Was wir uns zum Geburtstag wünschen?
Lies mal dies:
Beschenken!!
Ich möchte den Menschen in meiner Geburtsstadt Senftenberg, in der Lausitzer Region etwas schenken. Etwas, das ich zu den wichtigsten Lebensinhalten für uns Menschen zähle. Ich verschenke den Hunger nach Literatur und den Durst nach Kunst. Dazu schaffe ich einen Ort, an dem jeder Bürger die Erfahrung machen kann, wie lebensbereichernd es ist, wenn man sich mit diesen literarischen/künstlerischen Prozessen auseinandersetzt. Ich weiß schon lange, dass eine Institution zur Vermittlung von kultureller Bildungsarbeit sehr dringend notwendig ist. In der Lausitz gibt es dafür, wie für viele andere „Kulturen“ wenig fruchtbaren Boden aber viel Bedarf. In anderen, vor allem ländlichen, Räumen ist die Situation ähnlich. Es soll auch eine Stätte sein, die an Altes erinnert und bereit ist, Neues entstehen zu lassen. Die ersten Schritte habe ich mit meinen damaligen Mitstreitern schon längst unternommen. Es war bereits ein langer Weg und es noch kein Ende zu sehen – es wird auch nie ein Ende geben.
So mancher der ehemaligen Weggefährten ist leider nicht mehr dabei, weil er unter anderem der Meinung war, dass mein Tun und Handeln kein Erfolg und keine persönliche Sicherheit verspricht. Nach welchen Kriterien misst man Erfolg und persönliche Sicherheit. Bei den meisten sind der Erfolg und die eigene Sicherheit mit dem Euro berechenbar. Mich macht es schon glücklich, wenn ich einen Mitmenschen mit meinen künstlerischen Ideen erreiche. Dann spreche ich von Erfolgen. Stellt euch vor: Wenn ich Projekte durchführen könnte, mit denen es mir gelingt, viele Menschen für den Umgang mit schöngeistigen Dingen zu gewinnen – wäre das nicht ein großer Erfolg! Wenn ich davon begeistert rede, sehe ich viele die verständnislos die Köpfe schütteln, Wolfgang Wache, der Träumer ein Idealist. Die verschiedenen Ansichten und Auffassungen erschweren oft auch das Vorankommen in den tosenden Wellen der künstlerischen Bildungsarbeit. Sehr glücklich bin ich, dass Jana Arlt trotz vieler heftiger Stürme oft bereit ist, auf den höchsten Mast zu klettern, um dort Segel gegen den Wind zu spannen. Es sind auch wieder neue Weggefährten dazugekommen, die, wenn es die Zeit erlaubt, das Ruder mit in die Hand nehmen. Darüber freue ich mich sehr. Dies gibt Kraft und stärkt.
Es sind unbedingt neue Strukturen für die allseitige kulturelle Bildung der Menschen notwendig. Kunst oder Kultur öffnen für viele Bürger Perspektiven in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht. Sehr oft wird die Region, in der ich geboren bin und auch lebe, hinter vorgehaltener Hand als „Pampa“ bezeichnet und meint damit etwas Hinterweltlerisches ohne Esprit, Innovationen, Lebendigkeit. Diese Lausitzer Landschaft wurde ein gutes Jahrhundert lang durch den Bergbau geschunden und durch die Vernichtung vieler Dörfer, Traditionen, Kleinindustrie ect. verwundet. Das kulturelle und künstlerische Erbe wurde der Energiegewinnung geopfert. Ich möchte die Menschen dieser Region beschenken. Es ist kein Allheilmittel. Es ist eine Idee, der ich schon lange Leben einhauchen will. Über ausreichend Geld, um in der Lausitz eine Immobilie für Lausitzer Kunst/ Kultur und Literatur zu errichten, verfüge ich noch nicht. Einen Ort, an dem alte Sitten und Bräuche, künstlerische und kulturelle Werte von damals und heute einen gemeinsamen Platz finden. Dort sollen sie gepflegt und gefördert werden.
Die ersten ideellen Pfeiler stehen schon, dazu zähle ich selbstverständlich auch die von mir in Jahrzehnten durchgeführte kulturpädagogische Arbeit und meine eigene künstlerische Arbeit, die sich nun intensiv mit den Mittel der literarischen Sprache mit dem Vergangenen und Zukünftigen in der Lausitzer Region beschäftigt. Mein Geschenk soll auch ein Geschenk an alle sein, die selbst literarische und künstlerische Werke schaffen wollen. Ich möchte für sie Arbeitsbedingungen und Plattformen schaffen. Geld ist sehr dienlich, um manche Projektidee schneller anzuschieben und das Geschenk erlebbar zu machen. Dass es geht, möchte ich beweisen. Dazu brauche ich eure ideelle und praktische Unterstützung. Gemeinsam muss es uns gelingen, die Grundvoraussetzungen für ein „Kompetenzzentrum für künstlerische Fantasie und literarische Arbeit“, ein Zentrum in Senftenberg für literarische Förderung zu entwickeln. Es soll eine Art Leistungszentrum für literarische und künstlerische Fantasie werden. Durch ein noch zu entwickelndes Bewerbungs- und Auswahlverfahren kann man zum Beispiel in den Schulferien die Möglichkeit erhalten, in unterschiedlichsten Altersgruppen ein besonderes „Fantasieseminar“ mitzuerleben.
Es soll aber auch ein Ort sein an dem jeder Autor Zeit und Muse findet für seine eigene Buchveröffentlichung. Ich fordere dafür von den Dichtern und Textschreibern einmal im Jahr eine Gegenleistung. Diese besteht darin, ein oder zwei Wochen als Kulturpädagoge für Kinder und Jugendliche zur Verfügung zu stehen. Sie sollen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse weiter geben; ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten bei Förderprojekten für den Nachwuchs einbringen.
Das Senftenberger Nachwuchs- Literatur- Zentrum „Ich schreibe!“ war nie und soll auch niemals nur eine „Schreibschule“ sein. Mir ist es wichtig, statt ausschließlich Schreibtheorie, Literaturwissenschaft u.ä. zu vermitteln, den Schreibenden eine Atmosphäre des Verstandenwerdens zu bieten. Im „Kompetenzzentrum für künstlerische Fantasie und literarische Arbeit“ geht es in erster Linie um das frei werden und sich öffnen für künstlerische Prozesse. Die individuelle Verwirklichung als Wortkünstler bestimmt die Zeit während des Aufenthalts.
Mein Geschenk ist noch längst nicht fertig, es wird auch nie fertig, denn es ist ein Weg auf dem man geht. Es ist ein lohnender Weg.
Liebe Leser, ich bitte Euch darum, mir eure Gedanken und Ideen zu diesem Geschenk zu unterbreiten. Reiht euch mit eurer ganzen Person bei denjenigen ein, die ihre Mitmenschen mit künstlerischen und literarischen Ideen beschenken wollen.
Freue mich jetzt schon über die anregende Diskussion.
Wolfgang Wache