Montag, 1. Juni 2015

Mit besten Wünschen ~ für Michael Christopher

Mal so mal so. Mal mit Hut und mal ohne, das Superman-Motiv auf dem Shirt hat Wiedererkennungswert. Nur nicht zu aufgestylt, es geht um die selbst geschriebenen Texte und nicht um Mode. Wer Michael Christopher auf der Lesebühne erlebt, der spührt recht schnell: Hier hat jemand eine gehörige Portion Poetry Slam abbekommen. Ein stetiges Diskussionsthema wir immer bleiben, ob denn Texte, die für die Slam-Bühne entstehen Literatur sind oder vor allem Unterhaltung, die sich am Comedy-Format orientiert. Während eines Poetry Slams, den Michael Christopher auf dem Unicampus in Senftenberg organisierte, erlebte ich Autoren, die neben humorvollen Inhalten auch sarkastische oder nachdenkliche Texte schrieben und vortrugen. Beim Stammtisch "Ich schreibe!", zu dem Wolfgang Wache Autorenkollegen in Tenglers Buchhandlung nach Senftenberg einlud, las Michael Christopher "Senftenberger Bergmannsschüßel" - das war nun wieder ein Text mit Augenzwinkern. Immer steckt aber in solchen Texten eine Auseinandersetzung mit der sozialen Umwelt. Den Ideeanschub für einen eigenen Text kann eine Fragestellung sein oder eine Kuriosität oder ein Problem oder ein Bedrängnis oder ein Thema, das man sich stellt oder gestellt bekommt. Nach und nach entsteht auf diese Art ein Fundus eigener Geschichten, den man spätestens dann sehr kritisch durchleuchtet, wenn daraus eine Publikation entstehen soll. Ein Text, der auf der Slam-Bühne gut funktioniert, weil er durch die Vortragsweise eine eigene Dynamik erhält, kann als ausschließlich gedruckter Text weniger begeisterte Konsumenten finden. Aber noch ist Michael Christopher mit seinen pointierten Beiträgen, die sich aus dem alltäglichen Erleben speisen, bei den Poetry-Slams in Dresden, Cottbus, Köthen, Berlin, Fürstenwalde oder bei den Poetry-Slam Meisterschaften Berlin/ Brandenburg unterwegs und sammelt Preise oder er moderiert eine Lesebühne beim Lausitzer Lyrikfestival in Senftenberg/ Brieske. Nach oben ist für den studierten Informatiker noch jede Menge Luft ... wir wünschen ihm viele literarische Höhenflüge.




Es war Freitag und in unserer Mensa stand auf dem Menüplan “Senftenberger Bergmannsschüssel”. Meine Mitstudenten und ich waren neugierig, kannten wir diese kulinarische Spezialität immerhin noch nicht. So stellten wir uns an und holten uns jeder eine Portion. 5 Minuten später saßen wir an unserem Stammtisch. Vor jedem von uns war eine Schale mit einer Art Suppe oder Soljaka. “Okay, das ist also die tolle Senftenberger Spezialität.” meinte Andre der sich merklich etwas anderes vorgestellt hatte. Marco durchwühlte mit seinem Löffel die Suppe und analysierte “Das ist das Fleisch von Donnerstag, da sind ein paar Nudeln dies Mittwoch gab und........ wann gabs nochmal Kartoffeln?”.
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Ich bin auch eine Senftenberger Bergmannsschüßel geworden. Ein bisschen was von dem Jungen der vor 8 Jahren aus Bad Liebenwerda herkam, ein bisschen was von den Leuten die er die letzten Jahre hier traf und ein bisschen was von den Leuten die er jetzt hier kennt. Das alles ist vielleicht nicht typisch Senftenberg. Aber Schlussendlich kommt das alles hier in Senftenberg zusammen. Und so kann ich Senftenberg jetzt auch ein wenig meine Heimat nennen.



Und darum, Herr Bürgermeister, möchte ich hiermit die Senftenberger Bergmannsschüßel als offizielles Wappen für Senftenberg vorschlagen.


Auszug aus "Senftenberger Bergmannsschüssel"



Michael Christopher kommt beim Stammtisch "Ich schreibe!" mit Wolfgang Wache ins Gespräch und brachte seinen Text "Senftenberger Bergmannsschüßel" mit.