Dienstag, 29. September 2020

Was macht ein Kunst- und Kulturverein wie der NLZ „Ich schreibe!“?

Organisiert er Lesungen, Konzerte, Ausstellungen, Aufführungen, Feste und Festivals? Ja! Und mehr!

Nicht das Konsumieren als Besucher, als Publikum irgendwo sitzend oder stehend und nur sehend und hörend hat den Vorrang sondern die Bewegung. Die Auseinandersetzung mit eigenen Gedanken- und Gefühlswelten, die dann ein Gedicht werden oder ein Bild, eine Tonplastik oder ein Theaterstück, ein Foto oder ein Film. In Bewegung kommen, seinen eigenen Ausdruck finden und kommunizieren, sich austauschen und inspirieren lassen, andere teilhaben lassen.

Anfang September trafen sich Dichter und Bildkünstler auf dem Margahof der Gartenstadt Marga. Nach Monaten des Rückzugs, der Isolation kamen sie in der Begegnungsstätte & Galerie MARGA zusammen, um gemeinsam an der Edition „Jeder ist ein (Lebens)Künstler“ zu arbeiten. Der Margahof wurde zum Freiluftatelier. Bei schönstem Spätsommerwetter mit Regeneinschüben wurde gedichtet, gezeichnet, gelesen, gedruckt wie zu Gutenbergs Zeiten und Buch für Buch per Hand gebunden. Junge Poeten wie die 15-jährige Hanna aus Senftenberg arbeiteten ebenso eifrig wie der 78-jährige Ingo Cesaro, der den Werkstattteilnehmern das Setzen und Drucken der am Vormittag gedichteten Haikus zeigte. Die Grafiker und Maler ließen sich von der Architektur und den blühenden Gärten Margas inspirieren. Die Gespräche beim gemeinsamen Mittagsmahl waren ebenso bedeutsam wie die Präsentationen der Autoren wie Stefan Reschke aus Potsdam und Alexander Kiensch aus Stuttgart auf der Lesebühne. Von Freitag bis Sonntag herrschte Bewegung auf dem Margahof, immer wieder kamen Neugierige, Kunst- und Kulturinteressierte, genossen die künstlerische Hofatmosphäre, probierten sich sogar selbst aus.

Wie auch immer in den kommenden Wochen und Monaten der Umgang der Menschen miteinander geprägt sein wird, der „Ich schreibe!“ e.V. wird sich als kultureller Ankerpunkt weiter entwickeln, wird neue Formate kreieren und bewährte Projekte wie die Geschichte der Bergarbeiterkolonie Marga, die „junge Kunst in MARGA“ und die „Lausitzer Literatursammlung“ ausbauen.

Für den 24. + 25. Oktober 2020 ist der „Tag des offenen Ateliers“ mit der Leseperformance „Die Wand“ geplant. Am 8. November 2020 soll die Reihe „Literarisches Schaffen in Senftenberg – Früher, Heute, Morgen“ fortgesetzt werden.

 

Aktivitäten der vergangenen Monate:

Werkstatt Lyrik trifft Grafik
Edition "kaleidoskopisch"


Führungen durch die Ausstellung und die Gartenstadt MARGA

Videobeiträge zu den Arbeiten der
"jungen Kunst in MARGA"



Unterwegs im Lausitzer Seenland
mit Skizzenblock und Schreibbuch

Gespräche mit Landespolitikern über
die schwierige Situation von Künstlern
und Kulturpädagogen


Teilnahme an der "Night of Light",um auf die prekäre Lage
der Veranstaltungsbranche hinzuweisen