~ BERND LUNGHARD ~
Wenn die Katze Schuppen trüge
Wenn
die Katze Schuppen trüge
und der Kabeljau ein Fell,
und die
Katze hätte Kiemen,
und sie störte kein Gebell,
denn die
Katzenohren zierten
nun den Kopf des Kabeljaus,
und auf flinken
weichen Pfoten
jagte dieser jetzt die Maus,
seine Flossen wären
wirklich
auch rein wörtlich für die Katz,
während er nun
viel, viel lieber
mit den Katzenkrallen kratzt –
wenn die
Katz’ im Wasser schliefe,
er im Körbchen unterm Tisch,
wär
der Kabeljau ’ne Katze,
und die Katze wär der
Fisch.
Wundersame Begegnung
Heut
Morgen traf ich, denkt euch nur,
ein Wesen seltsamer Natur.
Wies
aussah, weiß ich nicht, es war
von Kopf bis Fuß ganz
unsichtbar.
Es wischte über mein Gesicht.
Womit? Das sah ich
leider nicht.
Es drückte meine linke Hand,
kicherte leise und
verschwand.
Dunkel war’s, kein Mond schien
helle
Er
kam aus der dunklen Kneipe.
In den Häusern brannte kein Licht.
Er
war recht dunkel gekleidet,
darum sah man ihn fast nicht.
Er
tappte die dunkle Straße entlang.
Ein Haus sah wie‘s andere
aus.
Er dachte noch: In dieser Finsternis
finde ich nie mehr
nach Haus.
Keine Straßenlaterne brannte,
selbst der Mond
verwehrte sein Licht.
Er suchte den Haustürschlüssel,
er fand
ihn wieder mal nicht.
Schließlich stand er vor einer
Hütte,
deren Türe weit offen stand.
Er betrat eine
stockdunkle Kammer,
jemand tastete nach seiner Hand.
Im
Dunkeln lässt sich gut munkeln,
doch wer was munkelte, weiß man
nicht.
Seine Spur verlor sich im Dunkeln
und kam auch bisher
nicht ans Licht.
bekenntnis
sehr mag ich
die kurze
spanne
zwischen wach sein und schlaf
hinübergleiten schweben
fliegen
alles ist unwirklich alles ist wirklich
wirklich alles
aber auch alles ist möglich!
alles ist wirklic alles ist
unwirklich
fliegen schweben hinübergleiten
zwischen schlaf und
wach sein
die kurze spanne
mag ich sehr
~ YANA ARLT ~
Yana Arlt Foto: Lesung zum 100. Todestag Christian Morgensterns |