Ja, ich habe es mir etwas gemütlich
gemacht, zünde mir eine Kerze an, brühe mir ein Schälchen Rauchtee
auf, lege Franz Schuberts „Forellenquintett“ auf den
Plattenteller, fahre den PC hoch und schlage das Notatebuch mit den
Texten Ende 2023 und Anfang 2024 auf. Wenn andere an der Kaffeetafel
mit Weihnachtsstollen und Zimtsternen sitzen, hocke ich die ersten
zwei Stunden vor dem Bildschirm und schreibe Texte ab. Das
Forellenquintett, ein Geburtstagsgeschenk meiner Mutter an ihre
Teenagertochter, hat schon ein paar Kratzer – ich liebe die
Nebengeräusche beim Abspielen alter Platten.
Das
Gewandhausquartett Leipzig streicht mit den Bögen über die Saiten,
der Pianist hämmert auf die Tasten... „In einem Bächlein
helle...“ Japp, ein bissl Text kann ich sogar auch noch zu den
instrumentalen Klängen aus den Lautsprechern. Franz Schubert
vertonte 1817 ein im Jahr 1781/1782 von Christian Friedrich Daniel
Schubart verfasstes Gedicht, das 1783 erstmals im Schwäbischen
Musenalmanach veröffentlicht wurde. Schubart war Dichter, Organist,
Komponist und Journalist. Seine sozialkritischen Schriften brachten
ihm Flucht und Haft ein. Zwölf Jahre Kerker und
Umerziehungsmaßnahmen endeten im Mai 1787. Er arbeitete als Musik-
und Theaterdirektor am Herzogshof zu Stuttgart und gab weiterhin
seine Zeitschrift heraus. Etwa viereinhalb Jahre nach der Entlassung
starb er – zumindest dachte man das – er soll als Scheintoter
beigesetzt worden sein. Eine menschliche Tragödie, die zwei
Jahrhunderte später den Kollegen Heiner Müller betroffen machte.
(siehe Wikipedia-Artikel)
So,
nun komme ich mal zurück zu den eigenen Gedichten... da warten
Dutzende Bleistiftnotate auf ihre digitale Wandlung.
Übrigens
Stand 5.1.2025: Texte bis 28. Mai abgeschrieben – das ist noch
nicht einmal das erste Halbjahr 2024... da werden noch einige Kerzen
abbrennen und so manches Mal die Forelle im Bächlein herumtollen.
Yana Arlt
Die
Forelle
In einem Bächlein
helle da schoß in froher Eil
Die launische Forelle vorüber wie
ein Pfeil
Ich stand an dem Gestade und sah in süßer Ruh
Des
muntern Fischleins Bade im klaren Bächlein zu
Des muntern
Fischleins Bade im klaren Bächlein zu
Ein Fischer mit der
Rute wohl an dem Ufer stand
Und sah's mit kaltem Blute, wie sich
das Fischlein wand
So lang dem Wasser Helle, so dacht ich, nicht
gebricht
So fängt er die Forelle mit seiner Angel nicht
So
fängt er die Forelle mit seiner Angel nicht
Doch endlich ward
dem Diebe die Zeit zu lang
Er macht das Bächlein tückisch trübe,
und eh ich es gedacht
So zuckte seine Rute, das Fischlein, das
Fishlein zappelt dran
Und ich mit regem Blute sah die Betrogene
an
Und ich mit regem Blute sah die Betrogene an