Montag, 20. November 2023

Inspirieren lassen ~ NEIN

 

N E I N ~ 4 Buchstaben
Meist sind es die kurzen Worte, die unsere Welt-Sicht prägen.
Was löst das Wort ICH in dir aus? Was empfindest du bei dem Wort WIR? In welchen Situationen verletzt dich ein ABER? Wie stehst du zu NAJA? Wann hat dir schon einmal ein NEIN geholfen? Wann hättest du lieber JA gehört? Welche Chancen bestehen bei einem SCHLECHT? Kann ein GUT auch katastrophal sein?
Jedes Jahr gibt es am 25. November weltweit verschiedenste Aktionen zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. STOPP und NEIN sind zwei Worte, die immer wieder auf Plakaten, Flyern in orange und lilafarben auftauchen. Aussagekräftige Symbole werden ebenso verwendet wie Zahlen, Fakten, Daten, Analysen. Die Geste, des mit den Fingern umschlossenen Daumens und die Nummer des Hilfetelefons 116 016, die anonym, kostenfrei, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und mehrsprachig Gespräche und Unterstützung anbietet, sind vielerorts veröffentlicht.
Reicht das?
Bekenntnisse; orangefarbene Bänke, Schirme, T-Shirts, Kerzen; Konferenzen, Demonstrationen, Buttons, Pins, Flaggen etc.
Reicht das?
Am vergangenen Mittwoch, 15. November, haben auch wir einen leeren Stuhl und eine Kerze in unser Schaufenster gestellt und gedachten damit am „Writers in Prison Day“ der verfolgten und inhaftierten SchriftstellerInnen in aller Welt.
Reicht das?
Am vergangenen Sonntag, dem Volkstrauertag, wurden vielerorts Blumengebinde und -sträuße an Gedenkstätten und Mahnmalen niedergelegt, um an die Opfer von Krieg und Gewalt zu erinnern.
Mir scheint das alles hohl und plakativ aber das Schlimmste ist, ich weiß nicht, wie man tatsächlich wirkungsvoll und nachhaltig etwas verändern kann. Unser Leben besteht aus den vielen kleinen Schritten, die wir in diese oder in jene Richtung gehen, aus vielen alltäglichen winzigen Entscheidungen, die wir treffen, aus kaum merklichen Gesten und Blicken, aus kaum hörbaren Worten. Zuweilen ist ein lautstarkes NEIN dabei, ein verzweifelt geschrienes ABER, ein aufbrausenes BULLSHIT, ein zorniges FUCK. Wie schmal ist der Grat zur erhobenen Hand, zur geballten Faust, zum ausholenden Fuß? Worum geht es bei einem Wortgefecht, einem Streit, einer Auseinandersetzung, einem Zwist, einer Fehde, einem Krieg wirklich? Besteht jederzeit die Möglichkeit einer Klärung oder gibt es einen „point of no return“, eine kaum auszumachende Schwelle, bei deren Übertretung es kein Zurück mehr gibt, keine Verständigung, keine Versöhnung, keine Vergebung?
Kann ich es schaffen, in einer disharmonischen Welt in mir selbst Frieden zu finden?

Yana Arlt



Als ich verstanden habe, dass Menschen dich nur so behandeln können, wie sie sich im Inneren fühlen, habe ich aufgehört, Dinge persönlich zu nehmen.

 
Maxim Mankevich

 


 

Infos zum 25. November

Orange the world / NEIN zu Gewalt an Frauen / UN Woman Deutschland

Mitmachaktion "Wir brechen das Schweigen" / hilfetelefon.de