Montagmorgen, 8. September 2025, in einem Cafe am Senftenberger Markt - ich bin wirklich groggy. Der Tag nach dem Lyrikfestivalwochenende ist immer ein ganz besonderer. Der Kopf total voll von Gelesenem und Gesagtem und - wie sagt man so poetisch - auch das Herz voll von herzlichen Begegnungen. Es war ein durchweg gutes Wochenende, selbst Bahn und Bus haben unsere Gäste sicher und pünktlich transportiert... das hat also auch funktioniert. Funktioniert haben 98% der Planung und Durchführung, auch der Improvisationen, aber da sind diese 2 %, die mich noch tagelang beschäftigen - ein unangepasster Spruch, ein lauter Ruf, ein Augenrollen, ein kleines Missverständnis, eine Unachtsamkeit. Über die Unannehmlichkeit werden wir noch oft reden, werden analysieren, warum dieses und jenes nicht rundlief und warum ist diese Autorin eher abgereist und warum ist jener Autor nicht gekommen... Aber jetzt gerade, um halb acht Uhr morgens am "Tag danach" mit dem Milchkaffee auf dem Tisch, zwei wundervollen Büchern und einer Idee für einen Text im Notatebuch, da atme ich einfach mal durch, da ist schon durch den Anblick der beiden Cover der Moment der Übergabe parat, die gemeinsame Freude am Buch. Dünnhäutig sitze ich auf dem Sofa im Cafe, das sich nach und nach füllt - eine Geräuschkulisse, die mich gar nichts angeht, ein einlullendes Geplauder und ob es um Tassen oder Kuchenstücke, den Weg zur Toilette oder um das Wetter geht, ich muss nicht antworten, ich bin nicht der Adressat der Fragen und Bedürfnisse. Ich sitze hier als ganz normaler Gast, schlage eines der Bücher auf und versinke in Poesie ~
In der Anthologie "Was heißt hier Süße?" ist mein Text "Bruchstücke blauer Montage" veröffentlicht. 😊