In diversen Diskussionsrunden und Gesprächen
kommt in den vergangenen Wochen und Monaten sehr deutlich zum Ausdruck, dass in der
Förderpolitik etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Dies zeigt sich in der
Enttäuschung und Erschöpfung der Kulturszenen, die sich immer stärker
einem eng getakteten Wettbewerb um die ausgeschriebenen Mittel
ausgesetzt sehen und den damit verbundenen zuwendungsrechtlichen
Anforderungen kaum noch gerecht werden. So wächst gegenwärtig der Unmut
über das System der Projektförderung, über den Stress, den es bei allen
Beteiligten verursacht, über die schlechte Bezahlung der kreativen
Mitarbeiter*innen und über die Zumutungsverhältnisse, denen die
Projektträger ausgesetzt sind, weil nicht zuletzt das Zuwendungsrecht
und die Zuwendungspraxis noch aus einer anderen Welt stammen und zur
Gegenwart nicht mehr passen. Politik und Verwaltung müssen dies erkennen
und sich um Reformen und angemessenere Konzepte bemühen. Es scheint,
als sei die Zeit reif, endlich bessere Rahmenbedingungen für kulturelle
und künstlerische Prozesse und der dazu gehörigen Projektarbeit zu
schaffen und damit ihre enorme Produktivität und Innovationskraft
anzuerkennen und angemessen zu honorieren.
Unsere Vereinsmitglieder haben
es sich zur Aufgabe gestellt die Briesker Begegnungsstätte & Galerie
Marga, Platz des Friedens 2 und im Margahof 3, weiterhin zu einem
kulturellen und touristischen Ankerpunkt in der Lausitzer/ Senftenberger
Region auszubauen. Wir wollen hier für einige junge Kulturmacher,
Künstler und Literaten die Grundlage für finanziell abgesicherte
Personalstellen schaffen. Dazu ist ein kultureller Ankerpunkt sehr
wichtig. Wir werden weiterhin mit Aktionen viele Bürger für Kunst,
Literatur und vielfältigen kulturellen Aktivitäten interessieren. Erst
aus Literatur / Kunstinteressierten kann sich, aus dem einen oder
anderen, ein Akteur im künstlerischen Schaffen entwickeln. Dazu sind die
Briesker Räume, das Umfeld mit dem Markt und der einmaligen Architektur
- dem Gartenstadtensemble, sehr geeignet. Sie nehmen mit ihren
Ausstellungsmöglichkeiten, Atelierräumen in der Lausitzer Region auf
jeden Fall eine Alleinstellung ein. Es geht darum, das gesammelte Wissen
aus mehreren Jahrzehnten weiterzugeben und viele Menschen an Kunst,
Literatur und Kultur heranzuführen, sie auszubilden und zu begeistern.
Ich bitte Sie, im Namen aller Kunst- und Kulturinteressierten Bürger der
Lausitzer Region und im Namen unserer Vereinsmitglieder, uns bei diesem
Vorhaben mittels Ihrer Möglichkeiten zu unterstützen.
Ich wünsche mir ein gutes Miteinander und Füreinander.
Es grüßt Sie freundlichst
Wolfgang Wache
Als Brief, verfasst im September 2019, ist aktueller denn je!