen. Während unserer erfolgreichen Durchführung der Schüler- Literatur- Tage erhielten wir vom Literaturfond eine Ablehnung unseres Fördermittelantrages.
Dank an alle unbeugsamen Mitstreiter!
Wolfgang Wache
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Tag 3 der Schüler-LITERATUR-Tage

Unter dem Sternzelt liegen Informationen über das NLZ "Ich schreibe!" bereit.

Hätten Sie es gewusst? Wer war Gastautor/in bei den Schüler-LITERATUR-Tagen 2014? So lautete eine der Fragen, die die Schüler während der Rallye Monte Mostrich an der Station 5 "NLZ" beantworten musten.

Natürlich wird nicht jeder später mal ein Gedichte- und Geschichtenschreiber - wie auch nicht jeder Langstreckenläufer oder Klaviervirtuose werden kann. In den Informationsblättern ist aber unsere Anschrift zu finden, wenn man doch einmal in Sachen Literatur einen Rat braucht.

Wolfgang Wache stellt das Projekt und das Buch "Bücherkinder" vor. Unter dem linken Arm klemmt "Schlafende Hunde - Politische Lyrik in der Spaßgesellschaft" Band IV. In dieser Anthologie sind auch drei Texte von dem Dichter selbst veröffentlicht.

Zur offenen Kursstunde "Bücherkinder" kamen zwei Gäste. Bernd Lunghard und Klaus Böhnisch beteiligten sich auch an der Schreibaufgabe.


Starkes Duo - Nachwuchsautor und Leseratte Raz