~ MICHAEL GEORG BREGEL ~
Der Eisvogel
Franz Vogel ging es schlecht wie
nie,
er saß auf seinem Zweig - hatschi! -
und schniefte sich
'nen Ast, jawoll,
Franz hatte echt den Schnabel voll!
Ein
jeder kam mit guten Tipps,
mit Eierpunsch und
Glühweinschwips.
Franz nickte, keuchte, dacht' - hatschum! -
ihr
haltet mich für vogeldumm!
Ich picke weder Vitamine,
noch
Honigwaben frisch von Biene,
Gesundkram hass' ich sowieso,
küsst
mir doch alle den – hatscho!
Aufwärmen soll ich mich?
Hatsche!
Die dickste Decke ist aus Schnee!
Mein kühler Bürzel
wird schon wieder,
wozu hat man sein Prachtgefieder?
Der
Franz vergaß beim Lamentieren:
Das kalte Er- kommt nach dem
Frieren.
Als man ihn fand, war er längst blau,
der Schnabel
Rotzefrost – hatschau!
Schneckradiert
Na, was treibst du da, du Reimer?
Fragt
die Schnecke, und der Schleimer
kriecht einmal quer übers
Blatt.
Tja, was dort gestanden hat
ist jetzt nur noch schwarze
Schliere.
Denn anders als andre Tiere
geht Schneck nicht auf
allen Vieren,
kann jedoch ganz gut radieren.
~ IRINA WACHE ~
Irina Wache "Hausschnecken" / Stoff / 2021 |
Gespräch einer Hausschnecke
mit
sich selbst
Christian Morgenstern
Soll i aus meim Hause raus?
Soll i
aus meim Hause nit raus?
Einen Schritt raus?
Lieber nit
raus?
Hausenitraus
–
Hauseraus
Hausenitraus
Hausenaus
Rauserauserauserause
...
(Die Schnecke verfängt sich in ihren eigenen Gedanken
oder vielmehr diese gehen mit ihr dermaßen durch, daß sie die
weitere Entscheidung der Frage verschieben muß.)