Lasst bitte bei diesen Temperaturen kein Bier im Auto!
Textquelle: DEBESTE
Am 31. August 2023 ging ein wunderbarer Mensch von uns.
Wir waren gestern in Lauta und brachten Tante Gretel ein Sträußchen Kornblumen ans Grab.
Vor den Toren des Friedhofs gab es ein Gewusel von Schulkindern, die gerade Unterrichtsschluss hatten und zum Bus eilten.
Tante Gretel ruht in Sicht- und Hörweite und begleitet vielleicht so manchen "kleinen Wolfgang" mit einem Lächeln.
Lausitzer Lyrikfestival 2016 Wolfgang Wache lud seine ehemalige Hortnerin "Tante Gretel" als Ehrengast ein. |
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Neben den Versen der uns bisher kaum bekannten DichterInnen, gibt es natürlich auch neue Poeme von LyrikerInnen, die dem Lausitzer Lyrikfestival sehr treu sind.
Ein besonderer Dank gilt diesen unermüdlich Schreibenden, die auch das Festival in den Jahren mitgestalteten, als uns fast gar keine Fördermittelanträge bewilligt wurden und somit kaum oder gar kein Honorar gezahlt werden konnte. DANKE!
Alexander Kiensch
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Bernd Lunghard
Ruhestörung
Renate Hensel
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Als wir 2013 das erste Lyrikfest organisierten, hätten wir nicht gedacht, dass es neben der Namensänderung auch sehr viele Variationen und Ergänzungen der AutorInnenliste und des Programmablaufs geben würde.
Auch 2024 wird es neue Gesichter auf den Lesebühnen geben.
Justyna Fijałkowska
Poetische Momentaufnahmen
Christine Heyne
Kultur verbindet Menschen
Im vergangenen Jahr war Conny mit der Sternheim Band zu Gast auf dem Margahof und in der Galerie MARGA - 2024 bringt sie uns ihr Soloprogramm "Sternheim, Lieder die das Leben schreibt" mit. Wir sind sehr gespannt auf dieses Programm, auf die bedeutungsvollen Texte, die einfach bei einem guten Lyrikfestival auf die Bühne gehören.
Cornelia Brückner alias Conny Sternheim
Sternheim, Lieder die das Leben schreibt
10 Jahre ist es her, dass ich mein erstes Labyrinth legte.
Dieses und andere habe ich dann mit Text und Klang zu einer Performance verarbeitet, die ich aus Anlass des 100. Einweihungsjubiläums der Briesker Kirche zeigte.
Auch auf das Cover meines Buches "Sich auf den Weg machen" habe ich es gesetzt.
Die vergangene Dekade hat mich mit interessanten Menschen zusammengebracht, die sich für das Labyrinth interessieren und sich für dieses uralte Symbol begeistern.
Eine besondere Begegnung war das Internationale Labyrinthtreffen in Klagenfurt vor ca. 1 Monat.
Am Morgen des 27. August 2024 entstand am Senftenberger See, nach 10 Jahren wieder ein Steinchenlabyrinth ~
Auf welche Wege mich das Labyrinth wohl in den kommenden 10 Jahren führen wird?
Zwischen 2 Regengüssen entstanden ganz wundervolle Häuser, Bäume... ganze Landschaften im Schotter der Gartenstadt Marga.
In dieser Woche wird alles zu einem ersten Probelauf zusammengefügt und mit Klängen ergänzt.
E i n l a d u n g s k a r t e
Zu den INFORMATIONEN
aus der Programmankündigung:
… Die im Fehrower Spreetal angesiedelte und stetig kleiner werdende Population der Blauracke, Coracias garrulus, wird sie Bestand haben? Der buntgefiederte Vogel findet nicht mehr, was er für die Erhaltung seiner Art braucht, in Garben gebundenes und zu Mandeln aufgestelltes Getreide, Nisthöhlen an Fließgewässern in Weiden, geschlossene Wälder …
»Was bedeutet das Aussterben einer Art«– fragte der sorbische Dichter Jurij Koch in seinen Betrachtungen »Jubel und Schmerz der Mandelkrähe« im Jahr 1992. Ob es ein Verlust wäre? Ja, wäre es. Aber: Sie ist da. Noch. Wieder. Die Jungen haben sie gesehen …
Mit der Überlebensfrage des bunten Vogels zielt Koch gleichnishaft auf die Zukunft der Sorben, denen die Lebensgrundlagen durch die raumgreifende Devastierung ihres angestammten Kulturraumes massiv beschränkt wurden. Aber auch das sorbische Volk behauptet sich – in seiner Sprache, mit seiner Kunst. Die sorbische Literatur, die neue ebenso wie die alte, ist so reich und vielfältig wie das Farbenspiel im Gefieder der Mandelkrähe. In der Lyrik der oft zweisprachig denkenden, fühlenden und dichtenden Autor:innen sorbischer Herkunft offenbart sich ein Kosmos, oder ein »Wortall«, um mit Róža Domašcyna zu sprechen. Dass dieses nicht allein Verlusterfahrung und Schmerz umfasst angesichts der epochalen Veränderungen, sondern Lust auf Zukunft macht, beweisen die Texte von Kito Lorenc, Lenka, Mĕrana Cušcyna, Benno Budar, Jill-Francis Ketlicojc, Benedikt Dyrlich, Mina Witkojc und Yana Arlt – um nur einige zu nennen. Es geht um Identität innerhalb des europäischen Sprachraumes. Und um Daseinsbejahung.
Zugegeben, mit der „neuen“ Sophia habe ich mich sehr schwer getan. Die Eule aus Filzstoff lag so angenehm um meine Hand, sie konnte die Flügelchen nur minimal bewegen aber der behäbige Charakter braucht auch keine aufgeregten Schwingenschläge. Die neue Figur hatte Irina Wache vor einiger Zeit aus robusteren Jeansjackenresten gefertigt... ja, das fühlte sich merkwürdig an, auch das Gesicht wirkte ganz anders, würden meine Handbewegungen unter dem Stoff noch passen? Lange Zeit ergab sich keine Auftrittsmöglichkeit, es gab also keine Notwendigkeit, mich mit dieser Puppe anzufreunden. Sophia stand in der Vitrine, während Raz und zuweilen Vermiculus entstaubt wurden und ihr Unwesen in der Galerie MARGA trieben. Nun waren wir also eingeladen, für die Kinder des Familienfestes etwas zu gestalten. Natürlich holten wir zu diesem Anlass kein Stück aus der Schublade! Es muss ein neues maßgeschneidertes Stück für das Sommergartenfest her! Also meldeten wir: Wir kommen mit der großen Puppenbühne und spielen „Raz wird Gärtner“. Nun ist so etwas schnell gesagt aber geschrieben ist das Stück dann noch lange nicht. Beste Herangehensweise: Raz auf die Hand und rumalbern, sich in den Charakter hineinspielen. Daraus ergibt sich dann wundersamerweise eine Geschichte... Hinzu kommt Vermiculus, der Bücherwurm, der alles missversteht und ordentlich durcheinander bringt. Dann Auftritt Sophia, die Belesene, Kluge, die nichts aufregen kann und die oft mit merkwürdigen Daten, Fakten und Halbwissen auftrumpft. Sie sind wieder da! Ich freue mich über diese Gesellschaft und bemerke erst jetzt, wie sehr ich sie vermisst habe. Ich staune über den ganz leisen, feinsinnigen Humor, der neu an Sophia ist - vielleicht ist das eine Übertragung aus dem Jeansstoff, der teilweise auch von einer zerschlissen Jacke von Wolfgang herstammt. Die Legende der 3 Bücherregalbewohner spinnt sich, webt sich, strickt sich weiter ~
Yana Arlt
„[...] Wenn sie als Puppenspielerin den Handpuppen Leben einhaucht, dann gibt das Kindliche in ihr die Regieanweisung. Dann ist die Künstlerin Yana Arlt verwandelt. Sie lebt dann in der Welt der Figuren. Ich habe das große Glück, dies selbst als Gegenspieler bei öffentlichen Auftritten zu erleben. Immer wieder erwische ich mich dabei, dass ich glaube, die Puppen, mit denen ich rede, leben. Yana Arlt ist mit großer Leidenschaft daran interessiert, künstlerische Prozesse voranzutreiben. Sie ist dabei gar nicht engherzig. Sie will, dass viele Mitmenschen Zugang zu den schöngeistigen Künsten finden. [...]“ Wolfgang Wache
Textquelle: yana-arlt
„Die eigentliche Kraft der Puppe besteht darin, dass sie kein Mensch ist, aber den Menschen umso besser darstellen kann.“ An dieses Zitat ihrer einstigen Professorin kann sich Melanie Sowa noch gut erinnern und findet es bis heute treffend. Die 40-Jährige kam zum Studium der Puppenspielkunst nach Prenzlauer Berg und ist geblieben. Ihre Faszination am Puppenspiel? „Die Symbiose aus darstellender und bildender Kunst“, so ihre Antwort. Puppenspieler sind Darsteller, nicht nur mittels ihrer Puppen, sondern – im Falle der offenen Spielweise – auch mit ihrer eigenen Präsenz auf der Bühne. Gleichzeitig sind die Puppen an sich ein Kunstwerk; bleibender als beim flüchtigen Spiel des menschlichen Darstellers.
Textquelle: prenzlauerberg-nachrichten
P R E S S E M E L D U N G
Lausitzer
Lyrikfestival zum 12. Mal im Lausitzer Seenland
Zum 12. Mal
lädt der Verein „Ich schreibe!“ Dichtende aus nah und fern zum
Lausitzer Lyrikfestival ein. Rund um ihr Domizil, direkt am
Marktplatz Brieske erschaffen die Vereinsmitglieder vom 6. bis 8.
September ein Festivalgelände mit 2 Lesebühnen der besonderen Art.
Auf dem Programm stehen die Kunstaktion Grubenlampe am
Freitagnachmittag, der farbenfrohe Samstagvormittag für und mit
Kindern, die Lesungen am Samstag bis in die Abendstunden, inklusive
einem Lyrischen Potpourri zur Kaffeezeit unter dem Sternzelt und am
Sonntagnachmittag der Lyrische Spaziergang durch die Gartenstadt
Marga. Der Sonntagvormittag ist im Poetentalk den „100 Gründen für
Lyrik“ gewidmet.
Der Eintritt für alle sechs Veranstaltungen,
die eine große Vielfalt der Dichtkunst zeigen, ist frei. Gern kann
man das Lyrikfestival und damit die Arbeit des Vereins mit einer
Spende auf das Vereinskonto oder in die Box vor Ort unterstützen.
Die
DichterInnen und das Programm werden auf der Internetseite
www.nlz-ich-schreibe.de vorgestellt.
Wir danken allen
Unterstützern!
Bitte beachten Sie, dass für die Veranstaltungen, für die der Verein Informationen und Einladungen erhält, der "Ich schreibe!" e.V. kein Mitveranstalter ist. Wir möchten in der Rubrik "aus unserem POSTEINGANG" auf interessante interdisziplinäre, internationale, interreligiöse Formate aufmerksam machen. Die Verantwortung für Organisation und Inhalt obliegt dem jeweiligen Veranstalter!
Liebe
Literaturfreunde,
im September wird sich der der
Literatursalon „Sowohl als auch“ ausnahmsweise an einem
Donnerstag treffen – und zwar am 12.
September, um 18 Uhr
im Eck51 in der Bahnhofstraße 51in Cottbus/Chóśebuz (gegenüber
vom Stadtmuseum).
Im Mittelpunkt steht passend zum Kafka-Jahr
der Prager Schriftsteller Franz Kafka
(1883–1924).
Seine Heimatstadt war zu Kafkas Lebenszeit ein Zentrum der deutschen
Literatur, das von dem historisch gewachsenen Neben- und Miteinander
verschiedener ethnischer und kultureller Traditionen lebte, der
tschechischen, der deutschen, der jüdischen und der
österreichischen. Wenig verwunderlich, dass er lokal nicht als
Franz,
sondern auch František
oder Anschel
(אנשיל)
Kafka
firmierte.
Am
12. September geht es um Kafkas Tagebücher. Die
Literaturwissenschaftlerin Drishti Magoo (Universität Wuppertal)
stellt ihre Forschungen um diese privaten Dokumente vor. Titel des
Abends ist „Eine Annäherung an
das innere und äußere Leben in den Tagebüchern von Franz
Kafka“.
Der
Eintritt ist wie immer frei, Spenden sind willkommen.
Nachfragen
zum Abend oder zum Literatursalon beantwortet
stefanie.krautz@web.de.
Herzliche Grüße, wutšobnje
strowi
Stefanie Krautz
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Lube
lubowarje a lubowaŕki literatury,
literarny salon „Sowohl
als auch“ buźo w septemberje na stwórtku – a to 12.
septembra, zeger 18:00 w
zmakanišću „Eck51“ w Dwórnišćowej droze 51 w Chóśebuzu.
We
srjejźi stoj, ako pasujo za lěto 2024 ako lěto Kafki, njabogi
praski spisowaśel Franz Kafka
(1883–1924).
Jogo rodne město jo cas jogo žywjena było centrum nimskeje
literatury, což jo se pastwiło wót susedstwa a zgromadnosći
wšakich etniskich a kulturnych tradicijow, ga teje čechojskeje,
nimskeje, žydojskeje a awstriskeje (rakuskeje). Toś njejo kradu
źiwno, až Kafka lokalnje njejo jano był znaty ako Franz,
ale teke ako František
abo Anschel
(אנשיל)
Kafka.
Dnja
12. septembera źo wó dnjowniki Kafki. Literarna wědomnostnica
Drishti Magoo (Uniwersita we Wuppertalu, roźona w Indiskej)
pśedstajijo swóje slěźenja pód titelom „Eine
Annäherung an das innere und äußere Leben in den Tagebüchern von
Franz Kafka“.
Zastup
jo dermo, pósćiwanki su witane.
Chtož co wěcej zgóniś,
daś pišo na stefanie.krautz@web.de.
wutšobnje
strowi
Stefanie Krawcojc
Wusstet ihr, dass die Leseratte Raz eine Parzelle in der Gartensparte Franz Mehring in Brieske gepachtet hat? Hm, ich auch nicht. Jetzt hat uns er uns am Samstag, 24.8.2024, zum Familien- und Kinderfest eingeladen. Los geht es um 12 Uhr rund um das Spartenheim, er selbst hat wohl noch einiges zu tun und will uns um 15 Uhr mit Roter Brause und Käsekuchen bewirten. Naja, nun sind wir einmal eingeladen, da geh ich zumindest mal gucken, was auf den Beeten so wächst...
Für Gedichte sollte man sich Zeit nehmen.
Wie herrlich ist es, an einem milden Spätsommertag dem Vorlesen der AutorInnen zu lauschen, die mit ganz eigener Stimme und Stimmung ihre Verse zum Leben erwecken.
Wer aber "keine Zeit" hat und dennoch die LyrikerInnen erleben möchte, ist zum "Lyrischen Potpourri" am Samstag, um 14:30 Uhr eingeladen.
Alle Mitwirkenden haben einen 5-Minuten-Beitrag mitgebracht. Im schnellen Wechsel auf der Sternzeltbühne wird Poesie wahrlich zur Ver-Dichtung!
Michael Georg Bregel
Raunacht
Udo Tiffert
Im Leib
Bettine Reichelt
Licht ist das Kleid, das du anhast
Der Hauptfestivaltag, der Samstag, beginnt um 10 Uhr mit einem Programm für und MIT Kindern.
Wir sind gespannt und haben mächtig Lampenfieber zur Premiere unseres Papiertheaterstücks "Gertrude und Bernd im Traumland", das während der Sommerferien entstand.
Ab 12:30 Uhr bis in die Abendstunden sind die DichterInnen auf 2 Lesebühnen zu erleben.
Johann Seidl
Identität und Existenz zwischen Urknall und Erlösung
Silvio Colditz
Rückweg - Stadt, Land, Mensch
Ursula Kramm Konowalow
Stadtgeflüster, urbane Poesie in Liedgedichten
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OFFENE KIRCHE
evang. Peter-Paul-Kirche Senftenberg
noch bis 31. August 2024
Mittwoch bis Samstag jeweils 15 - 18 Uhr
mit der Ausstellung "Entfernung von der Truppe"
Freitag 18:15 Uhr Orgelmusik
Noch immer feilen und schleifen wir am Programm, denn das verläuft bei jedem Lyrikfestival in der Gartenstadt Marga ein bisschen anders...
In den kommenden Tagen stellen wir euch die Mitwirkenden LyrikerInnen vor.
Jede(r) hat sich wieder etwas ganz Besonderes für das erste Wochenende im September einfallen lassen.
Seid mit uns gespannt auf die neuen Gedichte, die neuen Lyrikbände, die neuen Performances!
Jill-Francis Käthlitz
In Sand und Wolken geschrieben
Elias Wolski
Die Welt von Stein und Baum
Konstanze Niemz
Sprachgewimmel
Noch bis zum Samstag, 24. August kann man am nächtlichen Firmament die Sternschnuppen im und um das Sternbild PERSEUS beobachten.
mehr lesen zum Thema "Perseiden 2024"
Sexismus und Misogynie
Es ist wieder so weit - wir rufen auf: Schickt uns eure Texte!
Von Catcalling bis Dickpicks, vom Male Gaze in der Kunst bis zum Gender Pay Gap im Beruf, von Rollenklischees bis Abtreibungsverbot, von Übergriffigkeit bis Femizid – in unserer Gesellschaft sind Sexismus und Misogynie immer noch alltäglich, und das auf unfassbar vielen Ebenen, in beinahe allen Bereichen und auf unzählige Arten. Ob Mansplaining oder Pick-up-Artists, die Hälfte der Bevölkerung wird immer noch so behandelt, als könnte man sie einfach unterdrücken und ihr die eigenen Regeln aufdiktieren. Dass viele Frauen mehr leisten, um die gleiche Anerkennung wie Männer zu bekommen, sich genau überlegen, ob sie einen nächtlichen Heimweg allein wagen, oder dass 60% aller Frauen in Deutschland irgendeine Form sexueller Belästigung erlebt haben, wird immer noch als etwas Natürliches oder Unabänderliches behandelt, dabei ist nichts davon der Fall.
Um diesen unerträglichen Zustand in
den Fokus zu rücken, ruft das Autorenkollektiv Frei!Geist zum
Schreiben auf: Gesucht
werden literarische Texte rund ums Thema Sexismus und Misogynie.
Egal, welchen Aspekt dieses vielfältigen Gebiets ihr
beschreiben wollt – alles ist willkommen. Es dürfen, müssen aber
keine autobiographischen Texte sein, es geht uns nur darum, dass die
Menschen, die systematisch in Rollen gedrängt, herabgewürdigt oder
gar bedroht werden, das Podium bekommen, das sie verdienen und das
dringend notwendig ist, um der gesellschaftlichen Diskussion eine
persönliche Grundlage zu geben.
Also schickt uns bis spätestens 31. Dezember 2024 eure Texte! Die literarische Form ist völlig freigestellt, ebenso der inhaltliche Ansatz – ob Essay, Aphorismen, Kurzgeschichten, Lyrik … ob Erfahrungsbericht oder fiktives Drama, Dystopie oder Utopie, schreckliche Erlebnisse oder wunderbare Zusammenhalterfahrungen … eurer Fantasie sollen keine Grenzen gesetzt werden. Gerne könnt ihr auch mehrere Texte einsenden. Nur zu umfangreich darf es nicht werden – maximal 20.000 Zeichen sollte eine Einreichung insgesamt umfassen. Und wenn ihr mehrere Gedichte einsendet: nur maximal 5. Außerdem sollten die Texte (überwiegend) in deutscher Sprache verfasst und unveröffentlicht sein.
Dies soll kein Wettbewerb im Konkurrenzsinne sein, denn jede Form von literarischer Verarbeitung der Realität hat ihren eigenen Wert; aber aufgrund des naturgegeben begrenzten Umfangs eines Buches wird es eine Auswahl an eingesendeten Texten geben, die dann in einem Sammelband zum Thema veröffentlicht werden.
Und um allzu vielen Nachfragen vorzubeugen: Auch wenn hier vor allem die weibliche Perspektive und das Thema frauenfeindlicher Sexismus gesucht werden, bleibt unsere Ausschreibung offen für Menschen aller Geschlechter, deren Texte vernunftbasiert, faktenorientiert und empathisch sind. Lediglich jammernde „Männerrechtler“ und Incels sind bei uns an der völlig falschen Adresse.
Einsendungen, Fragen, Hinweise, Anmerkungen könnt ihr senden an: autorenkollektiv@gmx.de.
Wir freuen uns auf eure Texte! Für eine gemeinsame Welt! Für uns alle!
Sie singen mit.
Die Konzertbesucher
stimmen in den Gesang des italienischen Liedermachers mit ein, als er
als Zugabe das Partisanenlied „Bella Ciao“ anstimmt. Er meint,
dass es wichtig ist, dieses Lied zu singen, singen zu können, singen
zu dürfen. Früher am Abend meint er auch, dass jeder Musiker/ jede
Musikerin ein Lied gegen den Krieg, ein Lied für den Frieden in
seinem/ ihrem Konzertprogramm haben sollte. Er sagt noch einiges an
diesem Abend im Amphitheater ohne Blick auf den Senftenberger
See.
Ich erinnere mich an das Lied, wir sangen es im
Musikunterricht in der Schule. Sangen es, mehr oder weniger der
Bedeutung, des Inhalts bewusst. Immer wieder berührten mich die
Worte. Die Worte eines jungen Menschen, der vom Kämpfen singt, vom
Sterben, von unscheinbaren und vergänglichen Mahnmalen für ihren
Tod – die kleine Blume. Ja, ich sah die Verse immer von einer Frau
gesungen. Erfuhren wir es im Unterricht oder war es meine eigene
Fantasie, dass ich mir Partisanentrupps nie nur als reine
Männergruppe vorstellte. Irgendwie hatten Partisanen, der
Widerstand, die Resistance stets auch weibliche Gesichtszüge.
Vielleicht geprägt durch Geschichten von Sophie Scholl, Rosa
Luxemburg, Käthe Kollwitz... Namen, die mich seit meiner Jugend
begleiten. Frauen sitzen nicht nur wartend, sich ängstlich
zermürbend zu hause, bis der Mann, der Sohn, der Vater, der
Bruder... nach hause kommen oder die Nachricht von deren Verwundung
oder gar Tod eintrifft. Frauen kämpfen auf ihre Weise für das
Leben, für den Frieden, für ihr Glück. Nicht jedem passen solche
Frauen ins Bild und in ihren eigenen Plan und was nicht passt,
wird passend gemacht, wie man es so manches mal formuliert. Üble
Nachrede ist da vielleicht noch die glimpflichste Form.
Beschimpfungen, Angriffe, Beleidigungen, Ignoranz ~ verbale,
psychische, körperliche Gewalt gilt als probates Mittel, um eine
selbständige Frau wieder „auf Kurs“ zu bringen, eine
selbstbewusste Frau auf „ihren Platz" zu verweisen*. Bella Ciao,
bella ciao, bella ciao, ciao, ciao. klingt es von den
Zuschauerbänken. Wie viele kennen das Lied, wie viele wissen um die
Bedeutung. Mir bleiben die Worte im Hals stecken, ich fühle ich mich
nicht zugehörig, nicht authorisiert, diese Verse zu singen. Dieser
Abend ist eine Blase und wie eine Seifenblase schimmert die Bühne in
rot, blau, grün~ Die Scheinwerfer senden Lichtblitze ins Publikum.
Wir sind geblendet. „Noch einen Rosé,
bitte“, höre ich den Mann neben mir am Getränkeausschank sagen.
Wir lassen uns einlullen von der Sprache, die nur ein Teil der Hörer
versteht, vom Rosé und
von den Worten des Künstlers, der so gefällig spricht und singt.
Einen Tag vorher trat er in Innsbruck auf, am folgenden Tag im
Schloss Neuhardenberg und anschließend in Berlin... Es sind
vorbereitete Moderationen, zurecht gelegte Sätze, ausformulierte
Äußerungen. Ich denke an Sophie, Rosa und Käthe, an Johanna von
Orleans alias Jeanne d'Arc... Ich weiß, dass ich damals als 14
Jährige, 16 Jährige eine sehr naive Vorstellung von Widerstand
hatte, von der „Verbesserung der Welt“, vom Leben und Kämpfen
als Partisanin. Vielleicht Schwärmereien einer Teenagerin, die
nichts zu verlieren hat, die sich für unzerstörbar hält,
unangreifbar – bis das „Gift“ der Erwartungen und der Erziehung
in mich eindrang, die Konfrontation mit Rollenbildern, Prognosen,
Projektionen. Ich fuhr an diesem Abend traurig nach hause und
befragte mich nächtens, was diese Erfahrung nun für mich bedeutet.
In den kommenden Tagen schaute ich mir die Ausstellung in der Evang.
Peter-Paul-Kirche in Senftenberg an – und entdecke dort das Foto
einer Partisanin~
Yana Arlt
* Lest bitte die neue Literaturausschreibung des Autorenkollektivs Frei!Geist / am 20.8.2024 auf dem NLZ-Blog
Eines Morgens in
aller Frühe
Bella Ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao
Eines
Morgens in aller Frühe
trafen wir auf unseren Feind.
Partisanen,
kommt nehmt mich mit euch,
Bella Ciao, bella ciao, bella ciao,
ciao, ciao
Partisanen, kommt nehmt mich mit euch,
denn ich
fühl' der Tod ist nah.
Wenn ich sterbe, o ihr Genossen,
Bella
Ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao
bringt als tapferen
Partisanen
mich sodann zu letzten Ruh'.
In den Schatten der
kleinen Blume,
Bella Ciao, bella ciao, bella ciao, ciao,
ciao
einer kleinen, ganz zarten Blume,
in die Berge bringt mich
dann.
Und die Leute, die gehn vorüber,
Bella Ciao, bella
ciao, bella ciao, ciao, ciao
Und die Leute, die gehn vorüber,
sehn
die kleine Blume stehn.
Diese Blume, so sagen alle,
Bella
Ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao
ist die Blume des
Partisanen,
der für unsere Freiheit starb.
(Verfasser
des italienischen Originals: unbekannt
(um 1906 in Terre
d'Acqua), Übersetzung: Horst Berner)
Textquelle: fomori
So steht es auf den Plakaten, die wir in der vergangenen Woche gestaltet haben.
In dieser Woche arbeiten wir am Bühnenbild.