Foto: Lydia Arlt-Kirste |
Tod bin
Ich
erst wenn
Du
mich
vergessen
hast.
Foto: Lydia Arlt-Kirste |
Tot bin / Ich / erst wenn / Du / mich / vergessen / hast.
Hinweise zur Schreibweise Tod oder tot
Foto: Lydia Arlt-Kirste |
Tod bin
Ich
erst wenn
Du
mich
vergessen
hast.
Foto: Lydia Arlt-Kirste |
Tot bin / Ich / erst wenn / Du / mich / vergessen / hast.
Hinweise zur Schreibweise Tod oder tot
Foto: Renate Hensel |
ER
oder
Unvermutete Entdeckung
Es war Zufall, als ich ihn entdeckte inmitten des Kiefermischwaldes, im Frühling, noch vor der Zeit der Apfelblüte. Ich befand mich auf meiner täglichen Radtour in Richtung Rostiger Nagel, der eisernen Landmarke am Sedlitzer See. Doch bis dahin sollte ich nicht kommen, denn ein seltsames Gebilde sprang links des Weges in mein Gesichtsfeld. Nur ein Augenblick des Kopfdrehens war es, so, wie man es gelegentlich macht, starrt man nicht stumpfsinnig geradeaus. Ich hatte nichts im Sinn. Doch in dem Moment, als ich IHN erblickte, war ich hellwach.
Unfassbar, dachte ich, und in meinem Kopf spulten sich schlimme Geschichten ab. Die Nachrichten waren voll davon, aber die todbringenden Geschehnisse waren weit weg, in Italien und Spanien, nicht hier. Der Verursacher der schlimmen Nachrichten war nicht zu fassen. Man sah ihn nicht, aber er war fast überall.
Die Medien widmeten ihm große Aufmerksamkeit, von Tag zu Tag mehr. Die Zeitungen waren voll davon, ja, sogar einen Steckbrief von IHM druckte man überall ab. In meinem Kopf hatte sich sein Konterfei fest verankert, nicht wegen der Boshaftigkeit, sondern wegen seiner Schönheit. Ich dachte an Hiroshima. So viel Leid durch den Abwurf der Atombombe! Und doch so viel Schönheit im Anblick des Todespilzes…Es ist schwer, beides in einem Atemzug zu nennen, ohne die Gefühle auszusparen. Aber sind beim Anblick des weißen Pilzes mit seinen Wolkenwellen nicht auch Gefühle im Spiel, solche, die das Böse ausklammern können? Die sogar Genuss vermögen?
Als ich IHN im Kiefernwald sah, hatte der Genuss die Überhand, denn ich wusste, ER ist nur ein Schein, ein Synonym für das, was Monate später ganz Europa in Atem hielt. ER ähnelte dieser Gefahr, jedenfalls sah ich es so.
Tatsächlich glich IHM die runde Form mit den Auswüchsen nur in verkümmerter Form. ER thronte auf einem geraden Stamm und verzweigte sich vielästig, so, als würde ER einen Tanz aufführen wollen. Viele Astarme streckten sich nach allen Seiten und in den Himmel. Ja, so stellte ich mir seine Ausbreitung vor, nach allen Richtungen.
Bei näherer Betrachtung erschien mir der Baum wie eine Frau, denn ein leichter Auswuchs an der richtigen Stelle signalisiere mir Busen, eine Tänzerin also. Hat sie ein Gesicht? Natürlich, wer sucht, der findet. O Picasso, ich weiß, was du sagtest: Ich suche nicht, ich finde. Das hast du mit Goethe gemeinsam, wenn er dichtet: Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn…Aber so erging es mir ja am Anfang. Und weil das Glücksgefühl beim unvermuteten Entdecken so einzigartig ist, war ich in diesem Moment voller Glück. Ich nahm meine Kamera und fotografierte aus allen möglichen Perspektiven, stieg über das umherliegende Geäst und versank in Erdvertiefungen, die vom Laub und Gras des Vorjahres unschuldig getarnt erschienen. Aber ich hatte IHN gebannt, als Kunstwerk der Natur, wenn auch krank, denn gesund war sein Kopf nicht. Und meiner?
Vielleicht bin ich die einzige, die so verzückt diesen Baum betrachten kann, weil in meinem Kopf die Formen verrückt spielen. Aber das ist ja oft so bei den Künstlern, sie sind ein bisschen anders. Sie sehen, was andere nicht sehen. Sie entdecken die Welt. Und das ist gut so, denke ich…
Foto: Renate Hensel |
Viele
Male im gesamten Jahr 2020 besuchte ich auf meiner Radtour meinen
Baum, sah, wie er sich veränderte und erkannte, ER war eine Eiche
und nicht die Brutstätte des pinkfarbenen Balles mit den
saugnapfartigen Auswüchsen, des unberechenbaren bösen Coronavirus.
Schon während meiner ersten Begegnung hatte ich IHN getauft.
Fortwährend nannte ich ihn Coronabaum. Jetzt ist es November, noch
zeigen sich ein paar Herbstblätter überall. Ich warte auf den
Winter und auf Schnee. Er mag ihn überdauern, noch lange leben, denn
ER ist wahrlich ungefährlich.
Renate Hensel, Nov. 2020
Foto: Bernd Lunghard |
Verwöhnte Katze
Die Katze träumt; es sieht so
aus,
leis zucken ihre Tatzen.
Vielleicht jagt sie im Traum ’ne
Maus.
Was sonst wohl träumen Katzen?
Die Katze liegt in meinem Bett,
wird
keine Maus mehr fangen.
Sie ist zu faul und auch zu fett,
drum
bin ich selbst gegangen
und hab ihr eine Maus gebracht.
Jedoch
ihr Dank war mager;
sie fauchte bloß: „Hast du gedacht,
ich
fräße tote Nager?
Ich will, und das ist ernst
gemeint,
nur Dosenfutter essen.
Die dürre Maus, mein lieber
Freund,
die kannst du selber fressen!
Bernd Lunghard
Foto: Bernd Lunghard |
Foto: Eckhart Stein |
Unentwegt
Stufe um Stufe habe
ich erklommen,
im Bestreben rasch ganz oben anzukommen.
War
besessen, wie von Sinnen,
wollt im Wettstreit stets
gewinnen.
Hielt nicht inne, hielt nicht Rast,
weiß nicht, was
alles ich verpasst.
Hörte nicht auf guten Rat,
schaute
nicht, wohin ich trat.
Am Ende der Karriereleiter
sehe ich nun,
es geht nicht weiter.
Stehe unerwartet dort, wo ich einst
gestartet,
nur ist da niemand mehr, der auf mich wartet.
Eckhart Stein
Werter Blogleser,
nun sind wir mitten in den Weihnachtsfeiertagen anno 2020.
Die Schokolade vom Adventskalender ist aufgefuttert. Die Geschenkpakete sind verteilt und aufgerissen. Der Kartoffelsalat mit Würstchen ist verspeist und setzt sich als erstes Dutzend Feiertagsessengramm an Bauch, Hüfte und Oberschenkel. So . . . . . was machen wir jetzt?
Jetzt kommt die große Stunde des NLZ-Blogs!
Ganz ohne Kalorien sorgen wir für Genüsse vom 1. Weihnachtsfeiertag bis zum Drei-Königs-Tag.
Jeden Tag öffnet sich hier ein Türchen und begleitet uns literarisch und fotografisch in das neue Jahr.
Ich danke allen, die uns ihre Beiträge zusandten.
Bleibt weiter so kreativ und aufmerksam . . . . und vor allem . . . . . bleibt/ werdet gesund!
Jana
Eigentlich gibt es am 21.Dezember immer Stimmengewirr und Gewusel im NLZ, denn traditionell beenden wir zur Wintersonnenwende mit dem gemeinsamen Kartoffelpufferbacken und -essen in großer, lustiger Runde das Vereinsjahr.
Wir haben uns entschieden, trotzdem eine Lausitzer Kiefer ins NLZ zu stellen und mit den selbstgestalteten Gedichtekugeln und Buchstabensternen zu schmücken. Selbst die Kerzenhalter klemmen an den Zweigen.
Übrigens eine Kiefer kann sehr lange stehen ohne zu nadeln!
Hält sie bis zu unserem geplanten Jahresauftakt am 23. April durch? Dann können wir doch noch um den Weihnachtsbaum sitzen, gemeinsam Glühwein trinken und "Oh, Tannenbaum" singen ~
Bleibt/ Werdet alle gesund!
Genießt die Ruhe, auch wenn sie für den einen willkommen ist und den anderen vor Herausforderungen stellt.
Jana Arlt und Wolfgang Wache
grüßen euch aus der Gartenstadt Marga
NLZ-Weihnachtsbaum 2020 |
Im vorigen Jahr war es am 21. Dezember meteorologisch eher Frühling als Winter, deshalb hatte die Leseratte Raz alias "Osterhase Raz" gefärbte Eier als Geschenk für die Gäste vorbereitet.
Liebe Vereinsmitglieder,
Werte Förderer, Partner und Freunde des Vereins,
was für ein ver--rücktes Jahr! Nichts steht und liegt mehr an seinem Platz.
Irgendwie befinden wir uns unversehens hinter der Startlinie. Sind wir im Jahr 2019 nicht schon ein paar Schritte weiter gewesen? Das Projekt "junge Kunst in MARGA", die "Kunst Im Margahof", die Kursangebote in den Schulen und im NLZ ... das alles ist nur noch Erinnerung, auf die sich Staub legt.
Für die eigene kreative Arbeit, die ja in unseren wunderschönen Räumen der Begegnungsstätte & Galerie MARGA möglich wäre, ist der Kopf nicht frei. Ein bisschen stolz sind wir unter diesen Umständen schon auf unsere Kalender "LandArt in der Lausitz", Yana Arlt und "Lausitzimpressionen", Wolfgang Wache und die Besucher zum Tag des offenen Ateliers, die sich für unser künstlerisches Schaffen interessierten.
Auf dem beigelegten Gruß haben wir ein paar Impressionen unserer diesjährigen Vereinsaktivitäten zusammengestellt. Die Zusammenkünfte, der Austausch fehlen uns! Wir danken allen, die gerade jetzt den Kontakt zu uns pflegen - ob per E-Mail, per Telefon, per Postsendung oder bei einem Spaziergang zu zweit mit genügend Abstand zueinander durch die Gartenstadt Marga...
Auf dem Blatt haben wir aber auch schon einige Vorhaben für 2021 aufgelistet. Natürlich bleibt immer auch Raum für Ideen und Wünsche, die an uns herangetragen werden.
Sobald es die Verordnungen zulassen, stehen für Veranstaltungen, Kunstaktionen und Ausstellungen in MARGA ein 100m² und ein 57 m² große Räume und der 51 m² große Atelierbereich zur Verfügung. Das Karree auf dem Marktplatz (siehe Jugendkunstpleinair und Kreis07-Pleinairs 2017, 2018, 2019) wurde 2019 mit einer Rosenpflanzung und der Rasenneusaat aufgewertet, der Margahof hat sich ebenfalls für Workshops, Konzerte, Pleinairs bewährt. Mit dem Umzug des Vereinssitzes nach Brieske-Marga konnte ein (beheizbarer) Veranstaltungsraum von 33 m² hinzugewonnen werden. Sollten das nicht alles Gründe sein, Visionen und Hoffnungen für 2021 ff. entstehen zu lassen?
Mit Zuversicht grüßen wir aus der Gartenstadt Marga
Wolfgang Wache und Yana Arlt
TIPP: Auf unserem NLZ-Blog und der Internetseite des Vereins werden stets neue Informationen veröffentlicht und Mitmachaktionen ausgeschrieben.
Langeweile in den langen Weihnachtsferien? Das kannst du ändern, mit einem Blatt Papier und einem Bleistift oder Fineliner, Filzstiften oder Malfarben, der Kamera oder der Grafikdesign-App deines Smartphones. Gestalte deine Plastik, dein Bild, dein Kunstvideo für die Ausstellung „junge Kunst in MARGA“. Einsenden bzw. abgeben kannst du die Werke bis zum 31. März 2021 beim Verein NLZ „Ich schreibe!“. Die Eröffnung der Kinder- und Jugendgalerie ist für den 24. April 2021 in der Begegnungsstätte & Galerie MARGA in Brieske geplant.
E-Mail:
nlz-ich-schreibe@gmx.de
Terminvereinbarung zur persönlichen Abgabe unter: 03573-147663.
Mehr erfahren unter:
www.nlz-ich-schreibe.de
Was kannst du einsenden?
Foto
Grafik (als Scann)
Gemälde (abfotografiert)
Lyrik
Kurzprosa (max. 2000 Zeichen)
...
Gern Werke von diesem Dreizeiler inspiriert:
Hallo Herr Wache,
vielen Dank, der Kalender ist heute gekommen.
Ich möchte hiermit auch eine Bestellung für 4 Exemplare des Kalenders auslösen.
Ob Sie bis Weihnachten ankommen?
Einen schönen 3.Advent
Freundliche Grüsse
xxxx
Versand der Kalender "junge Kunst in MARGA" 2021 an die Teilnehmer |
Werte junge Künstler,
Werte Förderer und Unterstützer der Vereinsarbeit,
wir freuen uns, Ihnen mit dem vorliegenden Kalender „junge Kunst in MARGA“ einen Einblick in unsere Arbeit im Bereich Kulturelle Bildung geben zu können.
Mit dem Kauf weiterer Exemplare zu je 20 Euro unterstützen Sie die Kulturelle Bildungsarbeit, die mit vielfältigen interdisziplinären, generationsübergreifenden Aktionen über die Grenzen der Gartenstadt Marga, der Stadt Senftenberg, dem OSL-Kreis und der Lausitz ausstrahlt.
Eine
freundliche Weihnachtszeit und ein hoffnungsvolles Jahr 2021 wünschen
Ihnen
Wolfgang Wache, Vereinsvorsitzender und Jana Arlt, Stellvertretende Vorsitzende
Deckblatt + Kalenderblatt NOVEMBER |
Paket aus der Druckerei |
Kalenderblatt JUNI |
Adressen zusammentragen Kalender verpacken Versand bzw. Verteilung |
Förderer und Unterstützer bekommen diesen Kalender als Dankeschön.
Mit dem Erwerb von einem oder mehreren Exemplaren zu je 20 Euro unterstützt der Käufer die weitere Kulturelle Bildungsarbeit des Vereins "Ich schreibe!" e.V.
Bestellen: nlz-ich-schreibe@gmx.de / Telefon: 03573-147663
Lieferung erfolgt per Post mit Rechnung zzgl. Versandkosten
Wenn
Schreibende wie Sam in ihrer Fantasiewelt unterwegs sind, sieht es
von außen so aus, als würden sie gar nichts tun oder sich
langweilen. Es ist fast ein Glücksfall, wenn man verständnisvolle
Eltern und Geschwister hat, die einem Raum zum Geschichten erfinden
lassen. „Schreiben
war für mich schon immer wie ein guter Freund, dem ich alles
anvertrauen konnte“,
sagt die heute 16 Jährige, „Egal
ob Emotionen, Probleme in der Schule oder Streit mit der Familie - in
abstrahierter Form gab es kein Tabu. Als ich dann auf das NLZ traf,
fand ich Gleichgesinnte, deren Ansicht auf das doch eher
ungewöhnliche Hobby wieder eine ganz andere war. Sich über solche
Dinge auszutauschen löste bei mir immer ein Gefühl der Heimat aus."
Wolfgang Wache und
Yana Arlt vom Nachwuchs-Literatur-Zentrum „Ich schreibe!“
betreuen seit vielen Jahren Kinder in Kursen, Werkstätten und
Schreibcamps. Sam kennen sie seit sie 8 Jahre alt war. Sie ist eine
Kursteilnehmerin, die am Kreativen Schreiben dranblieb und sich stets
weiterentwickelt. Die junge Autorin stand schon mit bekannten
Schriftstellern auf der Lesebühne und ihre Texte sind in mehreren
Büchern wie „Mathe, Deutsch & blaue Flecken“
veröffentlicht.
Treffen kann man Sam bei Aktivitäten des Vereins
in der Gartenstadt Marga, z.B. bei Kunstpleinairs auf dem Margahof.
Die Kolonie Marga war Anziehungspunkt für Tausende Bergleute. Wie sie in der Lausitz lebten und arbeiteten, zeigen Ausstellungen in der Begegnungsstätte & Galerie MARGA in Brieske. Der Betreiber ist der „Ich schreibe!“e.V., dem es neben der literarischen auch um die bildende Kunst und die Kulturelle Bildung geht. Regelmäßig finden Lesungen, Pleinairs, Künstlerbegegnungen, Konzerte und Vorträge statt. „Im Zentrum der Forschungsarbeit, der Ausstellungs- und Veranstaltungstätigkeit steht immer diese Region, die nur etwa 100 Jahre eine industrielle Blüte erlebte“, so der Vereinsvorsitzende, Ortschronist und Autor Wolfgang Wache.
Trotz aller Einschränkungen und Schwierigkeiten, die auch schon vor dem Frühjahr 2020 die Kulturarbeit von Wolfgang Wache und seinen Mitstreitern erschwerte, machen die Vereinsmitglieder Pläne für das neue Jahr. Näheres ist unter nlz-ich-schreibe.blogspot und unter www.nlz-ich-schreibe.de zu erfahren.
Ein besonderer Dank gilt daher allen Unterstützern und Förderern, zu denen sowohl private Spendengeber als auch Institutionen wie die Envia Mitteldeutsche Energie AG gehören.