Dienstag, 25. Februar 2014

Kunst ist politisch

- ob auch die Umkehrung Politik ist künstlerisch gilt, kann man schlecht beurteilen. Zumindest gibt es viele Wortakrobaten, Phrasendrechsler und Schwarzmaler, aus den Bildschirmen quillt schauspielerisches Talent der gewählten Volksvertreter - von Komödie bis Drama ist da alles dabei.
Doch bleiben wir bei den Künstlern. Die leben ja auch in dieser Gesellschaftsordnung, in diesem Staat und sind in ihren Fragestellungen oft unbequem. Wolfgang Wache ist seit vielen Jahren Mitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft. Kultur und Politik in einem Wort - es passt also doch. Und so schreibt der Schriftsteller Wache auch über die Gesellschaft, den Staat, das Menschliche, das Politische und die Wechselwirkung miteinander. Nur ein winziger Bruchteil seines lebenslangen Schaffens ist bisher in Buchform veröffentlicht. Ich gestehe, dass einige meiner Lieblingstexte, die die von einfachen Menschen erzählen und darin Weltgeschehen spiegeln, noch unbearbeitet auf meinem Arbeitstisch liegen. Es ist in der heutigen Zeit doch gar nicht so schwer ein Buch zu erstellen und drucken zu lassen, was sorgt also für die Verzögerung? Meist ist es der ganz normale alltägliche Wahnsinn, der Kampf um das Notwendigste. Aber bis zum 20. und 24. September 2014 gibt es noch einiges abzuarbeiten und vorzubereiten - demnächst gibt es auf dieser Seite und unter www.wache-wolfgang.de mehr Informationen.

Künstler wären nicht Künstler, wenn sie mit dem Strom schwimmen würden, wenn sie sich den Gegebenheiten anpassen würden, so absurd und verlogen sie auch sein mögen. Thomas Bachmann ist ein Künstler, der das, auf das sich alle unausgesprochen geeinigt haben, hinterfragt und durchbricht. Natürlich kann der Lebenslauf eines solchen vielseitigen Menschen nicht geradlinig mit stetiger leichter Aufwärtkurve verlaufen. Mang den glatt gebügelten Viten so mancher Schriftsteller, Literaturpreisträger, Literaturstipendiaten, Bestsellerautoren, nimmt sich sein Werdegang wie ein Feld-Wald-und-Wiesenweg aus - quer durch die Botanik. Die Entdeckungen, die er auf seiner stetigen Wanderschaft gemacht hat, kann man nachlesen. Zum Beispiel in "Häng dich auf und lebe - 35 Geschichten". Das ist Literatur. Das ist Kunst. Das ist Politik. Wer es nicht glauben mag, dem sei folgender Satz als Geleit gegeben: "In einem weiteren Sinn beinhaltet Politik jegliche Aushandlungsprozesse von Menschen und Gruppen."* 
Thomas Bachmann lud zum dritten Mal Autorenkollegen ein, sich künstlerisch, genauer lyrisch, sehr konkret mit Politik auseinander zu setzen. Damit es keine Missverständnisse gibt, lautet daher der Titel der Publikationsreihe "Schlafende Hunde - Politische Lyrik". Im dritten Band begegnen Sie Wolfgang Wache wieder, der diesem Aufruf folgte und seine Texte nach Leipzig schickte. Das ist schon geballte Ladung: Lyrik und Politik. Der Herausgeber Bachmann schreibt im Vorwort des 2. Bandes: "Was kann eine Anthologie, ein Buch in einer Flut von Büchern [...]? Nun, sie kann zumindest eines: der Sehnsucht Ausdruck verleihen und Fragen stellen. Das leistet diese Lyriksammlung. Sie wagt einen Blick ins Land, vorbei an Fernsehsendern, Talkshows, Fußball, Politikerreden; vorbei an der Medienmaschinerie. Und ist dabei erfrischend heutig."


JA

* Quelle: http://www.politischebildung.ch