Beim eigenen Geburtstag einfach mal nur
am Tisch sitzen... und nix machen. Nicht Tassen und Teller
hinstellen, nicht Kaffee kochen, nicht Kuchenplatten auftragen und
wieder abräumen, nicht den Grill anschmeißen und dem Fleisch beim
Brutzeln zusehen, nicht die gemeinsamen Unternehmungen im Blick
haben, nicht die Salate in Schüsseln füllen, nicht die Musik
auflegen, leiser drehen, lauter drehen, nicht den Gästen zeigen, wo
die Toilette ist – einfach nur sitzen, am Geburtstagstisch. Nur
aufstehen, wenn Gäste kommen, mit strahlenden Augen und einem
freundlichen Lächeln gratulieren, Geschenke überreichen... aber sie
sollten doch nicht... haben manche aber doch... Umarmungen,
Glückwünsche, Setz dich! Möchtest du Kaffee oder Tee? Wie war die
Fahrt hierher? Ja, das Wetter passt perfekt! Und später am Abend:
Weißt du noch...? Die gemeinsamen Erinnerungen aus dem Schrank, dem
Schubfach holen, durchspülen und vom Maiwind trocken flattern
lassen. Wir haben schon so viel zusammen erlebt. Die langjährigen
Freunde, die Kinder (mit „Anhang“), der Partner und all die, die
keine Befindlichkeit, keine sonstige Veranstaltung abhalten konnte,
zu kommen. Ein Pflaumenkuchen, groß wie ein Wagenrad, auf der
Kaffeetafel unter dem Pflaumenbaum; eine Torte, der die Vielfalt der
Kräuter- und Blütenbeete zugeflogen zu sein scheint. Der Rauch vom
Holzfeuer, auf dem eine Nudelpfanne zischt, das gemeinsame
Musizieren, eine Feuerwerksfontäne... Weißt du noch...? Wie werden
wir uns an diesen Tag erinnern – in 5 Jahren, in 10 oder 20 Jahren?
Für nicht viele Menschen hat dieser Samstag, dieser 10. Mai im Jahr
2025 eine besondere Bedeutung. Umso größer der Nachhall, für die,
die dagewesen sind. Ich war auch hier! Während Salate, Brot und
Kuchen zum Mitnehmen abgefüllt werden, sitze auch ich ein paar
Minuten, schaue ins Feuer, spiele ein paar Takte auf der Maultrommel
~
Yana Arlt
Manchmal
muss es dunkel werden,
damit du siehst,
wer mit dir am Feuer
sitzen bleibt.
Veit Lindau