Die Einbildung, etwas tun zu müssen, wozu sie gar nicht geschaffen sind,
macht viele Leute ihr Leben lang unglücklich. […] Der selbstauferlegte Zwang,
macht […] [den Menschen] unfähig, das Leben zu genießen oder auch nur den
Anforderungen des Tages gewachsen zu sein. Ebenso gefährlich ist die Gewohnheit
des Unterspielens. Wenn man lange genug alle seine Impulse beherrscht hat, kann
es nämlich geschehen, daß man unfähig wird, mehr zu empfinden, als man zu
zeigen gewohnt ist. Wo gibt es noch Menschen in unseren Breitegraden, die sich
erlauben zu weinen, wenn ihnen danach zumute ist? […]“
Marlen
Haushofer, Die Tapetentür
Mit einem freundlichen Gruß
Susann Vogel