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Gast: Michael Christopher/ Gastgeber: Wolfgang Wache/ Gast: Klaus Böhnisch |
Zum 4. Mal ist es Wolfgang Wache gelungen, interessante literarische
Gäste zu seinem Stammtisch „Ich schreibe!“ einzuladen. In bewährter Form
stellte Kathrin Lachmann in ihrer Buchhandlung am Markt den Verkaufsraum zur
Verfügung, der mit wenigen Handgriffen zu einem Stammtischlokal wurde. „Kommen
und Gehen – Lausitz im Wandel“ war das Thema, dem sich Klaus Böhnisch und
Michael Christopher mit ihrem Gastgeber stellten. Dass auch schon früher
Menschen in der Region in literarischer Form die Veränderungen betrachteten,
bezeugte Wolfgang Wache mit Textauszügen von B. Mudrick und Max Barthel. In
seinem eigenen Text „Elsterniederung“ geht Wolfgang Wache den Wurzeln der
Geschichte auf den Grund. Fischzucht und Holzbearbeitung waren nur zwei
Arbeitsfelder, die damals den Lausitzern ein Auskommen ermöglichten. Der
jüngste Autor am Tisch war Michael Christopher. Er lebt seit 8 Jahren in
Senftenberg, kam zum Studieren in die Stadt und erinnert sich in seinem
fiktiven „Brief an den Bürgermeister“ an das freitägliche Mensaessen.
„Senftenberger Bergmannsschüssel“ stand auf dem Speiseplan und enthielt, so
vermuteten es die Studenten damals, verschiedene Nudel- und Fleischreste der
Woche. „Schlecht scheint es nicht geschmeckt zu haben,“, so Michael, „wir haben
es ja auch öfter gegessen.“ Was gut ist, braucht auch eine entsprechende
Würdigung, dazu lautet der Vorschlag des Autors: die Bergmannsschüssel sollte
in das Stadtwappen aufgenommen werden. Das ist doch mal ein kreativer Beitrag
des „Neu-Senftenbergers“, der eigentlich aus Bad Liebenwerda kommt und den es
auch immer wieder an Wochenenden, Feiertagen und Geburtstagen in die alte
Heimat zieht und der sagt: „Wenn man zwei Heimaten hat, fängt man besser an,
sich in beiden einzurichten.“
Klaus Böhnisch ergänzt nicht nur die Autorenrunde fabelhaft sondern erweitert
das Stammtischgespräch um die Erfahrungen einer dritten Generation. In Calau
geboren und aufgewachsen, erlebte der 80 Jährige bereits etliche Wandlungen in
der Lausitz. Sein eigener Text „Die Erbauer des großen Kraftwerks“ entstand vor
vielen Jahren und spiegelt Charaktere wider, wie sie heute noch in und um
Senftenberg existieren. „Wenn das große Kraftwerk gebaut ist, Werden auch die
Erbauer gewachsen sein.“, so Klaus Böhnisch in seinem Text.
Auch bei diesem Stammtisch kommt der in Senftenberg geborene Schriftsteller
Horst Mönnich zu Wort. Kaum einer sonst hat sich auf so schonungslose Art und
Weise mit der deutschen und damit seiner eigenen Geschichte auseinander gesetzt.
Wolfgang Wache liest aus einem der Manuskripte des im Januar verstorbenen
Autors: „… und ich entdecke, dass es, ein Dreckloch wie jedes andere hier in
der Niederlausitzer Kohlengegend […] war […]“. Was hat sich seit jenem Besuch
vor vielen Jahren in Senftenberg getan? Wie hat sich die Lausitz gewandelt?
Eine Stunde kann da nur Gedanken anstoßen. Jetzt gilt es ins Gespräch zu
kommen, die Augen offen zu halten, mit eigenen literarischen Arbeiten das Heute
aufzuarbeiten und zu dokumentieren.
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Michael Christopher liest: Bergmannsschüssel |
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"Wenn man zwei Heimaten hat, fängt man besser an, sich in beiden einzurichten." |
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Klaus Böhnisch liest: Die Erbauer des großen Kraftwerks |
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Wolfgang Wache liest: Elsterniederung / Er stellt auch Texte von B. Mudrick, Max Barthel und Horst Mönnich vor. |
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JA