Montag, 31. Mai 2021

Wochenthema 22kw21

vom 31. Mai bis 6. Juni 2021


Erwartung

 

Gratulation! Stefan Reschke Preisträger beim Gedichtwettbewerb 2020

bearbeiteter Screenshot
HIER geht es zur Seite

 

Das Gedicht "Isolation", mit dem sich Stefan Reschke in die Riege der Preisträger geschrieben hat, wird im "Almanach 2021" des "Autorenkreis Kornblume" veröffentlicht.

Die Buchpremiere dieser Gemeinschaftspublikation der 6 Autoren erfolgt im Rahmen des 

9. Lausitzer Lyrikfestivals

vom 3. bis 5. September 2021 in der Gartenstadt Marga.





Stefan Reschke
mit seinem Soloprogramm beim Lausitzer Lyrikfestival









 

Samstag, 29. Mai 2021

Gruß zum Wochenende 21kw21

 


Unser Tipp für den Pflanzenliebhaber:
Wenn ihr Kaktus häufiger durchs Zimmer läuft, könnte es sich vielleicht um einen Igel handeln!

 

 

29. Mai ~ Geburtstag von MARGO WENDT

Zwei Sträuße Maiglöckchen gab es gestern ans Grab der Künstlerin
auf dem "Alten Friedhof" in Senftenberg.


 

Aus Anlass des 100. Geburtstages der Künstlerin gab es 2007 eine Ausstellung im Rathaus Senftenberg. Die "Sächsische Zeitung" berichtete vor 14 Jahren:

22.05.2007 SÄCHSISCHE ZEITUNG.DE

Von Senftenberg ins Gulag verschleppt

Stalins Schergen verschleppten Margo Wendt 1946 nach Sibirien. Eine Ausstellung würdigt jetzt die Künstlerin.

Von Ralf Krüger

Fünf winzige Püppchen liegen in einer Vitrine im Senftenberger Rathaus. Sie wurden aus Brot und zusammengekratztem Kalk in der Untersuchungshaft angefertigt. Es ist der letzte Gruß der Senftenbergerin Margo Wendt an ihre vier Kinder, dann wurde sie für zehn Jahre ins Gulag nach Sibirien gebracht.

Das war im April 1946. Margo Wendt wurde von der Arbeit weggeholt. Die damals 40-Jährige half als Dolmetscherin im Senftenberger Krankenhaus. Das Leben der gebürtigen Russin hatte – aus Sicht Stalins – einen entscheidenden Makel: Sie war mit einem Deutschen, Günther Wendt, verheiratet. Das galt laut Strafgesetzbuch Paragraph 58, Artikel 1A der damaligen Sowjetunion (RSFSR) als „Verrat gegen das Heimatland“. Die Strafe lautete: zehn Jahre Freiheitsentzug und Einzug des gesamten Eigentums.

Vier Kinder blieben zurück

„Acht Jahre hat die Frau in verschiedenen Lagern in Sibirien verbracht. Weitere zwei Jahre durfte sie die Sowjetunion nicht verlassen. Erst 1956 kehrte sie zu ihren Kindern und ihrem Mann zurück“, erklärt Elke Rößiger vom Kulturamt der Stadt Senftenberg. 1958 wurde die gesetzliche Grundlage für die Verhaftung aufgehoben. Entschädigt wurden die Opfer nie.

Die Eindrücke der Gefangenschaft und die Jahre danach hat Margo Wendt, die an der Kunstgewerbeschule in Berlin-Charlottenburg studierte, künstlerisch verarbeitet. Weil sie am 29. Mai 100 Jahre alt geworden wäre, widmet sich nun eine Ausstellung im Senftenberger Rathaus ihrem Leben und Werk. Zu sehen sind auf Holztafeln gemalte Ölbilder mit Titeln wie „Lagerprostituierte“, „Betrunkene mit Baby“ oder „Die Lausenden“.

Die 1958 entstandenen Bilder sind bedrückend. Spätere Werke wirken fröhlicher, zeigen Tänzer, Musikanten, einen „Übermann“. „Das umfangreiche Gesamtwerk ist beeindruckend“, so Senftenbergs Bürgermeister Andreas Fredrich (SPD). Es besteht aus großformatigen Bildtafeln, Drucken und Monotypien. Auch Briefe aus der Gefangenschaft, Dokumente, Fotos und andere Zeitzeugnisse sind in der Ausstellung zu sehen, die gestern eröffnet wurde.

Bis zu ihrem Tod lebte Margo Wendt mit ihrer Familie in Senftenberg, war Mitglied im Verband Bildender Künstler. Am 31. Mai gibt es ab 19Uhr im Rathaus Senftenberg eine Gesprächsrunde mit Verwandten, Freunden und Wegbegleitern von Margo Wendt. Sewan Latchinian, Intendant der Neuen Bühne Senftenberg, wird Texte aus einem fiktiven Tagebuch lesen.

Ausstellung: Margo Wendt, Leben und Werk. Zu sehen ab heute im Rathaus Senftenberg während der Öffnungszeiten. Eintritt frei.

 

Donnerstag, 27. Mai 2021

aus unserem POSTEINGANG / Gernot Candolini lädt ein

Ich bin sehr dankbar und erfreut, dass mein Steinchenlabyrinth bereits 2 Mal in einem Buch von Gernot Candolini aufgenommen wurde.

Nun bietet der Labyrinth-Experte ein Onlineseminar an.

Ich wünsche allen TeilnehmerInnen einen bereichernden Vormittag!

Yana Arlt

Glücksmoment
Post vom 2. Juli 2015



Bitte beachten Sie, dass für die Veranstaltungen, für die der Verein Informationen und Einladungen erhält, der "Ich schreibe!" e.V. kein Mitveranstalter ist. Wir möchten in der Rubrik "aus unserem POSTEINGANG" auf interessante interdisziplinäre, internationale, interreligiöse Formate aufmerksam machen. Die Verantwortung für Organisation und Inhalt obliegt dem jeweiligen Veranstalter!

 

Gesendet:Donnerstag, 27. Mai 2021 um 09:11 Uhr
Von:"Gernot Candolini"
Betreff:Labyrinth - Weg des Lebens online Samstag 29. Mai vormittag


Herzliche Einladung zu einem Labyrinthvormittag:

Samstag 29. Mai 9:30Uhr - 12:00Uhr ONLINE


Einführung in das Thema Labyrinth und Tanz

Geschichte und Konstruktion

Geste zu Dankbarkeit und Ermutigung

Musik von Kohelet 3


Ausklang und Ausblick


Anmeldungund link


Mit herzlichem Gruß

Gernot Candolini


Peter Drescher, Lausitzer Schriftsteller / Textauszüge "Parole Schwarzes Gold" "Hirngespinnste"


 


 


Mittwoch, 26. Mai 2021

aus unserem POSTEINGANG / Bettine Reichelt lädt ein

Hallo Bettine,

gern teilen wir deine Leseveranstaltungen auf unserem NLZ-Blog.
Viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung eurer Ideen.

NLZ "Ich schreibe!" e.V.

Bitte beachten Sie, dass für die Veranstaltungen, für die der Verein Informationen und Einladungen erhält, der "Ich schreibe!" e.V. kein Mitveranstalter ist. Wir möchten in der Rubrik "aus unserem POSTEINGANG" auf interessante interdisziplinäre, internationale, interreligiöse Formate aufmerksam machen. Die Verantwortung für Organisation und Inhalt obliegt dem jeweiligen Veranstalter!

Bettine Reichelt (li)
Lausitzer Lyrikfestival

Lausitzer Lyrikfestival
in der Gartenstadt Marga


Gesendet:Mittwoch, 26. Mai 2021 um 09:19 Uhr
Von:"Bettine Reichelt"
Betreff:Lesungen und mehr

Liebe Freunde und Interessenten,
die leichten Öffnungen in Leipzig und im Leipziger Raum machen es möglich: Wir können wieder auch öffentlich lesen. So lade ich Sie und euch herzlich ein!

Buchmesse im Kleinen im Leipziger Land:
29.5., 19.00 Uhr, Martinskirche Threna
Nacht der offenen Dorfkirche extra: Wunder entdecken. Lesung und Andacht mit Titus Müller

30.5., 10.00 Uhr Kirche Köhra
Literaturgottesdienst mit Titus Müller und Bettine Reichelt



24.7., 19.00 Uhr Johanneskirche Belgershain
Der Tag ist in die Nacht verliebt. Fotografie Michael Dolderer, Texte Bettine Reichelt, Ausstellungseröffnung
Im Rahmen der offenen Kirche Belgershain, Sonntags, 10.00-11.00 Uhr kann die Ausstellung besichtigt werden.

30.7., 18.30 Uhr, Dreifaltigkeitskirche Jocketa
Klangraum. Orgel und Improvisation mit Andreas Scotty Böttcher (Orgel) und Bettine Reichelt (Text)

Es gelten die jeweiligen Hygienebestimmungen.
Ich freue mich auf alle, die teilnehmen werden, und danke denen, die immer wieder in liebevoller Weise in ihren Gedanken die Veranstaltungen aus der Ferne unterstützen und tragen.


Herzliche Grüße Ihre / eure
Bettine Reichelt

 

 

Peter Drescher, Lausitzer Schriftsteller / Textauszug "Sieger im Abseits"


 


 

Dienstag, 25. Mai 2021

Wochenthema 21kw21


vom 24. bis 30. Mai 2021


Melodie der Freiheit

 

 

 

aus „Problemlösung“ von Blancheflor

neues Mitglied im „Autorenkollektiv FREI!GEIST“ ~ erster veröffentlichter Text unter instagram/freigeist.autoren ~

Bernd Lunghard "Wenn die Katze Schuppen trüge" "Wundersame Begegnung" "Dunkel war's" "bekenntnis" / Yana Arlt "Für C.M. XVII" / Schaufenstergalerie "150. Geburtstag Christian Morgenstern"

~ BERND LUNGHARD ~

Wenn die Katze Schuppen trüge

Wenn die Katze Schuppen trüge
und der Kabeljau ein Fell,
und die Katze hätte Kiemen,
und sie störte kein Gebell,
denn die Katzenohren zierten
nun den Kopf des Kabeljaus,
und auf flinken weichen Pfoten
jagte dieser jetzt die Maus,
seine Flossen wären wirklich
auch rein wörtlich für die Katz,
während er nun viel, viel lieber
mit den Katzenkrallen kratzt –
wenn die Katz’ im Wasser schliefe,
er im Körbchen unterm Tisch,
wär der Kabeljau ’ne Katze,
und die Katze wär der Fisch.





Wundersame Begegnung

Heut Morgen traf ich, denkt euch nur,
ein Wesen seltsamer Natur.
Wies aussah, weiß ich nicht, es war
von Kopf bis Fuß ganz unsichtbar.
Es wischte über mein Gesicht.
Womit? Das sah ich leider nicht.
Es drückte meine linke Hand,
kicherte leise und verschwand.




Dunkel war’s, kein Mond schien helle

Er kam aus der dunklen Kneipe.
In den Häusern brannte kein Licht.
Er war recht dunkel gekleidet,
darum sah man ihn fast nicht.

Er tappte die dunkle Straße entlang.
Ein Haus sah wie‘s andere aus.
Er dachte noch: In dieser Finsternis
finde ich nie mehr nach Haus.

Keine Straßenlaterne brannte,
selbst der Mond verwehrte sein Licht.
Er suchte den Haustürschlüssel,
er fand ihn wieder mal nicht.

Schließlich stand er vor einer Hütte,
deren Türe weit offen stand.
Er betrat eine stockdunkle Kammer,
jemand tastete nach seiner Hand.

Im Dunkeln lässt sich gut munkeln,
doch wer was munkelte, weiß man nicht.
Seine Spur verlor sich im Dunkeln
und kam auch bisher nicht ans Licht.




bekenntnis

sehr mag ich
die kurze spanne
zwischen wach sein und schlaf
hinübergleiten schweben fliegen
alles ist unwirklich alles ist wirklich
wirklich alles aber auch alles ist möglich!
alles ist wirklic alles ist unwirklich
fliegen schweben hinübergleiten
zwischen schlaf und wach sein
die kurze spanne
mag ich sehr




~ YANA ARLT ~

 

Yana Arlt
Foto: Lesung zum 100. Todestag Christian Morgensterns





Montag, 24. Mai 2021

Manfred Schwarz "Gebet" / Nanette Kubusch "Frühling" "Zug" / Schaufenstergalerie "150. Geburtstag Christian Morgenstern"

 ~ MANFRED SCHWARZ ~


Mein Atem geht


Mein Atem geht – was will er sagen?
Vielleicht: Schau! Hör! Riech!
Schmeck! Greif! Lebe!
Vielleicht: Gott atmet in dir mehr als du selbst.
Und auch:
In allen Menschen, Tieren, Pflanzen atmet er wie in dir.
Und so:
Freude den Sinnen!
Lust den Geschöpfen!
Frieden den Seelen!


Kurt Marti (*1921)
Der Heilige Geist ist keine Zimmerlinde
Stuttgart 2000





Wenn du beten willst

Wenn du beten willst
so geh in dein Kämmerlein
dein Dunkelkämmerlein
und entwickle das Bild
das Gott sich
von dir gemacht hat


Lothar Zenetti


zusammengestellt von
Manfred Schwarz

Wer das Gebet in irgend einer Form wieder
in unser Leben zurückbringt – er wird uns
Ungeheures wiedergegeben haben.

Christian Morgenstern


 

 

 ~ Nanette Kubusch ~

 

Text zum Frühling

kahl
knochig
ohne jedes
Leben
steht er
viele Jahre
an der selben
Stelle
Winzig kleine
grün werdende
Spitzen
lassen ihn
erwachen
aus seinem Schlaf
wachsen
Werden grüner
zeigen sich
in ihrer Pracht
zwischen
ihnen
dunkelrot
ganz winzig
Die Sonne
lässt
sie
wachsen
erblühen
Zu einer
rosa weißen Fülle
Wie
ein Kissen
eingehüllt
In ihm
fleißige
Helfer
Ein stetiges
Surren und Summen
Der Frühling 




Text (Zug)

Gefahren
mit dem ICE
An einem
Bahnhof
gehalten
Aus dem Fenster
geschaut
Auf dem
Nachbargleis
eine Entdeckung
Etwas Weißes
Genauer
hingeschaut
Verwirrt
Ein Skelett
Ein Vogel?!




Sonntag, 23. Mai 2021

Ingo Cesaro "Aufrecht zu überleben" / Wolfgang Wache "Seine Kniee und Füße ansehen" / Schaufenstergalerie "150. Geburtstag Christian Morgenstern"

~ INGO CESARO ~

 

AUFRECHT ZU ÜBERLEBEN


wenn alles wegfällt
nicht einmal Worte und Sätze
schützen
weil unbedeutend geworden


zum Beispiel
QUALIFIKATION
ein einziger
Mitdenker
konnte sich
als Mitläufer
qualifizieren.


bleiben höchstens Güte
und gelebte Nächstenliebe
nicht offensichtlich
helfen nur
in schwierigen Zeiten
aufrecht zu überleben.

 




~ WOLFGANG WACHE ~


Wolfgang Wache
"Solange, als du in dir lebst" / Collage / Mai 2021










 

Bedeutet es schließlich etwas, seine Kniee und Füße anblicken zu können? Und doch kannst du es nur solange, als du in dir lebst.


Christian Morgenstern

 



 




 

 

 

 



Samstag, 22. Mai 2021

Renate Hensel "Brief ins Jenseits" / Meinhard Bärmich "Das treue Rad" / Schaufenstergalerie "150. Geburtstag Christian Morgenstern"

~ RENATE HENSEL ~

 

Brief ins Jenseits


Lieber Christian Morgenstern,
hochverehrter Meister des Wortes und Beherrscher der Lebenskünste,
Vater des Radvirtuosen Sausebrand.
Es ist mir eine Ehre, Ihnen Grüße zum 150. Geburtstag ins Jenseits zu senden,
woselbst Sie seit 1914 weilen.
Als ich heute Bekanntschaft mit Sausebrand Sausewind und seinem Rundumundum-Rad machte, war ich überglücklich.
Was für eine Fügung!
Auch ich habe so ein phantastisches Rad, und wie Sie sehen,
ähnelt es Rundumundrum sehr!
Und ich ähnle ihm!
Ein wenig, denn so schnell wie Sausebrand durch die Lande fährt,
kann ich es nicht.
Ich bin Artistin,
und mein Rad-o Gott-es hat ja gar keinen Namen,
besitzt andere Qualitäten, die mir mein Schöpfer, der Künstler Meinhard Bärmich, noch lebend in dem schönen Cottbus, ehemals am heimatlichen Theater tätig,
gegeben hat.
Auch ich reise durch die Lande, bin bekannt wie ein Morgenstern
und erfreue groß und klein mit allerlei Glückseligkeiten.
Was aber jetzt, in diesem Augenblick das Allerwichtigste ist: Mein Rad soll einen Namen bekommen.
Ihnen zu Ehren, verehrter Meister !
Anlässlich Ihres 150. Geburtstages
taufe ich es auf den Namen Artiste-line-lein.
Gefällt Ihnen das?
Ich würde gern Ihr Urteil entgegennehmen, sofern die Möglichkeit besteht.
Corona macht leider vieles nicht möglich.
Aber das ist nicht tragisch, ich mach es so wie Sie, wenn etwas nicht geht:


Sieh, das ist
Lebenskunst:
Vom schweren Wahn
des Lebens
sich befrein,
fein hineinzulächeln
übers große Muss.


Grüße aus dem Diesseits,
gegeben zu Sanft am Berge anno 20.April 2021

R.M.H.

 

 


~ Meinhard Brämich ~

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DAS TREUE RAD

Christian Morgenstern



Der Radfahrkünstler Sausebrand
ist wohlbekannt in Stadt und Land.

Nicht minder kennen Land und Stadt
Rundumundum, sein treues Rad.

Frühmorgens, wenn die Sonn aufgeht,
Rundumundum, vom Stroh aufsteht,

geht brunnenwärts mit andrem Vieh
und wäscht sich Miene, Brust und Knie.

Worauf's, bis man zum Frühstück pfeift,
mit Karo noch ein Weilchen läuft.

Um sieben tritt aus seiner Tür
laut pfeifend Sausebrand herfür.

Und langgestreckten Laufes naht
Rundumundum, sein neues Rad.

Es kniet sich hin wie ein Kamel
und trinkt vergnügt sein Schälchen Öl.

Und freundlich klopft ihm Sausebrand
den Rücken mit der flachen Hand.

Nun aber schnell! Der Herr ruft: Hopp!
und sprengt davon im Hochgalopp.


Donnerstag, 20. Mai 2021

12 Argumente für Kulturelle Bildung 5 / "Stubenfliege Puck" Paul Kehle


 

 

Argumente für Kulturelle Bildung
Warum Kulturelle Bildung wichtig ist

bkj

 

5 / Perspektiven wechseln

Kultur, Kunst, Spiel und ästhetische Erfahrungen bieten die Chance, die Welt aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. So erfahren Kinder und Jugendliche, dass es bereichernd sein kann, Gewohntes zu hinterfragen und ungewohnte Perspektiven einzunehmen. Und dass es zu einer Frage verschiedene Antworten und für ein Problem unterschiedliche Lösungen geben kann. Kulturelle Bildung trägt so dazu bei, unterschiedliche Perspektiven einnehmen und sich eine eigene kritischeMeinung bilden zu können.




Mittwoch, 19. Mai 2021

Lausitzer Lesefestival / 29. Mai "Kunst Im Margahof" ENTFÄLLT


 

 Impressionen der "Kunst Im Margahof" 2019






 Vorhaben 2021 

20. August / OYA-Geschichtensommer / mehr erfahren

21. August / Tag des offenen Ateliers / TV-Beitrag über TdoA 2020
+ Lese-Tanz-Performance "ein Haus - zwei Leben" / Yana Arlt / Lydia Arlt-Kirste

22. August / Tag des offenen Ateliers
+ Lesung "Es zerreißt mich" / Wolfgang Wache / reinhören

3. - 5. September / 9. Lausitzer Lyrikfestival
mit Schwerpunkt "Lyrik & Multimedia"



Dienstag, 18. Mai 2021

Lausitzer Lesefestival ~ 28.Mai "Das schwarze Gold ist verbrannt" ENTFÄLLT


 

Buchpremiere "Das schwarze Gold ist verbrannt"
in der Begegnungsstätte & Galerie MARGA

 

Udo Tiffert liest "Wandel und Festhalten"

Kristiane Marx liest
"Enkelkind eines leidenschaftlichen Fotografen/
Über meinen Großvater Heinz Herzog"

Wolfgang Wache liest
"Bergmanns Anerkennung"

Viele Besucher lauschten den Geschichten
aus der Lausitz und betrachteten die Fotografien
von Heinz Herzog, der stets mit der Kamera
in der ehemaligen Bergbauregion Lausitz,
in der Brikettfabrik, den Kultureinrichtungen
und bei Volksfesten in Brieske-Marga
unterwegs war.

 


Es gibt noch viele Geschichten, Gedichte und Fotos - daraus soll ein 2. Band entstehen.

 

Montag, 17. Mai 2021

Wochenthema 20kw21

vom 17. bis 23. Mai 2021


Stell dich vor meine Mitte



aus: Philipp Poisel „Wie soll ein Mensch das ertragen“

 

Ulrike Eberhardt-Lauterbach "Gedanken, Januar 2020" / Schaufenstergalerie "150. Geburtstag Christian Morgenstern"

~ ULRIKE EBERHARDT-LAUTERBACH ~

 

08.01.2020

Was ist auf einmal alles möglich !?
Langsam begreife ich, das der goldenen Käfig ein Geschenk für mich war.
Eine Chance Erwachsen zu werden ohne an den vielen Herausforderungen im Alltag zu scheitern.
Es wäre zu viel geworden, es hätte mich erdrückt.
Die vielen schwierigen Entscheidungen und Abwägungen.
Viel zu Viele auf einmal.
Ich konnte mich immer wieder zurück ziehen in den goldenen Käfig und die vorhandenen Regeln als die eigenen annehmen.
Doch jetzt habe ich das Gefühl ich bin flügge geworden.
Es ist an der Zeit eigene Regeln ( Grenzen) zu erkennen, zu begreifen, zu leben.
Und somit auch eigene Freiräume zu definieren und auszufüllen.



30.01.2020

Ich habe mich auf den Weg gemacht, um heraus zu finden was ich wirklich will.
Ich weiß noch nicht wo ich ankommen werde.
Vielleicht verweile ich auch nur ab und zu mal hier mal dort, um dann erneut aufzubrechen, um rauszufinden
wer ich bin,
wer ich sein kann,
wer ich sein möchte.

Eine Wortspiel aus meiner Jugend ging so:

Wer bin ich ?
Bin ich wer?
JA, Ich bin WER!?

Wer bin ich ?
Mutter, Kranichmitglied, Freundin, Ehefrau, Angestellte, Senftenbergerin,
Oya-Leserin, Kirchgängering, Schachspielerin, Trommlerin, Schwester, Tochter,
Mutmacherin, …. Trost & Geborgenheiten Suchende und Spendende

Und wer möchte ich bleiben und wer möchte ich morgen sein ?
Lass es uns rausfinden, ich lad dich ein !



Im Tagebuch wieder entdeckt,

Juni 2006 neues Tagebuch mit dem Titel „Als ich verloren ging“ begonnen.

Eintrag 07.01.2010

Als ich mich fand,
war ich gespannt,
was ist aus mir geworden
muß ich mich noch sorgen,
oder (kann ich schauen) auf jeden neuen Morgen
schauen mit viel Zuversicht
und Gott dann zu mir spricht:

„Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.
Ich bring neues Leben, siehst du es denn nicht.
Amen. (Jahreslosung)



Sonntag, 16. Mai 2021

Stefan Reschke "Der Mann mit Luftballons" / Yana Arlt "Das große Lalula" / Arnd Keller "verstanden werden" / Schaufenstergalerie "150. Geburtstag Christian Morgenstern"

~ STEFAN RESCHKE ~

Der Mann mit Luftballons

28.04.2021


Ich kaufte mir 20 Ballons
beim Mann in der Einkaufsfiliale.
Der packte sie mir in Kartons
und rief weiter: „Kauft Ideale!“


Ich hab’ das zunächst nicht verstanden.
Viel später erst konnt’ ich es seh’n,
denn viele Ballons, die verschwanden,
zu Haus zwischen meinen Kakteen.

 

 

 

 

~ YANA ARLT ~

Man hat diesem Gesang bisher viel zuviel untergelegt. Er verbirgt einfach (sic!) - ein Endspiel. Keiner, der Schachspieler ist, wird ihn je anders verstanden haben. mehr lesen

Yana Arlt
"Das große Lalula" / Installation / 2019

 

 

 

~ ARND KELLER ~

 

[…]

Also, mit der Sprache, mit dem verstanden werden, ist das so eine Sache.

Zuerst sind es ja einfach technische Dinge, um zu verstehen, verstanden zu werden. Akustisch alles in Ordnung, sind die Ohren geputzt, kann ich Worte klar und deutlich formen oder geht es in einem unverständlichen Nuscheln unter. Ist es die Sprache, die ich auch spreche oder wenigstens verstehe, in der ich mich heimisch fühle, also, wenn ich verstanden werden will, muß ich mich auch ausdrücken können, es beschreiben können, schön wäre es, ich hätte auch wirklich etwas zu sagen. Mit Menschen sprechen, die sich der sprache auch gut bedienen. Oftmals ist das Verstehen von mehr Erfolg, wenn man leise spricht, der Gegenüber zuhört und beide dazu gewillt sind, miteinander zu sprechen, sich nicht gegenseitig niederzubrüllen. Mitunter bedarf es auch keiner Worte, weil man sich so sehr vertraur ist durch langes gemeinsames Beieinandersein.

Zu DDR-Zeiten hat man oftmals ohne Worte gewußt, wo der andere Fremde dazugehört, man hat sich erkannt, geahnt wie der andere, gleich mir, versteht, leider hat man auch manchmal daneben gelegen.

Manchmal höre ich Menschen sprechen, in einer anderen Sprache, Dialekt und es ist gut so.

„Und die Leute reden eine Sprache, die ich nicht versteh … wie zauberhaft es ist, nur eine Melodie von Wort zu hören und den ganzen Quatsch, der dahintersteckt, nicht zu verstehen.“ Irmgard Keun „Gilgi – eine von uns“

Wird mein Haus immer enger, abgeschirmter, weil man immer mal Menschen nicht mehr versteht, ihren Argumenten nicht mehr folgen kann und will und auch sie einen schon von vornherein ausgrenzen?

Selbst die Person, die mich am besten verstehen müßte, also ich selbst, habe schon auch noch manche Nachfrage zu manchem Tun und Handeln.

Aber vielleicht ist Verstehen gar nicht das erstrebenswerte Ziel, ist Verstehen endpunkt, Stillstand, ist doch der ständige Diskurs der Weg? Mal so und mal so, verstanden werden, verstehen können, sich angekommen fühlen, geborgen, aufgehoben und geschützt ist schon ein starkes, warmes „daheim-Gefühl“.

 

 

Samstag, 15. Mai 2021

Gisela Cesaro "Unwiederbringlich" / Barbara Seidl-Lampa "Käferschöpfung" / Schaufenstergalerie "150. Geburtstag Christian Morgenstern"

 ~ GISELA CESARO ~

Alles, was den Krug zum Krug macht, ist der Ton, der die Leere umschließt. Gäbe es die Leere nicht, gäbe es auch den Krug aus Ton nicht (Zitat i.c.)


Unwiederbringlich.
Wie Sand zwischen den Fingern –
zerrinnen Tage.


Zeit zerrinnt stetig –
wie Sand zwischen den Fingern.
Unwiederbringlich.






~ BARBARA SEIDL-LAMPA ~


Barbara Seidl-Lampa
"Käferschöpfung" / Keramik / 2015

DREI KÄFER (FÜR CH.M.)

JÜNGST AUF DER TERRASSE
DREI KÄFER KÄFERTEN
AN MEINER TASSE
SIE HOBEN IHRE BEINCHEN
BEINCHEN SECHS
FÜNF
VIER
DREI
ZWEI
EINS
KEINS

WESHALB?
DAS MONDKALB HAT ES MIR VERRATEN
UND AUCH DER RABE ROLF ROCH ROCH DEN BRATEN
SECHS BEINE WARN'S UND KEINES MEHR, UND AUCH NICHT VIER,
WIE WERWOLF, WIEWOLF, WENWOLF ODER SONSTIGES GETIER:

SECHS KÄFERBEINE KÄFERTEN,
NEIN ACHTZEHN AN DER ZAHL
SIE KÄFERTEN AN MEINER TASSE
WIE BANAL

UND NUR DAS REHLEIN FALTET SCHEU DIE ZEHN,
NEIN ZWEI
NICHT DREI

NUN LASST UNS GEHN

DIE FISCHE SINGEN STILLE IHRE LIEDER
EIN NACHTGESANG UND GROSSES LALULA


DURCH EINEN TRICHTER FÄLLT DAS LICHT
       VOM MORGENSTERN IN KLEINEN
           WORTEN; TROPF UM TROPF
                   IN MEINEN LEEREN
                          KÄFERKOPF
                              TROPF
                               ORPF
                                 PF
                                  F

                                 O

                                 O




Freitag, 14. Mai 2021

Birgit Schwarz "Ein Kranz" / Alexander Kiensch "Was ein besonderer Mensch ist?" / Schaufenstergalerie "150. Geburtstag Christian Morgenstern"

~ BIRGIT SCHWARZ ~

Warum sollte dies mein Leben ein Anfang oder ein Ende sein, da doch nichts ein Anfang oder Ende ist.
Warum nicht einfach eine Fortsetzung, der unzähliges Wesensgleiche vorangegangen ist und unzähliges Wesengleiche folgen wird.

Christian Morgenstern

 

 

~ ALEXANDER KIENSCH ~

Was ein besonderer Mensch ist?

"Hört ihr das?", fragt er.

Klar, denke ich unbeeindruckt. Der Wind pfeift, die Blätter rascheln, das Kornfeld rauscht.
"Das sind die Ähren im Feld, die der Wind gegeneinander schlägt."

Und dann höre ich, was ich schon die ganze verdammte Zeit gehört, aber offensichtlich zu ignorieren beschlossen habe: das Klappern der Ähren, leise aber deutlich, über dem Rauschen des Kornfelds. Und ich begreife, dass ich das jeden Tag mache, durch diese Welt streife und nichts, einfach nichts wahrnehme, weil ich zu bequem, zu unaufmerksam, zu ignorant oder weiß Gott was bin. Und ich nehme mir vor, ab jetzt meine Augen zu öffnen, die Ohren zu schärfen und wenigstens zu versuchen, all die winzig kleinen Bedeutsamkeiten zu bemerken, an denen tagtäglich hundert Menschen vorübereilen, bevor einer mal stehen bleibt und sie zu würdigen weiß. Wenn man das lange genug tut, stellt man bald fest, dass man plötzlich in einer völlig anderen Welt lebt.

Und das alles nur dank dir. Ich danke dir, Wolfgang.

 

Donnerstag, 13. Mai 2021

Michael Georg Bregel "Der Eisvogel" "Schneckradiert" / Irina Wache "Hausschnecke" / Schaufenstergalerie "150. Geburtstag Christian Morgenstern"

~ MICHAEL GEORG BREGEL ~

 


Der Eisvogel


Franz Vogel ging es schlecht wie nie,
er saß auf seinem Zweig - hatschi! -
und schniefte sich 'nen Ast, jawoll,
Franz hatte echt den Schnabel voll!

Ein jeder kam mit guten Tipps,
mit Eierpunsch und Glühweinschwips.
Franz nickte, keuchte, dacht' - hatschum! -
ihr haltet mich für vogeldumm!

Ich picke weder Vitamine,
noch Honigwaben frisch von Biene,
Gesundkram hass' ich sowieso,
küsst mir doch alle den – hatscho!

Aufwärmen soll ich mich? Hatsche!
Die dickste Decke ist aus Schnee!
Mein kühler Bürzel wird schon wieder,
wozu hat man sein Prachtgefieder?

Der Franz vergaß beim Lamentieren:
Das kalte Er- kommt nach dem Frieren.
Als man ihn fand, war er längst blau,
der Schnabel Rotzefrost – hatschau!

 

 

Schneckradiert

 

Na, was treibst du da, du Reimer?
Fragt die Schnecke, und der Schleimer
kriecht einmal quer übers Blatt.
Tja, was dort gestanden hat
ist jetzt nur noch schwarze Schliere.
Denn anders als andre Tiere
geht Schneck nicht auf allen Vieren,
kann jedoch ganz gut radieren.

 


 

 

~ IRINA WACHE ~

Irina Wache
"Hausschnecken" / Stoff / 2021
 

Gespräch einer Hausschnecke
mit sich selbst

Christian Morgenstern

Soll i aus meim Hause raus?
Soll i aus meim Hause nit raus?
Einen Schritt raus?
Lieber nit raus?
Hausenitraus –
Hauseraus
Hausenitraus
Hausenaus
Rauserauserauserause ...

(Die Schnecke verfängt sich in ihren eigenen Gedanken oder vielmehr diese gehen mit ihr dermaßen durch, daß sie die weitere Entscheidung der Frage verschieben muß.)