Werter Blogleser.
Der Sperrmüll – eine Fundgrube für Phantasie, für Geschichten,
ein Spiegel für Vorübergehende. Wer kennt nicht den Ausspruch: Ist das Kunst
oder kann das weg? Es ist beides und mehr. Es ist gelebtes Leben. Es ist die Anhäufung
von Entscheidungen. Es ist Farben- und Formenspiel. Es ist einmalig. Es ist für
manchen eine Rohstoffquelle. Es ist Abschied und Beginn. Es ist ein großer
Erzähler. Es ist Wahrhaftigkeit.
Mir kam der Gedanke, dass meine Gedichte und Geschichten
auch eine Art Sperrmüll sind. Ich bin kein Schreibender, der sich lange mit
seinen Texten befasst. Die Verse geben eine Jetzt-Sichtweise wider. Es ist mir
fast unmöglich, mich Tage, Wochen oder Jahre später in das selbe Gedicht noch
einmal hinein zu denken, um es zu „korrigieren“ oder fortzuführen. Ich hätte
den Eindruck, dass ich den Text betrügen würde, ihn nicht gelten lassen würde,
wie er nun einmal entstand – du bist nicht richtig; du bist nicht gut genug;
etwas stimmt nicht mit dir, deshalb muss ich dich verändern und anpassen. Ich
entdecke gern meine Gedichte wieder. Wenn ich die Ordner und Bücher durchblättere und
manchmal staune ich über den Verfasser. Vielleicht kann ja der ein oder andere
Leser und Hörer mit dem, was ich „vor die Tür gestellt habe“ etwas anfangen;
findet darin genau das, was er jetzt und hier braucht.