Donnerstag, 22. Januar 2015

Wenn Bilder von Worten gerahmt werden



Werter Blogleser,
am vergangenen Montag war mir am späten Nachmittag nach vielem zumute nur nicht nach einer Ausstellungseröffnung im Rathaus Senftenberg. Aber die Neugier war stärker, wer ist die Künstlerin und welche Art von Kunst gestaltet sie? Den Namen Franka Just hatte ich vorher noch nie gehört. Es war das übliche Prozedere, das ich hier nicht ausführen will. Auch wie üblich kam ich einen Lidschlag zu spät und mogelte mich in eine Ecke des Foyers, von da war nicht viel zu sehen und so bekam ich erst bei der Ankündigung des Redners mit, dass Renate Hensel die Laudatio halten würde. Renate Hensel ist eine vielseitig begabte und sehr aktive Senftenbergerin, auch auf unserem Blog sind Beiträge von ihr zu sehen. Sie ist Vereinsmitglied im NLZ „Ich schreibe!“ e.V. und bereichert die Gruppe „Regionale Autoren Senftenberg“.
Ohne die Bilder vorher gesehen zu haben, bekam ich eine Vorstellung von der Besonderheit der Malereien und Grafiken – durch die Worte von Renate Hensel. Sie schrieb mir in der gestrigen E-Mail „Nun, da hat sich ja meine Mühe gelohnt, obwohl ich einen Roman hätte schreiben können.“ und das merkte man. Ich stelle mir vor, wie Renate Hensel mit Franka Just zusammen saß und wie viel Offenheit, Vertrautheit und Verstehen sich zwischen den beiden Frauen entwickelte, denn solche Gedankenwege und organische Verknüpfungen verschiedener Betrachtungswinkel entstehen nicht, wenn man keine Verbindung zum Künstler und seinem Werk hat.
Hier eine Kostprobe: „Es ist der Genuss der Farbe, zu dem der Betrachter unzweifelhaft in der Ausstellung kommt, immer wieder neu. Ihre Steigerung erfährt sie im Bereich der Horizontalen, wo die Farbflächen aneinanderstoßen im Neben- und Übereinander. Beim genaueren Hinschauen zeigen sich Strukturen, feinste Farbnuancen, die ein „Fest für die Augen“ sind.“ Leider ist der Artikel in der gestrigen regionalen Tageszeitung nur ein Bruchteil dessen, was Renate Hensel an diesem späten Nachmittag vortrug. Es ist ein Glück für die Künstlerin, dass sie für die Eröffnung ihrer Ausstellung so eine Rednerin gewinnen konnte. Für mich persönlich, das muss ich ehrlich gestehen, wurden die Bilder dadurch fast zur Nebensache, denn ich kannte sie ja alle schon, wusste von ihren Gelbschattierungen, den Blaunuancen und der immer wiederkehrenden Horizontalen. In den kommenden zwei Monaten werde ich mir aber bestimmt irgendwann noch einmal die Zeit nehmen, auch die Werke der „in Senftenberg lebenden diplomierten Designerin“ zu studieren.


Der Welzower Fotograf Andreas Franke, der für Franka Just fotografiert, beschäftigt sich schon lange damit. „Es ist nicht einfach, diese Strukturen in Fotografie umzusetzen“, meint er, „sie haben ihr Eigenleben.“ ~ Textstelle aus der Laudatio von Renate Hensel 

 JA