Der "Autorenkreis Kornblume" eröffnet das 2. Lyrikfest. von links: Stefan Reschke, Alexander Kiensch, Yana Arlt, Wolfgang Wache; Susann Vogel hinter der Fotokamera |
Gelungenes Lyrikfest von regionaler
und überregionaler Bedeutung
Aus. Vorbei. Geschichte.
Nachbereitung per Blog, Presse, Facebook, NLZettel. Dann ab ins Archiv. Aber
nein! Das zweite Lyrikfest in Senftenberg ist ein Ergebnis des Lyrikfestes vom
Vorjahr und den Verbindungen, die seitdem zu den Autoren gehalten und vertieft
wurden. So mancher der über 20 namhaften deutschsprachigen Dichter war zum
zweiten Mal zu diesem besonderen Treffen in die Lausitz gekommen. Wieder einmal
ist es Wolfgang Wache gelungen, Fördergelder zu akquirieren, ohne die der
Verein Literaturzentrum „Ich schreibe!“ das Fest gar nicht ausrichten könnte.
Das Anliegen des Vereins ist klar formuliert: Förderung der Kunst und Kultur,
insbesondere der Literatur, sowie der kulturellen Bildung. Das Lyrikfest ist
ein Höhepunkt in der ehrenamtlichen Arbeit der Vereinsmitglieder. Über
Personalgelder kann der Verein nicht verfügen, nur hin und wieder ein kleines
Honorar oder eine Aufwandentschädigung für die Autoren und Kulturpädagogen
zahlen. Für manchen Künstler ist das zu wenig und sie mussten aus diesem Grund
die Einladung ablehnen. Andere schätzen die einmalige, fast familiäre
Atmosphäre in Senftenberg, wie sie z.B. bei der Begrüßungs- und der
Abschlussrunde gepflegt wird, und kommen auch deswegen gern wieder. Carmen
Winter aus Frankfurt/ Oder ist selbst freischaffende Schriftstellerin, Dozentin
für kreatives Schreiben, Landesvorsitzende des Verbands deutscher
Schriftsteller im Land Brandenburg und weiß, wie viel Arbeit in der
Vorbereitung eines solchen Festes steckt. Ohne das persönliche Engagement für
die Sache und die eigene Begeisterung und Motivation ist so etwas gar nicht zu
stemmen. „Wir erfüllen eben nicht einen Auftrag, den uns jemand erteilt hat.“,
so Wolfgang Wache, der sich über die anerkennenden Worte der Kollegen freut, „Sondern
Schreiben, das Vermitteln von künstlerischen Kompetenzen und der Austausch mit
Kollegen ist uns Lebensinhalt.“ Er sieht am Ende des langen Tages erschöpft
aber zufrieden aus. „Mancher meint, dass wir hier nur einem Hobby nachgehen.“,
sagt er und schüttelt dabei den Kopf. Benedikt Dyrlich, zweisprachiger Lyriker
und Vorsitzender des Sorbischen Künstlerbundes bemerkt: „Vorbildlich, was da Senftenberg bzw. einige
Senftenberger auf die Beine bringen!!! Das ehrt die Lausitz und
Brandenburg." Viele der Dichter aus ganz Deutschland organisieren
selbst Werkstätten, Begegnungen und Feste. Sie schreiben also nicht nur und
kümmern sich um eigene Veröffentlichungen und Lesungen sondern suchen den
Kontakt zu Kollegen und gestalten gemeinsame Projekte. So auch Thomas Bachmann,
der in diesem Jahr zum vierten Mal zur Beteiligung an der Ausschreibung
„Schlafende Hunde – Politische Lyrik in der Spaßgesellschaft“ aufruft. Er ist
Herausgeber dieser Lyrikanthologie, Schriftsteller, Liedermacher, Mitbegründer
des Leipziger Literaturkreises und Mitglied des PEN.
Über jeden einzelnen, der
angereisten Lyriker ließe sich Ähnliches sagen. Auf den Fluren, auf dem
sonnenüberfluteten Hof mit der eigens für Kinderprogramme aufgebauten Bühne oder
bei Kaffee und Kuchen in der Cafeteria ergeben sich Gespräche zwischen den
Autoren und den Autoren und Gästen. Es entstehen neue Verknüpfungen, die in den
kommenden Wochen und Monaten zu neuen Ideen führen werden und dann wird man
sich hoffentlich im nächsten Jahr beim Lyrikfest wiedersehen und Kollegen und
Gäste an den Ergebnissen teilhaben lassen. Natürlich muss Wolfgang Wache schon
jetzt in die Spur gehen, um die nötigen Finanzen zu organisieren.
Die Regionalen Autoren Senftenberg lesen auf der BLAUEN Bühne. von links: Bernd Lunghard, Renate Hensel, Barbara Kolbe, Klaus Böhnisch |
Julia de Boor begeisterte mit ihrem Programm "Anders der Rabe" auf der ROTEN Bühne. |
Ulrike Almut Sandig präsentierte ihre Lyrik auf der BLAUEN Bühne. |
Benedikt Dyrlich liest aus seinem Buch "in der falle" auf der WEIßEN Bühne. |