Landart-Liebhaberin:
Jana Arlt erarbeitet ein 36 Quadratmeter großes
begehbares und rundherum beschriftetes lyrisches Labyrinth. Foto: Gabriele Philipp/gph1 |
Lausitzer Rundschau
28. August 2017
Lausitzer
Künstler setzen das Thema "Marga" in Szene
BRIESKE Die
Gruppe "Kreis 07" hat am Samstag das 10. Kunstpleinair auf
dem Briesker Markt veranstaltet. Besucher loben die öffentliche
Inszenierung.
Ungewöhnlicher
Betrieb herrscht auf dem Briesker Marktplatz zur
Samstagsnachmittagsstunde. Zum zehnten Mal hat sich die
Künstlergemeinschaft "Kreis 07" zusammengefunden. Ein Teil
von ihnen und eingeladene Gäste nähern sich auf unterschiedlichste
Weise dem Thema "Marga", wie sollte es an diesem besonderen
Ort auch anders heißen.
Stille
und nachdenkliche, freundliche und ausführliche, fröhliche und
ernste Künstler findet man unter ihnen, die gern Auskunft über ihre
Arbeiten geben. Während die einen sich über den Namen Marga
Gedanken machen, suchen die anderen Motive in der Gartenstadt.
Die
Schmuckdesignerin Christine Przybilski findet die typischen Details
der Industriearchitektur im Zechenhaus und der Kraftzentrale
inspirierend und so genial, dass sie sich ausschließlich dem
Zeichnen widmet. Renate Hensel, immer mit der Kamera in der Tasche,
will mit ihren Fotografien einen Vergleich der Entwicklung der
Gartenstadt von 1995 bis heute zeigen.
Sich
auf den Ort einlassend und Marga als Namen für eine Gestalt
favorisierend, spezialisiert sich Bernd Winkler mit seinem
Zeichenstift auf die Darstellung der Gebäude rund um den Markt.
Die
Idee von Bernhard Glück ist es, mit echtem Ocker aus der Pößnitz
die ins Alter gekommene Marga vor der Kirche zu malen. Ihm ist der
Zusammenhang zwischen "alt" und "neu" wichtig –
das Gotteshaus, unverändert in den Jahren und das Mütterchen davor,
vom Leben und der Zeit gekennzeichnet.
Die
Grafikdesignerin Franka Just lässt sich auf eine sehr meditative
Arbeit mit Kreisen ein. Sie sagt: "Markplätze sind immer rund.
Ich mach mir Gedanken über Farben und lasse auch abschweifende
Gedanken zu. Das ist inspirierend und erholsam zugleich."
Während
sich Siegfried Engelmann mit Rohrfeder und echter Tusche aus Myanmar
an das schwierige Thema mit einer (nicht vorhandenen) Baumgruppe vor
der Kirche versucht, ist Frank Gottschalk mit Entwürfen für eine
Skulptur aus Ton beschäftigt. "Sie wird sehr lichtdurchlässig
werden, weil Marga ein Kind des Lichtes ist", erklärt er.
Jana
Arlt ist Mitglied des am Markt ansässigen Literatur-Zentrums "Ich
schreibe". Schon vor Jahren entstand nach einigen Kunsttreffs
vor Ort die Idee, gemeinsam mit dem Kunstverein "Pro Ars
Lausitz" eine größere Aktion zu planen. Durch Unterstützung,
Förderung und Präsentation der Künstler im Landkreis
Oberspreewald-Lausitz ist der "Kreis 07" in die glückliche
Lage gekommen, davon zu profitieren. Aber nicht nur als
Mitveranstalter, sondern auch als Liebhaberin der sogenannten Landart
(vergängliche Kunst) präsentiert sich Jana Arlt. Sie erarbeitet ein
36 Quadratmeter großes begehbares und rundherum beschriftetes
lyrisches Labyrinth. "Es ist ein Symbol und eine Erfahrung,
darin zu laufen, denn dabei passiert etwas Unaussprechliches",
sagt sie.
Mit
Bernhard Glück leitet Barbara Seidl-Lampa den Kunstverein. Sie
selbst ist immer für die Kunst unterwegs. Mit dem Thema und dem
Begriff Marga kann sie zu Beginn wenig anfangen. Sie sucht eine
Verbindung zu dem Namen und gestaltet deshalb eine Collage zum
Gedicht "Todesfuge" von Paul Celan.
Die
Künstler sind dankbar für jede Unterstützung, so vor allem Bernd
Gleitsmann aus Lauchhammer, der sich für die gesamte Logistik
zuständig fühlt – vom Transport, Auf- und Abbau der Zelte, über
Tischgarnituren und viele kleine Dinge, ohne die ein Kunstpleinair
nicht durchführbar wäre.
Eine
ganze Reihe Besucher schaut den Malenden über die Schulter,
Kunstinteressierte vor allem, Freunde, aber auch zufällig
Vorbeikommende. Einhellig ist die Meinung: Eine gute Idee, Entstehung
und Ergebnis künstlerischer Arbeiten auf diese besondere Art in der
Öffentlichkeit zu zeigen.
Gabriele
Philipp / gph1