Foto: JA ~ Johanniskraut, Juni 2016
Werter Blogleser,
was soll man machen – jammern, klagen (ha, unser Thema in dieser Woche ;-), murren, nölen, sich schon jetzt mit Lebkuchen vollfuttern, weil ja die enthaltenen Gewürze bekanntlich Stimmungsaufheller sind… das eine tut unserem Miteinander nicht gut und das andere nicht dem Bauchumfang, das frustriert dann zusätzlich. Also, flink eine Tasse Johanniskrauttee aufgebrüht und sich ein paar schöne Sommermomente in Erinnerung gerufen. Gab es da nicht das kleine Feuer im Garten, über dem es in der Pfanne bruzelte und die Übernachtung im Zelt war auch nicht übel, die hellen Abende, an denen man in kleiner oder großer Runde die Köstlichkeiten vom Grill genoss, das Baden und Schwimmen im See, das man sich bei den derzeitigen Temperaturen kaum vorstellen kann, der Geschmack von frisch gepflückten Erdbeeren und Kirschen, das Schaukeln in der Hängematte.
Ich erinnere mich auch an unsere Präsenz auf der
Mitteldeutschen Buchmesse in Pößneck; die Fertigstellung von „Mathe, Deutsch
& blaue Flecken Band 3“ und wie ich das 20 Kg schwere Paket mit dem Fahrrad
von der Packstation abholte; an die gemeinsame Arbeit mit Bernd Lunghard, Arno
Pielenz, Waltraud Böhnisch und dem Verleger Wolfgang Wache an dem Buch „Wer die
Küste sieht“ mit Texten von Klaus Böhnisch; an die Brandenburgpremiere der
Anthologie „Bawülon – Sorben und ihre Freunde“ mit der Lesung im Bürgerhaus
„Wendische Kirche“ gemeinsam mit Benedikt Dyrlich und verschiedenen
internationalen Dichtern; an den Kunsttreff des Pro Ars Lausitz e.V., der zum
ersten Mal in den sich stetig ändernden Räumlichkeiten der Begegnungsstätte
& Galerie MARGA stattfand, der Besuch der Künstler vom „Kreis 07“ bei ihrem
Sommerpleinair…. und das waren nur die Sommermonate! Es ist allerhand passiert,
es hat sich mancherlei verändert, manches in eine Richtung, die gefällt und
anderes auf eine Art, die schwer zu verstehen und zu akzeptieren ist. Sommer
wird nicht nur über die Außentemperatur und die Tageslänge definiert sondern
auch über die Begegnungen und Ereignisse und diese sind Teil unseres
Erfahrungsschatzes und unseres Wesens.
Heute ist übrigens Buß- und Bettag, der vor einigen Jahren
in den meisten Bundesländern aus der Liste der Feiertage gestrichen wurde.
Vielleicht bräuchten wir aber mitten im November genau solch einen Tag, an dem
man das „Büßen“ und „Beten“ auch als Innehalten und Erinnern bei einer Tasse
Johanniskrauttee verstehen kann, an dem man bewusster wahrnehmen kann, was uns
die letzten Wochen und Monate gebracht haben. Auch ein Dank ist ein Gebet, auch
eine Bitte um Entschuldigung ist eine Buße.
JA