In 11 Wochen jährt sich der Geburtstag des Dichters CHRISTIAN MORGENSTERN zum 150. Mal.
O wüßtest du, wie sehr
dein Antlitz sich
Verändert, wenn du mitten in dem Blick,
Dem
stillen reinen, der dich mir vereint,
Dich innerlich verlierst und
von mir kehrst!
Wie eine Landschaft, die noch eben hell,
Bewölkt
es sich und schließt mich von dir aus.
Dann warte ich. Dann warte
schweigend ich
Oft lange. Und wär ich ein Mensch wie du,
Mich
tötete verschmähter Liebe Pein.
So aber gab unendliche
Geduld
Der Vater mir und unerschütterlich
Erwarte ich dich,
wann du immer kommst.
Und diesen sanften Vorwurf selber nimm
Als
Vorwurf nicht, als keusche Botschaft nur.
Christian Morgenstern