Jana Arlt
Foto: Mai 2019 / Schaufenster MARGA
Text: September 2009
Nicht von ungefähr wählte der Lausitzer
Autor Wolfgang Wache die Kornblume für den Titel seines ersten
umfangreichen Werkes, das all seine künstlerischen Facetten
widerspiegeln soll. Seit frühester Jugend fabuliert und sinniert er
über Himmel und Erde und all die menschlichen Nöte und Freuden, die
ein Leben ausmachen. Der Mensch ist für Wolfgang Wache immer Bezugs-
und Orientierungspunkt. Für die Menschen seiner Umgebung hat er
Lebensinhalte vermittelt, Arbeitsplätze geschaffen, Talente
gefördert, Schöpfertum geweckt. Er selbst blieb bei seinem
jahrelangen Engagement in der Kunstpädagogik und Kulturpolitik oft
unverstanden. So wie die Kornblume am Rande des Getreidefeldes, an
trockenen Plätzen und in heißen Sommern die schönsten Blüten
entfaltet, so setzte auch Wolfgang Wache sein Wachsen und Blühen
unbeirrt von den widrigsten Umständen fort. Noch immer wird die
Centaurea cyanus als Unkraut missverstanden, als Störenfried, der
die Getreideernte verunreinigt, dabei gilt gerade sie mit ihren
himmelblauen Blüten als Anzeiger für ein ausgeglichenes Bodenklima
und Ceres, die römische Göttin der Ernte, schmückte sich mit ihr.
Menschen, wie Wolfgang Wache sind mit ihren Eigenarten, mit ihrer
Beharrlichkeit bis hin zur Starrköpfigkeit, ihrer Beständigkeit im
philanthropischen Charakter auf den ersten Blick ein Störenfried,
aber wenn es sie nicht mehr gibt, ist unsere Gesellschaft ein totes
Nebeneinander.
Wolfgang Wache besitzt viele Talente, seine größte
Leidenschaft aber ist das Schreiben. Unmengen handgeschriebener
Seiten stapeln sich in seiner Wohnung, ein Teil sogar im Büro des
Nachwuchs-Literatur-Zentrums „ Ich schreibe!“. Wenig ist davon,
in abgeschriebener Form im PC gespeichert. Nie fand er Zeit diesen
literarischen Fundus aufzuarbeiten, das eigene Buch blieb zwischen
alltäglichen Wichtigkeiten immer nur ein Wunsch. Der Kulturpädagoge,
Vereinsgründer, Vereinsvorsitzende des Birkchen e.V., Vater von drei
Kindern, Geldverdiener, Arbeitgeber, Kassenwart, Vereinsvorsitzender,
Antragsteller für Fördermittel, Unternehmer, Verleger etc. fand nur
stundenweise die Zeit für den Literaten, Autor und Wortkünstler
Wolfgang Wache. Vor seinem 60. Geburtstag stellt sich für ihn die
Frage: Was bleibt denn von all meiner Arbeit, den aufopferungsvollen,
entbehrungsreichen Jahren? Hier schließt sich der Kreis der
Kornblume, die mit dem reifen Getreide abgemäht wird, aus deren
Samen aber kein Brot wird. Die Kornblume aber ist auch ein Heilkraut
gegen Bindehautentzündung, sie macht uns also sehend für die oft
gering geschätzten Dinge des Lebens. Ihr Blühen ist ein Zeichen für
eine intakte Atmosphäre, sie ist Nahrung für Insekten und Vögel.