gern würde ich dir einen Blumenstrauß überreichen oder dir einmal herzlich die Hand schütteln, DU besuchst uns hier auf unserem Blog, wegen DIR gibt es den Blog überhaupt, DU motivierst uns, fast täglich in Wort und Bild unsere Vereinsarbeit zu reflektieren. Wenn ich ins Archiv schaue, staune ich oft darüber, was wir alles gedacht und gemacht haben. Und das unter den widrigsten Umständen. So weit weg von den Kultur- und Kunsthochburgen und der Hauptstadt des Landes, mitten im Märkischen Sand, in einer durchwühlten Landschaft, wo uns das Wasser bis zum Hals steht - im übertragenen Sinn als politstrukturell ländliche Region und ganz konkret, weil Tagebaurestlöcher geflutet werden und der Grundwasserspiegel nach dem Rückgang des Bergbaubetriebs wieder steigt.
Nun gut, wir laufen nicht den ganzen Tag in Gummistiefeln herum und nicht jeder hat ein Schaf oder eine Kuh im Garten stehen - auch wenn manch ein Besucher aus Leipzig oder Berlin das geradezu erwartet "auf dem Land". Nein, Senftenberg, das Lausitzer Seenland tun ihr Bestes, um eine lebenswerte Region zu bleiben und / oder zu werden. Wir haben eine Uni hier in Senftenberg, wusstest du das schon? Wir haben einen Stadthafen (n.c.), sind Staatlich anerkannter Erholungsort und Kinderfreundliche Kommune, haben ein Theater etc. Es wird viel getan für Aus-, Um- und Neubauten, Millionenbeträge fließen in Brücken, Schulen, Gewerbegebiete, Amphitheater usf. Keiner strickt mehr seine Socken mit eigener Wolle - wir gehen zum Discounter oder in die Boutique. Keiner melkt seine Milch selbst und dreht das Fleischstück eigenhändig von den Knochn geschält durch den Fleischwolf - wir gehen in den Supermarkt oder ins Reformhaus oder lassen uns im Imbiss oder im Restaurant das Essen verzehrfertig über den Tisch reichen. Doch bei all dem Weltzugewandten, den Verbesserungen und Neuerungen stelle ich mir die Frage nach dem Menschen. Der Mensch. In der modernisierten Schule fragen Kinder die Schulsozialarbeiterin nach etwas zu Essen, weil sie Hunger haben. Über die gut ausgebaute Straße rollen mehr und mehr Kleinstransporter mit der Aufschrift "Die Tafel". An die Wände des Stadthafens wurde kurz nach der Eröffnung geschrieben: "Wir brauchen Arbeitsplätze statt Privatliegeplätze". In der Gastronomie arbeiten die Saisonkräfte als Minijobber. Es sagte mal jemand: Auf der Bühne zeigen sie Brechts Stücke über den armen Mann und vor dem Theater stehen die Leute, die sich die Eintrittskarte nicht leisten können.
Was vermag Kultur? Welche Auswirkung hat die Begegnung mit Kunst? Öffnen diese Blogbeiträge DIR eine andere Sicht auf das Leben um dich herum? Zum Abschluss des Vorlesewettbewerbs gab die Jurysprecherin Monika Auer den Lesern und dem Publikum folgendes Zitat von Hermann Hesse mit auf den Weg: "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken." Das ist eine weit- und tiefreichende Aussage. Wer schreibt die Bücher, wer kauft sie, wer liest sie, wer versteht sie. Wer bringt dir das Lesen und Schreiben bei, wer empfiehlt dir Bücher. Was tust du für deinen Geist. Welche Gedanken prägen dein Denken und Handeln. Wer beeinflusst und fördert wie und womit deine geistige Entwicklung...
Zugegeben du bist viele Zeilen abgeschritten, um nun an dieser Stelle anzukommen, an der ich dich auf unsere neue Seite, auf die du über den Link links von diesem Textfeld gelangen kannst, hinweise. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um das Haus, die Teppiche, die Tapeten, die Bilder und die "Bücher".
← siehe "VEREIN UNTERSTÜTZEN"
Jana Arlt