Mittwoch, 10. September 2014

Yana Arlt ~
2. Lyrikfest in Senftenberg

Der "Autorenkreis Kornblume" eröffnet das 2. Lyrikfest.
von links: Stefan Reschke, Alexander Kiensch, Yana Arlt, Wolfgang Wache; Susann Vogel hinter der Fotokamera


Gelungenes Lyrikfest von regionaler 
und überregionaler Bedeutung 

Aus. Vorbei. Geschichte. Nachbereitung per Blog, Presse, Facebook, NLZettel. Dann ab ins Archiv. Aber nein! Das zweite Lyrikfest in Senftenberg ist ein Ergebnis des Lyrikfestes vom Vorjahr und den Verbindungen, die seitdem zu den Autoren gehalten und vertieft wurden. So mancher der über 20 namhaften deutschsprachigen Dichter war zum zweiten Mal zu diesem besonderen Treffen in die Lausitz gekommen. Wieder einmal ist es Wolfgang Wache gelungen, Fördergelder zu akquirieren, ohne die der Verein Literaturzentrum „Ich schreibe!“ das Fest gar nicht ausrichten könnte. Das Anliegen des Vereins ist klar formuliert: Förderung der Kunst und Kultur, insbesondere der Literatur, sowie der kulturellen Bildung. Das Lyrikfest ist ein Höhepunkt in der ehrenamtlichen Arbeit der Vereinsmitglieder. Über Personalgelder kann der Verein nicht verfügen, nur hin und wieder ein kleines Honorar oder eine Aufwandentschädigung für die Autoren und Kulturpädagogen zahlen. Für manchen Künstler ist das zu wenig und sie mussten aus diesem Grund die Einladung ablehnen. Andere schätzen die einmalige, fast familiäre Atmosphäre in Senftenberg, wie sie z.B. bei der Begrüßungs- und der Abschlussrunde gepflegt wird, und kommen auch deswegen gern wieder. Carmen Winter aus Frankfurt/ Oder ist selbst freischaffende Schriftstellerin, Dozentin für kreatives Schreiben, Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller im Land Brandenburg und weiß, wie viel Arbeit in der Vorbereitung eines solchen Festes steckt. Ohne das persönliche Engagement für die Sache und die eigene Begeisterung und Motivation ist so etwas gar nicht zu stemmen. „Wir erfüllen eben nicht einen Auftrag, den uns jemand erteilt hat.“, so Wolfgang Wache, der sich über die anerkennenden Worte der Kollegen freut, „Sondern Schreiben, das Vermitteln von künstlerischen Kompetenzen und der Austausch mit Kollegen ist uns Lebensinhalt.“ Er sieht am Ende des langen Tages erschöpft aber zufrieden aus. „Mancher meint, dass wir hier nur einem Hobby nachgehen.“, sagt er und schüttelt dabei den Kopf. Benedikt Dyrlich, zweisprachiger Lyriker und Vorsitzender des Sorbischen Künstlerbundes bemerkt: „Vorbildlich, was da Senftenberg bzw. einige Senftenberger auf die Beine bringen!!! Das ehrt die Lausitz und Brandenburg." Viele der Dichter aus ganz Deutschland organisieren selbst Werkstätten, Begegnungen und Feste. Sie schreiben also nicht nur und kümmern sich um eigene Veröffentlichungen und Lesungen sondern suchen den Kontakt zu Kollegen und gestalten gemeinsame Projekte. So auch Thomas Bachmann, der in diesem Jahr zum vierten Mal zur Beteiligung an der Ausschreibung „Schlafende Hunde – Politische Lyrik in der Spaßgesellschaft“ aufruft. Er ist Herausgeber dieser Lyrikanthologie, Schriftsteller, Liedermacher, Mitbegründer des Leipziger Literaturkreises und Mitglied des PEN.

Über jeden einzelnen, der angereisten Lyriker ließe sich Ähnliches sagen. Auf den Fluren, auf dem sonnenüberfluteten Hof mit der eigens für Kinderprogramme aufgebauten Bühne oder bei Kaffee und Kuchen in der Cafeteria ergeben sich Gespräche zwischen den Autoren und den Autoren und Gästen. Es entstehen neue Verknüpfungen, die in den kommenden Wochen und Monaten zu neuen Ideen führen werden und dann wird man sich hoffentlich im nächsten Jahr beim Lyrikfest wiedersehen und Kollegen und Gäste an den Ergebnissen teilhaben lassen. Natürlich muss Wolfgang Wache schon jetzt in die Spur gehen, um die nötigen Finanzen zu organisieren.


Die Regionalen Autoren Senftenberg lesen auf der BLAUEN Bühne.
von links: Bernd Lunghard, Renate Hensel, Barbara Kolbe, Klaus Böhnisch
Julia de Boor begeisterte mit ihrem Programm "Anders der Rabe" auf der ROTEN Bühne.
Ulrike Almut Sandig präsentierte ihre Lyrik auf der BLAUEN Bühne.
Benedikt Dyrlich liest aus seinem Buch "in der falle" auf der WEIßEN Bühne.