Polarlichter über Brandenburg.
Wie zauberhaft! Die hohe Sonnenaktivität macht es möglich. Wer
braucht da noch eine Reise nach Skandinavien, es reicht in die
Uckermark oder an die Ostsee zu fahren. Je weiter nördlich sich der
Beobachtungsposten in lichtarmer Umgebung befindet, desto
wahrscheinlicher ist das Entdecken und Erleben der Nordlichter.
Auch
um skandinavische Kunst und Musik zu erleben, muss man nicht nach
Norwegen, Schweden oder Finnland fahren. ABBA kennen ja viele, es
gibt auch Nils Landgreen, den Jazzposaunist aus Schweden, Erik
Amundsen, den Jazzmusiker aus Norwegen oder Terhi Dostal, die sich
auf ihrem neuesten Album nebst Konzertreihe den Komponisten ihrer
finnischen Heimat widmet. Die Liebe zu ihrem Heimatland merkt man der
Pianistin an – mal streichelt sie die Tasten, mal hämmert sie in
atemberaubender Geschwindigkeit auf die weißen und schwarzen
schmalen Rechtecke. Die Melodien von Ilmari Hannikainen, Jean
Sibelius und eigene Kompositionen erklangen am vergangenen Sonntag im
Schlosssaal und haben das Publikum wie ein Wegweiser in das Land der
tausend Seen geleitet. Ich höre in einem Gespräch: „Ich war noch
nie in Finnland aber jetzt hätte ich Lust, einmal dorthin zu
reisen.“ Wie beeinflusst das Land, in dem sie leben die Kunst der
Maler, Musiker, Schriftsteller, Bildhauer, Tänzer – das Land mit
dem Klang seiner ganz speziellen Sprache, der Farben und Formen der
Landschaften, des Klimas, der Speisen und Getränke, der Art der
Kleidung, den Traditionen? Immer wieder frage ich mich das und
blättere in meinen eigenen Gedichten und Fotoordnern der
Landartbilder. Und wie verändert sich die Kunst, wenn man in ein
anderes Land, auf einen anderen Kontinent zieht? Es gibt
KünstlerInnen, die diese neue Inspiration suchten und es gibt
KünstlerInnen, die Zeit ihres Schaffens an einem Ort, in einer
Region blieben und dort die Vielfältigkeit der Eindrücke aufnahmen
und in Bild, Klang und Wort umsetzten. Bei der LandArt arbeitet der
Künstler mit den Materialien wie Steinen, Blüten, Zweigen, Blättern
u.ä. vor Ort also wären meine Bilder an der Ostseeküste oder in
der südfranzösischen Provence oder auf der japanischen Insel
Iriomote andere als in der Lausitz. Würden sich auch meine Themen,
Motive, Rhythmen und meine Wortwahl für meine Verse ändern?
Welche
Erfahrungen hast du mit Ortswechseln gemacht? Gaben andere Menschen,
Regionen, Gerüche, Aromen … dir Impulse für dein eigenes
schöpferische Tun?
Yana Arlt
Im
Februar 1899 unterzeichnete Zar Nikolaus II. von Russland das
Februarmanifest, das ein Versuch war, die Autonomie des
Großfürstentums Finnland einzuschränken. Dieses Manifest erweckte
auch im größten Teil der finnischen Kulturschaffenden Widerstand
und Bilder mit Protestthemen wurden sehr beliebt.
Auch
Sibelius wollte mit künstlerischen Mitteln an der Protestbewegung
teilnehmen. 1899 komponierte er den Gesang
der Athener
( Athenarnes sång, Ateenalaisten laulu) und Eisgang
auf dem Fluss Uleå
(Jäänlähtö Oulunjoesta).
Das
Jahr wurde mit der Musik
zu den Pressefeiern
(Musiikkia Sanomalehdistön päivien juhlanäytäntöön) für das
Schwedische Theater gekrönt. Die Aufführungen fanden Anfang
November im Schwedischen Theater statt. Sibelius komponierte eine
kurze Ouvertüre sowie Musik für sechs Tableaus.
Textquelle: www.sibelius.info/deutsch/musiikki/ork_finlandia.htm