Dienstag, 1. Dezember 2020

Wochenthema 49kw20 / von ALEXANDER KIENSCH, Gastautor des Ankündigungstextes

 Gastautor: Alexander Kiensch


Werte Wochenthemler,
Musik ist ja bekanntlich Geschmackssache. Streng genommen ist ja fast alles Geschmackssache, zumal in der Kunst, aber in der Musik dürfte sich diese Binsenweisheit wohl am deutlichsten und schnellsten offenbaren. Man schaue nur einmal, wie lange es bis zum ersten Hämmern an die Wand oder Klingeln an der Tür dauert, nur weil man mal ein kleines bisschen Rammstein auflegt. Womit sich dies wiederum als gutes Mittel erweist, seine sonst scheuen Nachbarn einmal näher kennenzulernen. Aufmerksamkeit bekommt man auch, wenn man mit dem Auto an der roten Ampel hält und Slipknot so laut laufen lässt, dass die Passanten misstrauische Blicke werfen. Wobei misstrauische Blicke allemal besser sind als tote Fische (welche Till Lindemann im Frühjahr 2019 bei einem Soloauftritt zum Song "Fish On" ins Publikum warf). Nicht nur besagter Lindemann sorgt ja dabei regelmäßig dafür, dass eher mainstreamig orientierte Menschen seinem Musikgenre die schlimmsten Vorwürfe machen - gewaltverherrlichend (okay, Ozzy Osbourne biss einer Fledermaus den Kopf ab, aber deswegen nicht Black Sabbath hören wollen…?), obszön (ja, Marilyn Mansons frühere Auftritte wirken vielleicht nicht direkt familientauglich, aber das hatte ja alles seinen guten Grund), bösartig (gut, es kann einen ein wenig schaudern, wenn man die Hintergründe zur norwegischen Black Metal-Band Mayhem liest: wiki/Mayhem ; dazu empfehle ich den wirklich beeindruckenden, allerdings reichlich harten Spielfilm "Lords of Chaos") oder, am häufigsten gehört: Diese Musik würde halt immer gleich klingen! (Am besten geäußert von Leuten, die Mark Forster und Tim Bendzko hören, oder was?;-)
Dass all das nicht stimmt und insbesondere die Fans dieser diversen und großartigen Musikrichtung zum Freundlichsten und erstaunlich Umsichtigsten gehören, was man auf Festivals und Konzerten erleben kann (wer schon einmal in einem solch erlauchten Kreise gepogt hat, weiß, wovon ich rede), kann man auf jedem einzelnen Szene-Festival wieder erleben - so sie denn mal wieder stattfinden. Bis dahin empfehle ich das youtube-Video "Der heavy metal veganer" - hier werden einige profunde Wahrheiten sehr amüsant erklärt.
Und wer nun noch vorwerfen möchte, diese Szene sei ja eine ziemlich männerdominierte und mit einem kruden Männlichkeitsbild behaftete Musikrichtung, dem empfehle ich folgende lose (und bei weitem nicht vollständige) Liste an Metal-Bands mit Frontfrauen (die nicht immer so martialisch auftreten, wie dieses Wort vielleicht vermuten lässt): Evanescence, Jinjer, Delain, Arch Enemy, Infected Rain, UnSun, Nightmare, Seven Dark Eyes, Autumn, Blackbriar…
Womit wir also endlich beim eigentlichen Kern dieses kleinen Werbe- und Bekehrungstextes wären - dem

Wochenthema 49 KW 20
vom 30. November bis 6. Dezember
Metal


PS: Ich fände es ja spannend, quasi als musikalische interkulturelle Veranstaltung in Senftenberg einmal von allen Anwesenden ein, zwei repräsentative Songs aus ihren liebsten Musikgenres zu hören. Da käme bestimmt eine interessante, horizonterweiternde Mischung heraus…