JANUAR
ECKHART STEIN
Viele
Grüße von den Niemtscher Gestaden des Senftenberger Sees!
Eiseskälte
Eisig weht der Wind von Ost,
Eisig weht der Wind von Ost,
treibt vor sich
her den See in Wogen,
als fliehe er dem
Frost,
als seh' er sich
von ihm betrogen.
An des Ufers
Felsenkante sich jäh die Welle bricht.
Zu tausend
Tropfen springt sie hoch empor,
goldgleißend in
der Sonne frühem Licht,
noch ehe sie im
Flug zu Kristall gefror.
Es fangen sie auf
ein Halm, ein Zweig, ein Strauch,
die sie sogleich
bizarr in Eis gewandet.
Über allem liegt
ein winterlicher Hauch.
Und auf's Neue
eine Welle an das Ufer brandet.
So geht es fort,
in steter Wiederkehr.
Skulpturen
wachsen Schicht um Schicht.
Der Zapfen,
Säulen, Glocken werden immer mehr.
Die Landschaft
zeigt ein zauberhaft Gesicht.