Vielleicht hat man zu dem ein oder anderen Text Fragen, die
könne man im Anschluss an die Lesung stellen, wird von Susann Vogel verkündet.
Die junge Autorin steht im Licht des Strahlers, der die Tische mit Wasserglas,
Notebook und Beamer, die Stühle vor den Bücherregalen in Tenglers Buchhandlung zu
einer Bühne macht. „Nur zwei Fragen werden wir nicht beantworten“, ergänzt Udo
Tiffert, „warum schreiben Sie und verdienen Sie damit Geld.“ Eine klare Ansage der
beiden Autoren, die dann mit den ersten Texten beginnen. Biographie ist das,
was das Leben aus einem gemacht hat und deshalb gibt es kurze Stichpunkte zum
Lebensweg. Wohin dieser führt und wer einen Schreibblock und einen Bleistift
irgendwann auf den Weg legte, ist nicht ganz klar. Der aufmerksame Zuhörer kann
in der Lyrik und Prosa, in den Gesprächen viel über die Menschen Susann Vogel
und Udo Tiffert erfahren. Viel aber nicht alles und vielleicht ist allerlei
davon auch aufgeschnappt und in einem ganz eigenen literarischen Konstrukt
verarbeitet. Dass das Publikum dabei nicht alles hundertprozentig versteht,
nicht jeden Vers bis zum Kern durchdringen kann, ist auch nicht wichtig.
Wichtig ist, sich von den beiden Lausitzer Autoren zu anderen
Betrachtungsweisen inspirieren zu lassen, z.B. den Fragen nachzugehen: Kann man
als Schreibender unpolitisch sein? Was ist der Unterschied zwischen einsam und
isoliert? Möglicherweise ist es nicht wichtig, wo jemand geboren wurde, wo er
aufwuchs, wo er lebte und lebt – und schreibt. Möglicherweise ist es aber auch
entscheidend für seine literarische Arbeit. Die Lausitzer Literatursammlung
widmet sich dem literarischen Schaffen in der Lausitz und den Werken über die
Lausitz. Sie initiierte die Veranstaltungsreihe „Autoren im Gedankenaustausch
mit Autoren“ und die umfangreiche vielschichtige Literatur aus diesen
Landstrichen bietet nach Programmen mit Texten von Mina Witkojc, von Horst
Mönnich und von Udo Tiffert noch viel Stoff für weitere Veranstaltungen.pm
JA