Dienstag, 14. Oktober 2025

Inspirieren lassen ~ Himmelsleiter

 

„Himmelsleiter“ - was für ein schönes Wort, was für eine wundervolle Vorstellung … dass Menschen hinaufsteigen ins zarte Blau, mit jeder Sprosse mehr von ihren Lasten abwerfen und sich leichter und leichter fühlen, bis sie sogar aufsteigen auch wenn die Hände längst nicht mehr die Holme fassen.
Die blau blühende Himmelsleiter aus der Gattung der Jacobsleiter (Polemonium) ist gekennzeichnet durch wechselständig am Stängel angeordnete Laubblätter – ähnlich einer Leiter. Kannst du dir vorstellen, über eine frei schwebende Seilbrücke zwischen zwei Felsvorsprüngen zu klettern? Zwischen den Felsen geht die 40 Meter lange Strecke über eine ca. 500 Meter tiefe Schlucht. 65 Sprossen sind eine ganz eigene Herausforderung für die körperliche und mentale Kraft. Bleiben wir bei dem Wort „Himmelsleiter“ in Verbindung mit Bewegung, stoßen wir bei Recherchen auf Wanderwege in verschiedensten Regionen, wie z.B. im Nationalpark Sächsische Schweiz. Auch Jacob bestieg die Himmelsleiter, die von der Erde bis in den Himmel reicht und von dort ist Gottes Stimme zu vernehmen... aber es war ja nur ein Traum, oder? Nachzulesen ist die Geschichte in der Bibel. Eine ganz andere Geschichte wird im deutschen Spielfilm von 2015 erzählt, hier lernen wir Anna kennen, die mit ihren 3 Kindern im Köln der Nachkriegszeit (1947) über die Runden kommen muss – der Titel „Himmelsleiter“ bezieht sich auf einen Schmugglerpfad, der durch die Eifel nach Belgien führte und nicht ganz ungefährlich war. Aber was ist schon ungefährlich, wenn man von Himmelsleitern spricht. Jede Sprosse kostet Energie und fordert Entschlossenheit und Ausdauer... ja, auch das Einsetzen einer ausdauernden, krautigen Staude fordert Hege und Pflege über Jahre. Der erste Spatenstich, der erste Schritt, der erste Tritt... wer hoch hinaus will...

Yana Arlt





K l a b u n d
Alfred Georg Hermann Henschke


Aus deinen Rippen brichst du doch die Sprossen
Der Himmelsleiter, die dich aufwärts führt.


Widmung

Das Es der Dinge, dem ich mich verschrieben,
Es mildert sich zum Du der Träumerei.
Ich werde ewig meine Seele lieben
In ihrer Ruh, in ihrer Raserei.
Geliebte, Ewige an meinen Mund:
Ich bin und war und werde sein Klabund.




Textquelle: https://klabund.eu/die-himmelsleiter/