Dienstag, 17. Juni 2025

I "Künstlerische Schatzsuche in der Lausitz"


 

Ein Dank aus tiefstem Herzen
 
Vom Zauber der Worte bis zur Kraft der Farben – das Kunstwochenende vom 13. bis 15. Juni 2025 in der Gartenstadt Marga war ein Fest für die Sinne und die Seele. Zwischen Druckpressen wie zu Gutenbergs Zeiten, Pinselstrichen unter freiem Himmel, dem Rascheln von Linolschnitten und der Stille der nachdenklich gesetzten Zeilen wurde sichtbar, was Kunst und Gemeinschaft vermögen.
Ein herzliches Dankeschön an Wolfgang Wache und Yana (Jana) Arlt vom Nachwuchs-Literatur-Zentrum „Ich schreibe!“ e.V., deren Vision und Engagement diesen kreativen Freiraum möglich gemacht haben. Ihr schafft Räume, in denen sich Menschen – ob zehn oder neunzig Jahre jung – ausprobieren, entfalten und begegnen können. Ihr seid nicht nur Veranstalter, sondern Wegbereiter, Brückenbauer, Inspiration.
Eure Arbeit im Bereich der kulturellen Bildung ist von unschätzbarem Wert. Ihr werdet gebraucht – jetzt und in Zukunft. Danke für eure Leidenschaft, eure Ausdauer und euer unermüdliches Wirken. Möge euer Wirken noch viele Herzen berühren.
Ihr macht die Welt ein Stück bunter.
 
 
~ Wir danken, für diese berührenden Worte.
 










 

Montag, 16. Juni 2025

Inspirieren lassen ~ ein Dutzend Jahre

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, sagte einst Karl Valentin, Komiker, Volkssänger, Autor und Filmproduzent aus München, der im Juni 1882 geboren wurde, und er hat Recht. Wie viel Arbeit es macht, erlebten wir beim Ersten Lausitzer Lyrikfest, das am 15. und 16. Juni 2013 in Brieske-Marga stattfand.
Zwölf Jahre später, der 15. Juni 2025 ist ein heißer Tag, in Brieske-Marga sind es 33°C, die auf das Pflaster des Margahofes knallen. Im MARGA-Atelier ist es etwas(!) kühler. Dort haben sich nach 2 intensiven Werkstatttagen die KünstlerInnen versammelt und Wolfgang Wache (Vereinsvorsitzender „Ich schreibe!“) und Ingo Cesaro („Setz- und Druckwerkstatt wie zu Gutenbergs Zeiten“) machen Vorschläge für die Abschlusspräsentation, die auch die Buchpremiere der handgedruckten, handgebundenen Edition „Haiku gefunden“ ist, um 15 Uhr. Der Plan der Errichtung des Sternzeltes auf dem Briesker Marktplatz wird verworfen – es ist zu warm, zu windig, in der Galerie MARGA ist es noch auszuhalten. In der Regionalpresse sind das Kunstpleinair und die Lesung am Sonntagnachmittag angekündigt gewesen und viele Kunstinteressierte nahmen die Einladung wahr, den Kreativen über die Schulter zu schauen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Die Blei- und Kunststofflettern, die Druckerpresse und die Leinen zum Trocknen der bedruckten Seiten wurden in der Galerie MARGA bereitgestellt. Genügend Freiluft gab es dennoch beim Pleinair [aus: plein (< lateinisch plenus = voll) und air < lateinisch aer = Luft], denn inspirierende Spaziergänge durch die Gartenstadt und ehemalige Bergarbeiterkolonie, das Schreiben und Zeichnen auf dem Margahof, die Mahlzeiten vor dem Ateliereingang fanden alle unter freiem Himmel statt. Für mich besonders genussvoll war der gemeinsame schweigende Spaziergang. Ich erzähle gern von Marga, von unserem Verein, von meiner künstlerischen Arbeit – das kann aber schnell zuviel werden, wenn man vor lauter Erzählen gar nicht mehr zum Arbeiten, also zum Schreiben, Zeichnen, Schneiden kommt. Ich stellte fest: beim gemeinsamen Schweigen erfährt man zuweilen mehr über den anderen als in einem Gespräch und man hat mehr Freiraum, um auch an einer Rosenblüte zu schnuppern, leere Schneckenhäuser auf dem Weg zu entdecken, das Schlagen der Kirchturmuhr wahrzunehmen. Ingo Cesaro regte an, 10 Minuten auf stille Entdeckungstour zu gehen – es wurden 20 Minuten und wie von Zauberhand suchte sich jeder nach der Rückkehr ein ruhiges Plätzchen, um all die Haiku niederzuschreiben, die sich plötzlich in seinem Kopf angesammelt hatten. Bewusstes Schweigen ist also eine wahre Schatzsuche, das wird dann auch dem Motto der Kunstwerkstatt gerecht „Künstlerisch – literarische Schatzsuche in der Lausitz“. Was auf diesem Spaziergang entdeckt wurde, konnte man in großer Runde vorstellen, emsig wurden die Silben mitgezählt – nein, hier sind 2 Silben zu viel, in der 1. Zeile fehlt eine Silbe, wie kann ich ein Stück Ortsgeschichte in 17 Silben erzählen, habt ihr eine Idee für ein passenderes Wort? Das Denken und Dichten in Kürzestform verfolgt manchen Teilnehmenden bis in die Träume. Es gibt in der Dichterriege viele, die meinen, dass sie schon alles wüssten und könnten, bei dieser Werkstatt erleben wir uns alle als „Frischlinge“. Während des Wochenendes gehen wir respektvoll miteinander um, die gemeinsame Anstrengung gilt dem fertigen Kunstbuch, das in 51 Stunden vom ersten Treffen der WerkstattteilnehmerInnen bis zur fertigen Edition geschafft werden muss und irgendwann braucht der Mensch auch Schlaf. Sonntagnachmittag 15 Uhr, ich bin ein bisschen aufgeregt, ich lese 3 Haiku von denen, die in den vergangenen Stunden in meinem Heft entstanden sind und erhalte ein Buch. „Haiku gefunden“ - man kann es nachzählen, der Titel besteht aus 5 Silben, enthält 12 Kurzgedichte, eines davon noch einmal in kaligrafischer Ausführung und 2 Linoldrucke. Ich werde es am Abend, erschöpft und inspiriert von der Werkstattzeit, oft in die Hand nehmen. Ja: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Am Abend des 15. Juni 2025 spüre ich es in den Schultern und den Füßen, am Abend des 15. Juni 2013 erging es mir ähnlich, als ich vom ersten Tag des Lausitzer Lyrikfestes nach hause kam. Ein Jahr später verlegten wir das Lyrikwochenende in den September und nannten es 2014 das erste Mal „Lausitzer Lyrikfestival“. Die Einladung für das 13. Lausitzer Lyrikfestival vom 5. bis 7. September 2025 sprach Wolfgang Wache bei der Verabschiedung am Sonntagnachmittag aus. Werden wir uns mit der Parole „Haiku gefunden“ begrüßen?

Yana Arlt

Ein heißer Earl Grey

Mauersegler im Hellblau

Lindenwind im Haar

 

Yana Arlt, 15. Juni 2025
auf dem Margahof in Brieske geschrieben 

 

 

Ab Dienstag, 17. Juni, gibt es 
hier auf dem NLZ-Blog 
Fotos vom Kunstpleinair 
 
😊📷


 

 

Tag der Industriekultur 9. August / 14 - 18 Uhr Kunstausstellung / 15 Uhr Leseperformance


 

 Weitere Informationen über den
Tag der Industriekultur 2025
hier:

https://www.museen-brandenburg.de/veranstaltungen/tag-der-industriekultur

 

Samstag, 14. Juni 2025

Gruß zum Wochenende 24kw25



Die Katze schmettert mir ein herzzerreißendes 
„Miau!“ 
entgegen

Ich miaue zurück
Sie guckt doof

Eventuell
hab ich grad ihre Mutter beleidigt.


Textquelle: MadeMyDay

 

Freitag, 13. Juni 2025

Du willst uns beim Kunstpleinair besuchen? Hier der Ablauf:


Los geht es am Freitag, 13. Juni um 12 Uhr.

Wir werden uns in der Galerie MARGA treffen, damit jeder erst einmal den Veranstaltungsort kennenlernt.

Mittagessen

Auf dem Rückweg laufen wir über die Margahöfe und sammeln Inspiration für unsere Texte und Bilder und erfahren auch noch dies und das über die Gartenstadt.

In der Galerie geht es dann auch gleich los mit dem Setzen und Drucken der ersten Texte. Wir haben Ingo Cesaro mit seiner Setz- und Druckwerkstatt wie zu Gutenbergs Zeiten eingeladen. Er wird uns auch noch einmal eine Einführung in das Schreiben von Haiku geben.

Am Abend ist eine Art "offene Bühne" geplant. Die Teilnehmer können eigene literarisch-künstlerische Werke und ihr Schaffen vorstellen und so auch mehr über die anderen KünstlerInnen erfahren. Wir wollen einander kennenlernen - Themen, Arbeitsweisen, Motivation, wie bist du zum Schreiben/Malen/Songwriting gekommen? u.a.

 

 


 

 

Samstag, 14. Juni

8:30 Uhr Frühstück im NLZ

9:30 Uhr Schreibeinheit zum Thema "Literarisch-künstlerische Schatzsuche in der Lausitz"

gegen 12:30 Uhr Mittagessen auf dem Margahof

14 - 17 Uhr kreative Arbeit, Setzen & Drucken

während und nach dem Abendessen erarbeiten wir die Präsentation der Pleinairwerke (Sonntag 15 Uhr)


 


 

 

Sonntag, 15. Juni

8:30 Uhr Frühstück im NLZ

9:00 - 12:00 Uhr Binden der Edition "Schatzsuche", kreative Arbeit

Mittagspause

13:00 - 14:30 Uhr Probe der Abschlusspräsentation

15:00 Uhr öffentliche Präsentation unserer Pleinairwerke - manche Werke werden noch nicht fertig sein, es wird der aktuelle Stand der Erarbeitung vorgestellt,

Texte, Bilder u.a. können/ sollen bis zum Lausitzer Lyrikfestival (5. bis 7. September 2025) fertiggestellt und an diesem Wochenende präsentiert werden

gegen 16:00 Uhr Verabschiedung, Abschlussrunde bei einer Tasse Kaffee/ Tee


 

Donnerstag, 12. Juni 2025

Sonntag, 15. Juni "Lausitzer Schatzsuche" / 15 Uhr / Galerie MARGA in Brieske / Werkstattpräsentation

 


 

+ + PRESSEMELDUNG + +

 

Mit Vers und Grafik ein Kunstbuch gestalten


Vom 13. bis 15. Juni haben Kunst- und Literaturbegeisterte die seltene Gelegenheit, die Entstehung eines einzigartigen Kunstbuchs mitzuerleben. An diesem Wochenende verwandelt sich die Begegnungsstätte & Galerie Marga in Brieske, Platz des Friedens 2, in eine kreative Werkstatt für Autorinnen, Autoren und Grafikschaffende.

Interessierte Senftenberger sind eingeladen, während der Werkstatttage "Künstlerische Schatzsuche in der Lausitz" den Künstlerinnen und Künstlern über die Schulter zu schauen. Eine öffentliche Präsentation der geschaffenen Kunstbücher findet am Sonntag, 15. Juni, um 15 Uhr statt und bietet zudem einen spannenden Einblick in die kreativen Prozesse der Haikuwerkstatt und in das traditionelle Druckhandwerk.

 

 


 

 

Dienstag, 10. Juni 2025

Inspirieren lassen ~ was hat sich geändert

 

Manchmal ist es so, dass ich viele Jahre mit Hingabe und Begeisterung die Worte eines Poeten oder einer Poetin lese und dann passiert etwas – es sind die selben Worte, die selben Verse aber die Bilder und Empfindungen haben sich geändert. Kann das sein?
Manchmal ist es so, dass ich viele Jahre mit Gleichgültigkeit oder gar Widerwillen die Worte eines Poeten oder einer Poetin lese und dann passiert etwas – es sind die selben Worte, die selben Verse aber die Bilder und Empfindungen haben sich geändert. Kann das sein?
Die Wahrnehmung des Werks eines Künstlers, einer Künstlerin schlägt um.
Nichts hat sich geändert?!
Alles hat sich geändert?!
Ich setze mich auf Bänke vergessener Parks, auf Wiesen verlassener Gärten, auf Baumstämme verworfener Forste und befrage das Orakel des Vogelflugs und der Blüten wilder Blumen.

Yana Arlt

 


Kunstspaziergang in Senftenberg ~ Jüttendorfer Anger

  

Carsten Bürger

"Gänseschar" 

 

 

Montag, 9. Juni 2025

Kunstspaziergang in Senftenberg ~ Alter Friedhof

 


  

N.N.

Chi-Rho / Christusmonogramm

Eingangshalle "Alter Friedhof" 

 

Gestalterischen Anspruch verrät auch die Deckengestaltung der Durchfahrt. Inmitten einer illusionistischen Kassettenmalerei prangt ein von einer strahlenden Sonne umgebenes Christusmonogramm in Form eines konstantinischen Monogramms. Besondere Bedeutung erlangte diese Gestaltung im Zusammenhang mit der „Kirchhofs- und Begräbnis-Ordnung für die Stadt Senftenberg“, die für die ländlichen Leichenzüge ein Halten in der Durchfahrt und das Singen eines Liedes am Sarg vorsah.

aus: „Senftenberg, August-Bebel-Straße, Ldkr. Oberspreewald-Lausitz / Denkmalwert des Torhauses des alten Friedhofs“ von Dr. Dieter Hübener



Vielen Dank an Frau Melanie Franke, Sachbearbeiterin Baudenkmalpflege - Landkreis Oberspreewald-Lausitz Amt für Bauaufsicht und Denkmalschutz | untere Denkmalschutzbehörde – für die Bereitstellung dieser Informationen.

 

Sonntag, 8. Juni 2025

Kunstspaziergang in Senftenberg ~ Kirchplatz


 

Ryszard Zając

 polnischer Künstler
Bildhauer & Musiker

 

Der Stamm einer Gelditschie an der Evangelischen Peter-Paul-Kirche wurde zu einem Doppelportrait der beiden Heiligen.

 

Freitag, 6. Juni 2025

hinter der Kamera ~ vor der Kamera ~ Wo willst du stehen? ~ Was willst du zeigen?


 

 

 

Mehrfach haben wir die Briesker Kirche bereits erkundet, konnten Regina Domann Löcher in den Bauch fragen über "Gott und die Welt" oder waren einfach nur erstaunt über die schöne malerische Gestaltung. In diesem Jahr nehmen wir die Filmkamera mit auf unseren Streifzug...

 


 


  

Donnerstag, 5. Juni 2025

in Arbeit "Das schwarze Gold ist verbrannt III"

Im Band 1 standen die Fotografien von Heinz Herzog im Fokus.

Der Band 2 widmete sich in einem speziellen Kapitel dem 50. Jubiläum des Senftenberger Sees.

Derzeit sieht es so aus, dass der 3. Band viele interessante Beiträge zur Gartenstadt Marga enthalten wird.

Zum "Tag der Industriekultur", 9. August, im Rahmen der Margahof-KUNST-Woche (4. bis 10. August) werden wir das Manuskript vorstellen. Das fertige Buch präsentieren wir am "Tag des offenen Denkmals", am 14. September.

So könnte das Cover aussehen.


 

  

Dienstag, 3. Juni 2025

Reminiszenz an zwei Lausitzer Künstlerinnen

 

Mina Witkojc

sorbischsprachige Dichterin / Burg - Spreewald

Geburtstag 28. Mai

Dank an Birgit und Manfred Schwarz
für den schönen Tag in
Burg/ Spreewald,
Heimat der Dichterin Mina Witkojc.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Margo Wendt

Malerin / Senftenberg

Geburtstag 29. Mai 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

aus unserem POSTEINGANG: Mit dem Würfel e.V. in die Sommerferien 2025

 

Bitte beachten Sie, dass für die Veranstaltungen, für die der Verein Informationen und Einladungen erhält, der "Ich schreibe!" e.V. kein Mitveranstalter ist. Wir möchten in der Rubrik "aus unserem POSTEINGANG" auf interessante interdisziplinäre, internationale, interreligiöse Formate aufmerksam machen. Die Verantwortung für Organisation und Inhalt obliegt dem jeweiligen Veranstalter!

 

 


 

Mit dem Würfel e.V. in die Sommerferien 2025

Wer Lust auf ereignisreiche Sommerferien hat, sollte nicht lange zögern – denn die beliebtesten Aktionen sind schnell ausgebucht! Der Würfel e.V. bietet auch in diesem Jahr wieder eine bunte Mischung aus spannenden Angeboten und jeder Menge Action für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren.

Auf dem Ferienprogramm stehen unter anderem:

  • Ferienauftakt mit Stand-Up-Paddling – Startet sportlich und mit jeder Menge Spaß in die Ferien!

  • Kreativtag – T-Shirts & Stifteboxen gestalten
    Mit speziellen Textilfarben bringt ihr eure Ideen aufs T-Shirt. Außerdem gestaltet ihr individuelle Stifteboxen mit Graffiti-Schriftzügen, Lieblingszitaten, Symbolen und mehr – natürlich mit vielen gestalterischen Tricks und Kniffen.

  • „Wildwuchs trifft Streetart“
    Ein kreatives Ferienprojekt für alle, die Natur und Kunst verbinden möchten. Am ersten Tag geht es mit Susann Schulz und Wenke Richter auf Kräuterwanderung in den Schlosspark. Am zweiten Tag stellt ihr aus gesammelten Pflanzen eigene Farben her und gestaltet mit Aquarell- und Graffititechniken beeindruckende Kunstwerke – inklusive Passepartout zum Mitnehmen.

  • Lightpainting & Sportnachmittag im Rahmen des Agenda-Diploms der Stadt Senftenberg

  • Fahrradtour zum 1,2,3 Wassersportpark Großkoschen

  • Krönender Abschluss: Paddeltour durch den Spreewald

Jetzt schnell anmelden!
Alle Infos und das Anmeldeformular findet ihr auf unserer Homepage:
www.wk3-senftenberg.de

Oder meldet euch direkt vor Ort im Club WK III oder telefonisch unter 03573 62110.

Montag, 2. Juni 2025

Inspirieren lassen ~ gewaltfreies selbstbestimmtes Leben

 

Der 2. Juni, also genau der heutige Tag, ist Welthurentag. Und das weiß ich vom ARD-Videotext Seite 406 Unterseite 3/3. Dieser Begriff sorgte bei mir erst einmal für hochgezogene Augenbrauen. Ich kenne den Welttag des Buches, den Welttag der Poesie, den Welttag des Labyrinths, den Welttag des Bieres – der übrigens der selbe ist wie der Welttag des Buches... bei all den einer Sache besonders gewidmeten Tagen geht es eben genau darum: Lest wieder mehr Bücher! Entdeckt die Schönheit von Poesie! Durchlauft ein Labyrinth und erfahrt die Kraft dieses uralten Symbols! Wertschätzt das Gebräu aus Gerstenmalz, Hopfen und Wasser! Wie ist das nun also mit dem Welthurentag? Den Begriff „Hure“ kenne ich zumeist als Schimpfwort, als Beleidigung. Auf der Seite dwds.de ist zu lesen:
„2. [derb, Schimpfwort] …
a) [verächtlich] sexuell aktive oder als sexuell leichtfertig angesehene Frau
b) [Schimpfwort] sexualisiertes Schimpfwort für eine Frau
c) [historisch] weibliche Person, die durch außerehelichen Geschlechtsverkehr (oft auch durch den damit verbundenen Verlust der Jungfräulichkeit) ihr gesellschaftliches Ansehen verloren hat
3. [übertragen, abwertend] Person oder Sache, die sich (gegen Geld) für einen moralisch verwerflichen Zweck hergibt
Ursprünglich auch als neutrale Bezeichnung verwendet, wurde der Begriff lange Zeit im Unterschied zu Prostituierte meist abwertend, diskriminierend verwendet. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wird der Begriff auch als Selbstbezeichnung von Prostituierten verwendet und hat in der Folge neutraleren Charakter angenommen.“

Dementsprechend gilt auch diese Bedeutung:
1. [oft abwertend] Synonym zu Prostituierte, Nutte (1)
a) ⟨eine heilige Hure⟩
b) [bildungssprachlich, metonymisch, abwertend] ⟨die Hure Babylon⟩, ⟨die babylonische Hure⟩“

Recherchiert man im Internet zu diesem Tag, findet man die einleuchtende Bezeichnung: „International Sex Workers' Day/ Internationaler Tag der Sexarbeiter*innen“. Es geht um Respekt und Rechte. Welches Gedankenkarussel drehte sich in deinem Kopf, als du die ersten Sätze gelesen hast? Aber der Begriff der Sexarbeit ist viel umfänglicher: „Auch wenn Sexarbeit kein Beruf wie jeder andere ist, sind die Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten oder in Anspruch nehmen, Teil unserer Gesellschaft. [...] Hierzu gehören Männer die Sex für Männer anbieten (MSM), Trans*sexarbeiterinnen und Frauen. Etwa ein Drittel davon sind reisende Dienst-leister*innen, der Rest lebt hier mitten unter uns“, „Der Welthurentag steht weltweit für den Kampf um Anerkennung von Sexarbeit, gegen Diskriminierung, Stigmatisierung und Entmündigung von Sexarbeiter*innen“ , schreiben die Seitengestalter vom „Stark machen – Gemeinsam für ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben e.V.“ auf ihrer Website.
Lust auf _ _ _ _ _ Lust auf mehr Informationen?
In der „Schriftenreihe Bachelor- und Masterthesen der Berner Fachhochschule – Soziale Arbeit“ setzen sich Mirjam Kläntschi und Sarah Opprecht mit dem „Stigma Sexarbeit“ auseinander. Auch wenn man die 84 Seiten nicht im Detail liest und erfasst, erfährt man eine aufschlussreiche Betrachtung des Themas und es werden Fragen gestellt, auf die man auch nicht einfach so kommt. Neben den Sexarbeiterinnen selbst wird auch ein Blick auf die Freier und die Geschäftsführer geworfen.
Sexarbeit gibt es seit mehreren Jahrtausend (Krumm, 2014, S. 34). Oft wird sie sogar als ältestes 
Gewerbe der Welt betitelt (Macioti, 2014, S. 1). Umso bemerkenswerter scheint es, dass sich bis heute bei Diskussionen um Sexarbeit die Gemüter erhitzen und sich Gruppierungen von Feministinnen oder politischen Gremien spalten. Grund dafür ist, dass die Thematik der Sexarbeit heikle Themen wie Machtverhältnisse, gesellschaftliche Konflikte, ökonomische und Geschlechterverhältnisse, Sexualität, Migration und Rassismus auf komplexe Art berührt (Macioti, 2014, S. 1). Sexarbeit ist heute meist eine legale Tätigkeit. In der Gesellschaft wird Sexarbeit jedoch ausgegrenzt und ist wenig anerkannt (Löw & Ruhne, 2011, S. 193). Das heisst, Sexarbeit und Sexarbeiterinnen werden faktisch akzeptiert, aber moralisch verurteilt (Schuster, 2003, S. 51). In den Köpfen der Menschen ruft der Begriff Sexarbeit oftmals negative Bilder hervor, die jedoch wenig mit der Realität zu tun haben. Die Bilder sind nicht nur negativ konnotiert, sondern oft auch abwertend (Löw & Ruhne, 2011, S. 278). Diese Negativbewertung von Sexarbeit und den Ausübenden führt zu stigmatisierungen, welche für die Sexarbeiterinnen äusserst belastend sind (Löw & Ruhne, 2011; S. 278, Bingham, Holroyd & Wong, 2011, S. 55; Groves, Newton, Chen, Hocking, Bradshaw & Fairley, 2008, S. 393; Gray, Holroyd, Ling & Wong, 2008, S. 932ff)
Im Jahr 2025 gibt es den „Welthurentag“ bereits 50 Jahre. Ja, es ist immer noch notwendig auf Diskriminierung und Stigmatisierung hinzuweisen, wie es die 100 Sexarbeitenden am 2. Juni 1975 in Lyon taten, als sie die Kirche Saint-Nizir besetzten, um auf die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen in der Sexarbeit aufmerksam zu machen.

Yana Arlt


Stefan Reschke

Wieder (2010)

Es war so unbeschreiblich,
die tiefe Innigkeit,
denn ich trank jeden Tropfen
von deiner Weiblichkeit.

Wir trieben auf den Wogen
im Liebeselixier,
vereint in tausend Küssen.
ICH – DU nur noch ein WIR.

Umschlungen und ermattet
verträumt der Rest der Nacht.
Bis dann dein Blick am Morgen
all das zunichte macht.

Denn tief in deinen Augen
verrät derselbe Schein,
nie wird das, was geschehen,
jemals aus Liebe sein.

Ich könnt’ vor Schmerz zerreißen,
als du dich von mir drehst,
denn wieder, statt zu bleiben,
nimmst du das Geld und gehst.


aus „Almanach 2019“ 
des „Autorenkreis Kornblume“

 


 

 

HEUTE 17 Uhr / Galerie MARGA / Briesker Treff

Themen: 

Auswertung Tag der Baukultur (24. Mai)

Planung „Offene Kirche“ samstags 14 – 17 Uhr

Tag der Industriekultur (9. August)

Tag des offenen Denkmals (14. September)

Filmprojekt „Briesker Geschichten ~ Martin-Luther-Kirche“ in den Sommerferien