Montag, 1. April 2024

Inspirieren lassen ~ Friedensgebet

Was ich beim mittwöchlichen Friedensgebet in der Karwoche nicht ausgesprochen habe:
Dank für die Stärke der Frauen, die Kraft der Frauen, den Mut der Frauen, die Geduld der Frauen, das Vertrauen der Frauen.
Es waren die Frauen, die Jesus auf seinem Leidensweg begleiteten, sie saßen selbst noch an seinem Kreuz, harrten aus bei dem Sterbenden.
Nicht nur die Armen, Kranken, Ausgegrenzten, Schwachen verloren einen Fürsprecher – auch die Frauen, seien es Prostituierte, Trauernde, Blutende, Ehebrecherin, Witwe, Alte. Er sah sie. Er hörte ihnen zu. Er respektierte sie. Es gibt viele Männer, die ebenfalls achtsam und gleichberechtigt mit Frauen umgehen. Aber es gibt auch viele, die selbst Unterdrückung, Misshandlung, Missbrauch, psychische und physische Gewalt erfahren haben und nun selbst niederzwingen und knechten.
Es mag nur eine kleine Verletzung sein, die jemand widerfuhr und der folgte eine zweite, eine dritte...
Man sagt: Es sammelt sich an, es schaukelt sich hoch, es bauscht sich auf. Kann eine Wunde nur von dem geheilt werden, der sie geschlagen hat?
Dann sieht es nicht gut aus für alle Friedensverhandlungen und Versöhnungsversuche. Aber vielleicht braucht es nur das richtige Wort, die richtige Geste, die eine richtige Entscheidung und Handlung und der Lahme steht auf und geht, der Blinde wird sehend, die Steine fallen aus den Händen zu Boden und zertrümmern nicht den Leib der Frau. Vielleicht bedarf es gar nicht noch mehr Waffen, mehr Geld, mehr Drohungen sondern einer aufrichtigen Tat. Sehen. Zuhören. Verstehen. Respektieren.

Diese Worte sagte ich am 27. März nicht beim Friedensgebet in der Evangelischen Peter-Paul-Kirche in Senftenberg, sie durchstreiften wieder und wieder meine Gedanken und ich schrieb sie auf, am Abend des 43. Tages der vorösterlichen Fastenzeit. Ich schrieb auch in kleiner Schrift darunter: Während des Friedensgebetes dringt Amselgesang in die Kirche.

Yana Arlt

Zum ökumenischen Friedensgebet sind alle Menschen mittwochs um 18 Uhr in die Evangelische Peter-Paul-Kirche Senftenberg eingeladen.
Es werden Lieder gesungen, jeder kann still beten oder im Kreis aussprechen, was ihn beschäftigt, es können eine oder mehrere Kerzen entzündet werden, die in der Mitte des Gebetskreises stehen. Schweigen, reden, singen, ein Licht entzünden ~