Unterstützt vom PEN-Zentrum Deutschland gestaltet der Hoyerswerdaer
Kunstverein gemeinsam mit Dichtern der
Lausitz einen Tag der Poesie in Hoyerswerda. Am Freitag, dem 11. August 2017, werden
Dichter aus weitem Umkreis in Hoyerswerda zu hören sein: Milan Hrabal aus
Tschechien, Dr. Abdelwahhab Azzawi aus Damaskus/jetzt Gießen und seinem Bruder
Thabet Azzawi, einem Sänger aus Dresden, die sorbischen Poeten Benedikt
Dyrlich, Roža Domašcyna, Dorothea Šołcina, Tomasz Nawka, aus Bautzen, Eva Maria
Zschornack, Dresden, Norbert Weiß , Dresden, und Yana Arlt und Wolfgang Wache
aus Senftenberg.
Um 9 Uhr werden sie mit Schülern im Gymnasium Johanneum und ab 18 Uhr im
Schloß ein kurzweiliges Programm mir Texten und Musik gestalten.
Mit dem Text „Die dörfer unter wasser sind in deinem kopf beredt“
erinnert Róža Domašcyna in einem Gedicht an die Wandlungen der Landschaft der
Lausitzen, deren Geschichten, Sagen, Märchen und vor allem deren alten und
neuen Lieder. Die sorbische Dichterin sammelt, übersetzt und erzählt sie immer wieder neu. Viele
unserer Zeitgenossen zählen zu ihren begeisterten Zuhörern und Lesern.
Das Programm erinnert sie an den sorbischen Dichter Jurij Chĕžka (1917 -
1944), in Horka bei Kamenz geboren, in Prag besuchte er die Schulen, studierte
an der berühmten Karls-Universität Prag Bohemistik, Germanistik und Sorabistik.
1936 feierte er sein dichterisches Debüt, gründete eine sorbische Zeitung und
wurde 1939 bei der Besetzung durch die Deutschen verhaftet. Im gleichen Jahr
zur Wehrmacht eingezogen, desertierte er 1944 in Jugoslawien, seither verlieren
sich seine Spuren. Kito Lorenc veröffentlichte in einer Sammlung sorbischer Lyrik
mehrere Gedichte von Jurij Chĕžka, die die Landschaft und die erste Liebe
besingen.
Ab 18 Uhr tragen die Gäste im Schloß Hoyerswerda ein Programm „Brücken
im Zugwind“ mit Musik, Liedern und Texten. Sie erzählen von ihren
Heimatländern, von den Lausitzen, von deren Veränderungen, vor allem aber vom
Miteinander in verschiedenen Völkern und Sprachen. Tomasz Nawka musiziert mit
dem Dudelsack und Thabet Azzawi auf einem Instrument seiner Heimat Syrien. Alle Interessenten sind herzlich willkommen.
Martin Schmidt
Hoyerswerdaer Kunstverein