Vor vielen Jahren
war's, da lag am Ostermorgen ein Gedicht vor der Wohnungstür einer Dichterin.
Sie las und staunte. Sie antwortete - mit ein paar Versen. Seit vielen Jahren
das stille Zwiegespräch. Der Dichter, der die ersten Zeilen verfasste, nicht
ahnend damit eine Tradition zu begründen, schrieb zweitausendsieben:
Verse eines Realexistierenden!
Ostern war’s
Verlodert sind meine alten Prothesen
Sie wurzeln immer noch am Tagesanbruch
Morgendliche Riten
entführten Hauptes
Von Tränen unberührt
Mittägliche Weisheit des kargen Leibes
Allabendliche Ruhelosigkeit
Unruhe ist was treibt
ein Floß zu bauen
Unüberwindbare geifernde Traumflut
Getrieben vom Jüngsten Gericht
Überall starrsinnige Pessimisten
Ich zimmere neue Prothesen
tanzend auf einem Seil
Gut zu wissen
…dass es noch zugreifende Hände gibt
Tanzboden meiner fidelen Urkraft
Dank
Ostern war’s!
Wolfgang Wache
Wolfgang Wache und Yana Arlt Ostern war’s ISBN 978-3-940294-20-3 verlag*wache wolfgang Softcover 10,5 x 14,8 cm |