N E I N ~ 4 Buchstaben
Meist sind es
die kurzen Worte, die unsere Welt-Sicht prägen.
Was löst das
Wort ICH in dir aus? Was empfindest du bei dem Wort WIR? In welchen
Situationen verletzt dich ein ABER? Wie stehst du zu NAJA? Wann hat
dir schon einmal ein NEIN geholfen? Wann hättest du lieber JA
gehört? Welche Chancen bestehen bei einem SCHLECHT? Kann ein GUT
auch katastrophal sein?
Jedes Jahr gibt es am 25. November
weltweit verschiedenste Aktionen zum „Internationalen Tag gegen
Gewalt an Frauen und Mädchen“. STOPP und NEIN sind zwei Worte, die
immer wieder auf Plakaten, Flyern in orange und lilafarben
auftauchen. Aussagekräftige Symbole werden ebenso verwendet wie
Zahlen, Fakten, Daten, Analysen. Die Geste, des mit den Fingern
umschlossenen Daumens und die Nummer des Hilfetelefons 116 016, die
anonym, kostenfrei, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und
mehrsprachig Gespräche und Unterstützung anbietet, sind vielerorts
veröffentlicht.
Reicht das?
Bekenntnisse; orangefarbene
Bänke, Schirme, T-Shirts, Kerzen; Konferenzen, Demonstrationen,
Buttons, Pins, Flaggen etc.
Reicht das?
Am vergangenen Mittwoch,
15. November, haben auch wir einen leeren Stuhl und eine Kerze in
unser Schaufenster gestellt und gedachten damit am „Writers in
Prison Day“ der verfolgten und inhaftierten SchriftstellerInnen in
aller Welt.
Reicht das?
Am vergangenen Sonntag, dem
Volkstrauertag, wurden vielerorts Blumengebinde und -sträuße an
Gedenkstätten und Mahnmalen niedergelegt, um an die Opfer von Krieg
und Gewalt zu erinnern.
Mir scheint das alles hohl und plakativ
aber das Schlimmste ist, ich weiß nicht, wie man tatsächlich
wirkungsvoll und nachhaltig etwas verändern kann. Unser Leben
besteht aus den vielen kleinen Schritten, die wir in diese oder in
jene Richtung gehen, aus vielen alltäglichen winzigen
Entscheidungen, die wir treffen, aus kaum merklichen Gesten und
Blicken, aus kaum hörbaren Worten. Zuweilen ist ein lautstarkes NEIN
dabei, ein verzweifelt geschrienes ABER, ein aufbrausenes BULLSHIT,
ein zorniges FUCK. Wie schmal ist der Grat zur erhobenen Hand, zur
geballten Faust, zum ausholenden Fuß? Worum geht es bei einem
Wortgefecht, einem Streit, einer Auseinandersetzung, einem Zwist,
einer Fehde, einem Krieg wirklich? Besteht jederzeit die Möglichkeit
einer Klärung oder gibt es einen „point of no return“, eine kaum
auszumachende Schwelle, bei deren Übertretung es kein Zurück mehr
gibt, keine Verständigung, keine Versöhnung, keine Vergebung?
Kann
ich es schaffen, in einer disharmonischen Welt in mir selbst Frieden
zu finden?
Yana Arlt
Als
ich verstanden habe, dass Menschen dich nur so behandeln können, wie
sie sich im Inneren fühlen, habe ich aufgehört, Dinge persönlich
zu nehmen.
Maxim Mankevich
Infos zum 25. November
Orange the world / NEIN zu Gewalt an Frauen / UN Woman Deutschland
Mitmachaktion "Wir brechen das Schweigen" / hilfetelefon.de