Werter Blogleser,
in meinem aktuellen Wochenthemaankündigungstext habe ich mich mit dem Begriff Freiheit befasst. Darin meine ich: "Eines scheint mir jedoch
fast unbestreitbar, Freiheit wird es immer nur partiell und/ oder temporär und
nur für einige geben." Besonders in unserer künstlerischen Arbeit, in der Vereinsarbeit und der Verlagsarbeit merken wir, wie schnell die Freiheit an einem leeren Portmonnaie und einem niedrigen Kontostand scheitert. Künstler sind - wie seit Jahrhunderten - immer noch Bettler. Bis auf wenige Ausnahmen wird das Schreiben, das bildkünstlerische Gestalten, das Tanzen und andere schöpferische Betätigungen als Hobby abgestempelt. Als wir vor vielen Jahren ein intensives Gespräch mit einem Lokalpolitiker führten, in dem wir um Hilfe und Unterstützung für unsere Kulturelle Bildungsarbeit baten, fragte uns dieser nach den Berufen, die wir einst gelernt hatten. Ergo: man soll etwas "Ordentliches" machen, sich endlich um eine anständige sozialversicherungspflichtige Tätigkeit bemühen, seine Steuern zahlen, Rentenpunkte sammeln und könne dann am Feierabend, Wochenende oder im Urlaub ein bisschen Kunst und Kultur machen. Vielleicht tue ich diesem Mann Unrecht aber genau mit diesen Gedanken verließ ich das schicke neu eingerichtete Büro des Landtagsabgeordneten im weißen Hemd mit Krawatte. Seit dieser Begegnung hat sich immer noch nichts verändert. Wir kämpfen um jeden Cent, jeden Euro; um Anerkennung und Respekt. Wird sich das für Künstler je ändern?