Der Senftenberger Schriftsteller Horst Mönnich bezeichnete
in einem Briefwechsel mit Wolfgang Wache seine Heimatstadt einmal als
„amusisch“ und zollte dem Lausitzer Autor, Publizisten, Verleger und Kulturpädagogen
seinen Respekt für dessen Arbeit, dessen unermüdlichen Einsatz für die
Lausitzer Kunst und Kultur. Horst Mönnich selbst verlor jung seine Mutter und
bald darauf den Vater, mit seinem Zwillingsbruder Günther fand er für einige
Zeit Aufnahme bei der Großmutter. Dass jemand den beiden Jungen zuhörte,
erlebten sie zum ersten Mal beim Mentor Herybert Menzel. Er erkannte und
förderte das literarische Talent von Horst und Günther Mönnich – „Die
Zwillingsfähre“ war das erste Buch, das mit ihren Gedichten entstand, die Horst
Denkel in seinem Buch „Werkruinen, Lebenstrümmer: Literarische Spuren der
’verlorenen Generation’ des Dritten Reiches“ als „Hitler-Jugend-Lyrik“
bezeichnet. In dem Buch „Erst die Toten haben ausgelernt“ greift 1956 Horst
Mönnich auf seine Erlebnisse als Schüler im Realgymnasium Senftenberg zurück,
nachdem er die Reifeprüfung ablegte, studierte er Germanistik und
Zeitungswissenschaft in Berlin. Aber der Weltkrieg hinterließ in wohl jeder
Familie, jedem Leben seine Spuren – so diente Horst Mönnich als Soldat bei der
Luftwaffe und geriet in britische Gefangenschaft. Nach dem Krieg schrieb der
Schriftsteller Hörspiele, Reisereportagen, reflektierte über die Teilung
Deutschlands, zumal er mit seiner Frau und seinen Kindern seit 1951 in Bayern
lebte – viele Kilometer entfernt von seiner Lausitzer Heimat, die nun einem
anderen Staat angehörte. Horst Mönnich stellt sich aber ebenso seiner
persönlichen Vergangenheit – fragt in seinen Romanen und der Autobiographie,
wie der Zweite Weltkrieg möglich wurde, warum er erst so spät die Zusammenhänge
und Auswirkungen erkannte, warum es so leicht war, sich verführen und
manipulieren zu lassen. Vielleicht auch deswegen war er seit 1972 Mitglied des
PEN-Zentrums Deutschland, das sich international für inhaftierte, verfolgte
Autoren und Autoren im Exil einsetzt. In der PEN-Charta heißt es unter anderem:
„3. Mitglieder des PEN sollen jederzeit ihren ganzen Einfluß für das gute
Einvernehmen und die gegenseitige Achtung der Nationen einsetzen. Sie
verpflichten sich, mit äußerster Kraft für die Bekämpfung von Rassen-, Klassen-
und Völkerhaß und für das Ideal einer einigen Welt und einer in Frieden
lebenden Menschheit zu wirken.“
Am 8. November 2015 wäre Horst Mönnich 97 Jahre alt
geworden, er verstarb am 31. Januar 2014 in Breitbrunn am Chiemsee. Um an
diesen Schriftsteller zu erinnern und die künstlerisch-literarische Leistung
früherer und gegenwärtiger Autoren bekannt zu machen, findet seit nunmehr drei
Jahren im Großen Rathaussaal die Veranstaltung „Literarisches Schaffen in
Senftenberg – Früher, Heute, Morgen“ statt.
Der Eintritt zu dieser Lesecollage ist frei.
8. November 2015
16:00 Uhr
Großer Rathaussaal Senftenberg
Literarisches Schaffen in Senftenberg - Früher, Heute, Morgen
eine Lesecollage mit Beiträgen von Wolfgang Wache, Yana Arlt, Susann Vogel, Bernd Lunghard, Renate Hensel, Michael Christopher, Alexander Kiensch, Bücherkinder Senftenberg, Horst Mönnich, Bernd-Dieter Hüge
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2013 rief Wolfgang Wache (4.v.l.) die Autoren Bernd Lunghard, Barbara Kolbe und Renate Hensel auf, das literarische Schaffen im Senftenberg der Gegenwart zu präsentieren. Er wählte für diese Veranstaltung den 8. November, den Geburtstag des in Senftenberg geborenen Schriftstellers Horst Mönnich. Wolfgang Wache selbst schreibt seit seiner Kinder- und Jugendzeit und will auch mit der "Lausitzer Literatursammlung" das literarische Erbe der Region bewahren. |
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Angestoßen durch diese Anzeige der Stadt Senftenberg, erinnerte ich mich an Horts Mönnichs Formulierung des "amusischen Senftenberg". Wie auch im Brandenburger "Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur" steht die Kultur an letzter Stelle. Kulturschaffende und Vereine, die sich der kulturpädagogischen Bildung widmen, müssen sich oft mit den Brosamen zufrieden geben. In Senftenberg heißt der Slogen: "Investieren Studieren Flanieren" - da hat es eine Amtsleiterin/ ein Amtsleiter Bildung, Soziales und Kultur nicht leicht. |
JA