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Yana Arlt eröffnet im Foyer die "Grubenlampe" mit ihrem Text "Einst zog ein Zeitvertreiber..." |
Manch einer mag sich fragen: Was gibt es denn über das Lausitzer Braunkohlenrevier überhaupt noch künstlerisch mitzuteilen? Im vergangenen Jahr standen eigene Texte im Zentrum der Kunstaktion "Grubenlampe" und es war gar nicht geplant, dass es eine Veranstaltungsreihe werden sollte. Bei der zweiten Ausgabe rahmten selbst verfasste Beiträge von Wolfgang Wache und Yana Arlt einen Text von Max Barthel ein, der sich schon 1929 sehr kritisch äußerte zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Werksdirektoren und Angestellten im Gegensatz zu denen der "proletarischen Arbeitskraft".
Wolfgang Wache lädt in seinem Text zu einem gedanklichen Spaziergang ein. Die selbst geformte Keramik "Bergmannserinnerung" zeigt einen Mann, der seinen Kopf auf die Hände stützt und über Vergangenes und Zukünftiges sinniert. Ein Koffer steht neben ihm, der Lebensgeschichte enthält, die manchmal tragisch, manchmal sinnlich, manchmal humorvoll ist. Yana Arlt eröffnet mit ihren Zeilen "Einst zog ein Zeitvertreiber / durch die Lausitzer Dörfer" den Abend, der wie gewohnt mit Ortswechseln arbeitet. Es ist fast so, wie es den Menschen in Senftenberg, in der Lausitz seit eineinhalb Jahrhunderten geht - sie kommen, sie verweilen auf eine Zeit eben so lange wie man Arbeit hat, wie man Geld verdienen kann und dann ziehen sie weiter. Menschen prägen mit ihrer Suche nach dem Glück, der Hoffnung auf Wohlstand das Gesicht der Region. Hier ragen Fabrikessen in die Luft, dort entsteht eine Arbeiterkolonie, hier reißen Maschinen Löcher in die Erde, dort wird Wasser aufgefüllt und Naherholungsgebiete eingeweiht.
Im kommenden Jahr wird es die "Grubenlampe III" geben. Wieder werden sich Wolfgang Wache und Yana Arlt künstlerisch mit Brieske-Marga, Senftenberg, der Lausitz auseinander setzen. Auch Mitstreiter sind herzlich willkommen. Sie können mit ihren literarischen Texten, ihre Bildern, Fotos, Melodien und Klängen, Skulpturen, Filmen und anderen Beiträgen die "Grubenlampe" mitgestalten.
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Die zweite Station war an diesem Abend das "Schulzimmer". Hier las Wolfgang Wache seine Texte "Glücksbringer", "Der Glockenturm" und "Wiederkehr nach der Devastierung". |
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Die Texte wurden mit Bildern veranschaulicht oder von einem Aufnahmegerät im Originalton abgespielt. |