Mittwoch, 25. September 2013

Alle Achtung




Gestern haben 123 Kinder aus Senftenberg ihr Agenda-Diplom erhalten. Der große Saal der "Kaiserkrone" in Brieske war gefüllt bis auf den letzten Sitzplatz (und auch der). Viele Vereine und Institutionen der Region haben den Kindern zwischen 8 und 12 Jahren in den Sommerferien kostenfreie Angebote ermöglicht.
Wolfgang Wache und die Leseratte Raz haben in diesem Jahr die Ferienkinder nach Brieske-Marga eingeladen. Hier noch einmal ein paar Fotos:



Erste Station: Frau Domann führt durch die Martin-Luther-Kirche. Hier wird auch auf die Frage geantwortet: "Gab es Gott mal wirklich?"

Zweite Station: Rundgang durch die Gartenstadt - Raz sucht den Bär, der Cello spielt.

Dritte Station: In den Arbeitsräumen der Ortschronisten gibt es eine Menge zu entdecken. Die Straßen sahen damals anders aus und die Menschen trugen ganz andere Kleidung.

Hat irgendjemand auf den Fotos die Leseratte Raz entdeckt? Sie war dabei, ich erinnere mich gut an die nervige Frage: "Wo ist denn nun der Bär?" Wahrscheinlich war sie immer schon ein paar Schritte weiter als wir und schwupp um die nächste Hausecke verschwunden.

Das besondere an den vielen verschiedenen Angeboten ist in jedem Jahr, dass die Teilnehmer sie kostenfrei nutzen können. Wohlgemerkt: nicht umsonst. An und für sich ist das eine tolle Sache und doch sei mir ein ABER gestattet. Ich weiß, dass nicht alle Angebote von Menschen betreut werden, die diese Zeit als (bezahlte) Arbeitszeit abrechnen können. Viele gestalten diese Ferienaktionen in ihrer Freizeit - sozusagen als "Ehrenamtler". Auch die Leseratte Raz hat keinen Cent für diesen Vormittag bekommen (nicht einmal ein Stück Speck oder Käse). Ehrenamtliches Engagement wird immer öfter als lobenswert propagiert - und meist in Bereichen, in denen es an öffentlicher finanzieller Zuwendung mangelt. Die Posten der "freiwilligen Aufgaben" sind die, die als erstes aus den Haushaltsplänen gestrichen werden. Für Kunst und Kultur, kulturelle Bildung gibt es kein Geld. Wer auf diesem Gebiet etwas organisiert und durchführt, macht es oft auf eigene Kosten. Ehrenamtliche Arbeit funktioniert eigentlich nur dort, wo die eigene finanzielle Existenz gesichert ist. So sollen Rentner zum Vorlesen in Kindergärten und Schulen eingesetzt werden; Arbeitslose sich in Theaterprojekten engagieren ... dabei gibt es studierte Kulturpädagogen, ausgebildete Kreativpädagogen, freiberufliche Künstler. Ist künstlerische Arbeit etwas, dem man in seiner Freizeit frönen kann - als Ausgleich zum stressigen Job ein paar Aquarelle malen, ein paar Gedichte schreiben? Ist kulturpädagogische Arbeit etwas, das eine Sache für das "Ehrenamt" ist?
Das Agenda-Diplom 2013 in Senftenberg ist Geschichte. Wie jede Medaille hat auch diese zwei Seiten.