N O V E M B E R
Jill Francis Käthlitz
Vom Kleinen Glück und der Kleinen
Sorge ~ 3/3
[...]
Das Kleine Glück schüttelt den Kopf. „Auf die Größe kommt es gar nicht so sehr an. Ich weiß, dass ein kleines Glück sogar großen Kummer zu schwächen vermag und hilft, die Sorgen zu vertreiben oder zumindest besser mit ihnen umgehen zu können. Das kommt nur auf den Menschen an, ob er das zulässt.“
„Ts, was für ein Geschwafel! Warum lasse ich mir überhaupt von dir die Ohren voll blasen?“, beschwert sich die Kleine Sorge. Das Kleine Glück aber lächelt. „Du hast mir doch die ganze Zeit über zugehört und etwas erwidert. Mir scheint, dass du dich recht gern mit mir unterhalten hast.“ Und noch breiter wird ihr Lächeln. „Wir sollten uns zwar vielleicht nicht berühren. Aber nebeneinander existieren – das können das Kleine Glück und die Kleine Sorge wohl ganz gut. Nebeneinander wie Licht und Schatten. So sind wir wohl auch am besten zu erkennen.“
„Quasseltante!“, ruft die Kleine Sorge. Aber auch sie lächelt.
Im nächsten Augenblick kommt ein junger Student vorbei, der auch ein Schriftsteller ist. Sofort bemerkt er die beiden – das Kleine Glück und die Kleine Sorge, beide im selben Moment. Ein seltsames, aber interessantes Gefühl ruft diese Begegnung in ihm hervor. Irgendwie kitzelnd und verwirrend. Er heißt beide im neuen Jahr willkommen und lädt sie ein, ihn zu begleiten.
~ Lydia Arlt Kirste ~