Montag, 6. November 2023

Inspirieren lassen ~ per Musik verreisen


Polarlichter über Brandenburg. Wie zauberhaft! Die hohe Sonnenaktivität macht es möglich. Wer braucht da noch eine Reise nach Skandinavien, es reicht in die Uckermark oder an die Ostsee zu fahren. Je weiter nördlich sich der Beobachtungsposten in lichtarmer Umgebung befindet, desto wahrscheinlicher ist das Entdecken und Erleben der Nordlichter.
Auch um skandinavische Kunst und Musik zu erleben, muss man nicht nach Norwegen, Schweden oder Finnland fahren. ABBA kennen ja viele, es gibt auch Nils Landgreen, den Jazzposaunist aus Schweden, Erik Amundsen, den Jazzmusiker aus Norwegen oder Terhi Dostal, die sich auf ihrem neuesten Album nebst Konzertreihe den Komponisten ihrer finnischen Heimat widmet. Die Liebe zu ihrem Heimatland merkt man der Pianistin an – mal streichelt sie die Tasten, mal hämmert sie in atemberaubender Geschwindigkeit auf die weißen und schwarzen schmalen Rechtecke. Die Melodien von Ilmari Hannikainen, Jean Sibelius und eigene Kompositionen erklangen am vergangenen Sonntag im Schlosssaal und haben das Publikum wie ein Wegweiser in das Land der tausend Seen geleitet. Ich höre in einem Gespräch: „Ich war noch nie in Finnland aber jetzt hätte ich Lust, einmal dorthin zu reisen.“ Wie beeinflusst das Land, in dem sie leben die Kunst der Maler, Musiker, Schriftsteller, Bildhauer, Tänzer – das Land mit dem Klang seiner ganz speziellen Sprache, der Farben und Formen der Landschaften, des Klimas, der Speisen und Getränke, der Art der Kleidung, den Traditionen? Immer wieder frage ich mich das und blättere in meinen eigenen Gedichten und Fotoordnern der Landartbilder. Und wie verändert sich die Kunst, wenn man in ein anderes Land, auf einen anderen Kontinent zieht? Es gibt KünstlerInnen, die diese neue Inspiration suchten und es gibt KünstlerInnen, die Zeit ihres Schaffens an einem Ort, in einer Region blieben und dort die Vielfältigkeit der Eindrücke aufnahmen und in Bild, Klang und Wort umsetzten. Bei der LandArt arbeitet der Künstler mit den Materialien wie Steinen, Blüten, Zweigen, Blättern u.ä. vor Ort also wären meine Bilder an der Ostseeküste oder in der südfranzösischen Provence oder auf der japanischen Insel Iriomote andere als in der Lausitz. Würden sich auch meine Themen, Motive, Rhythmen und meine Wortwahl für meine Verse ändern?
Welche Erfahrungen hast du mit Ortswechseln gemacht? Gaben andere Menschen, Regionen, Gerüche, Aromen … dir Impulse für dein eigenes schöpferische Tun?

Yana Arlt


Im Februar 1899 unterzeichnete Zar Nikolaus II. von Russland das Februarmanifest, das ein Versuch war, die Autonomie des Großfürstentums Finnland einzuschränken. Dieses Manifest erweckte auch im größten Teil der finnischen Kulturschaffenden Widerstand und Bilder mit Protestthemen wurden sehr beliebt.
Auch Sibelius wollte mit künstlerischen Mitteln an der Protestbewegung teilnehmen. 1899 komponierte er den Gesang der Athener ( Athenarnes sång, Ateenalaisten laulu) und Eisgang auf dem Fluss Uleå (Jäänlähtö Oulunjoesta). Das Jahr wurde mit der Musik zu den Pressefeiern (Musiikkia Sanomalehdistön päivien juhlanäytäntöön) für das Schwedische Theater gekrönt. Die Aufführungen fanden Anfang November im Schwedischen Theater statt. Sibelius komponierte eine kurze Ouvertüre sowie Musik für sechs Tableaus.

Textquelle: www.sibelius.info/deutsch/musiikki/ork_finlandia.htm