vom 31. Mai bis 6. Juni 2021
Erwartung
bearbeiteter Screenshot HIER geht es zur Seite |
Das Gedicht "Isolation", mit dem sich Stefan Reschke in die Riege der Preisträger geschrieben hat, wird im "Almanach 2021" des "Autorenkreis Kornblume" veröffentlicht.
Die Buchpremiere dieser Gemeinschaftspublikation der 6 Autoren erfolgt im Rahmen des
9. Lausitzer Lyrikfestivals
vom 3. bis 5. September 2021 in der Gartenstadt Marga.
Stefan Reschke
mit seinem Soloprogramm beim Lausitzer Lyrikfestival
Unser
Tipp für den Pflanzenliebhaber:
Wenn
ihr Kaktus häufiger durchs Zimmer läuft, könnte es sich vielleicht
um einen Igel handeln!
Zwei Sträuße Maiglöckchen gab es gestern ans Grab der Künstlerin auf dem "Alten Friedhof" in Senftenberg. |
Aus Anlass des 100. Geburtstages der Künstlerin gab es 2007 eine Ausstellung im Rathaus Senftenberg. Die "Sächsische Zeitung" berichtete vor 14 Jahren:
22.05.2007 SÄCHSISCHE ZEITUNG.DE
Stalins Schergen verschleppten Margo Wendt 1946 nach Sibirien. Eine Ausstellung würdigt jetzt die Künstlerin.
Von Ralf Krüger
Fünf winzige Püppchen liegen in einer
Vitrine im Senftenberger Rathaus. Sie wurden aus Brot und
zusammengekratztem Kalk in der Untersuchungshaft angefertigt. Es ist
der letzte Gruß der Senftenbergerin Margo Wendt an ihre vier Kinder,
dann wurde sie für zehn Jahre ins Gulag nach Sibirien gebracht.
Das war im April 1946. Margo Wendt wurde von der Arbeit weggeholt. Die damals 40-Jährige half als Dolmetscherin im Senftenberger Krankenhaus. Das Leben der gebürtigen Russin hatte – aus Sicht Stalins – einen entscheidenden Makel: Sie war mit einem Deutschen, Günther Wendt, verheiratet. Das galt laut Strafgesetzbuch Paragraph 58, Artikel 1A der damaligen Sowjetunion (RSFSR) als „Verrat gegen das Heimatland“. Die Strafe lautete: zehn Jahre Freiheitsentzug und Einzug des gesamten Eigentums.
Vier Kinder blieben zurück
„Acht Jahre hat die Frau in verschiedenen Lagern in Sibirien verbracht. Weitere zwei Jahre durfte sie die Sowjetunion nicht verlassen. Erst 1956 kehrte sie zu ihren Kindern und ihrem Mann zurück“, erklärt Elke Rößiger vom Kulturamt der Stadt Senftenberg. 1958 wurde die gesetzliche Grundlage für die Verhaftung aufgehoben. Entschädigt wurden die Opfer nie.
Die Eindrücke der Gefangenschaft und die Jahre danach hat Margo Wendt, die an der Kunstgewerbeschule in Berlin-Charlottenburg studierte, künstlerisch verarbeitet. Weil sie am 29. Mai 100 Jahre alt geworden wäre, widmet sich nun eine Ausstellung im Senftenberger Rathaus ihrem Leben und Werk. Zu sehen sind auf Holztafeln gemalte Ölbilder mit Titeln wie „Lagerprostituierte“, „Betrunkene mit Baby“ oder „Die Lausenden“.
Die 1958 entstandenen Bilder sind bedrückend. Spätere Werke wirken fröhlicher, zeigen Tänzer, Musikanten, einen „Übermann“. „Das umfangreiche Gesamtwerk ist beeindruckend“, so Senftenbergs Bürgermeister Andreas Fredrich (SPD). Es besteht aus großformatigen Bildtafeln, Drucken und Monotypien. Auch Briefe aus der Gefangenschaft, Dokumente, Fotos und andere Zeitzeugnisse sind in der Ausstellung zu sehen, die gestern eröffnet wurde.
Bis zu ihrem Tod lebte Margo Wendt mit ihrer Familie in Senftenberg, war Mitglied im Verband Bildender Künstler. Am 31. Mai gibt es ab 19Uhr im Rathaus Senftenberg eine Gesprächsrunde mit Verwandten, Freunden und Wegbegleitern von Margo Wendt. Sewan Latchinian, Intendant der Neuen Bühne Senftenberg, wird Texte aus einem fiktiven Tagebuch lesen.
Ausstellung: Margo Wendt, Leben und Werk. Zu sehen ab heute im Rathaus Senftenberg während der Öffnungszeiten. Eintritt frei.
Ich bin sehr dankbar
und erfreut, dass mein Steinchenlabyrinth bereits 2 Mal in einem Buch
von Gernot Candolini aufgenommen wurde.
Nun bietet der Labyrinth-Experte ein Onlineseminar an.
Ich wünsche allen TeilnehmerInnen einen bereichernden Vormittag!
Yana Arlt
Glücksmoment
Post vom 2. Juli 2015
Bitte beachten Sie, dass für die Veranstaltungen, für die der Verein Informationen und Einladungen erhält, der "Ich schreibe!" e.V. kein Mitveranstalter ist. Wir möchten in der Rubrik "aus unserem POSTEINGANG" auf interessante interdisziplinäre, internationale, interreligiöse Formate aufmerksam machen. Die Verantwortung für Organisation und Inhalt obliegt dem jeweiligen Veranstalter!
Gesendet:Donnerstag, 27. Mai 2021 um 09:11 Uhr
Herzliche Einladung zu einem Labyrinthvormittag:
Samstag 29. Mai 9:30Uhr - 12:00Uhr ONLINE
Einführung in das Thema Labyrinth und Tanz
Geschichte und Konstruktion
Geste zu Dankbarkeit und Ermutigung
Musik von Kohelet 3
Ausklang
und Ausblick
Anmeldungund link
Mit herzlichem Gruß
Gernot Candolini
Hallo Bettine,
gern teilen wir deine Leseveranstaltungen auf unserem NLZ-Blog.
Viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung eurer Ideen.
NLZ "Ich schreibe!" e.V.
Bitte beachten Sie, dass für die
Veranstaltungen, für die der Verein Informationen und Einladungen
erhält, der "Ich schreibe!" e.V. kein Mitveranstalter ist. Wir
möchten in der Rubrik "aus unserem POSTEINGANG" auf interessante
interdisziplinäre, internationale, interreligiöse Formate aufmerksam
machen. Die Verantwortung für Organisation und Inhalt obliegt dem
jeweiligen Veranstalter!
Bettine Reichelt (li) Lausitzer Lyrikfestival |
Lausitzer Lyrikfestival in der Gartenstadt Marga |
Gesendet:Mittwoch, 26. Mai 2021 um 09:19 Uhr
vom 24. bis 30.
Mai 2021
Melodie der Freiheit
aus
„Problemlösung“ von Blancheflor
neues Mitglied im „Autorenkollektiv FREI!GEIST“ ~ erster veröffentlichter Text unter instagram/freigeist.autoren ~
~ BERND LUNGHARD ~
Wenn die Katze Schuppen trüge
Wenn
die Katze Schuppen trüge
und der Kabeljau ein Fell,
und die
Katze hätte Kiemen,
und sie störte kein Gebell,
denn die
Katzenohren zierten
nun den Kopf des Kabeljaus,
und auf flinken
weichen Pfoten
jagte dieser jetzt die Maus,
seine Flossen wären
wirklich
auch rein wörtlich für die Katz,
während er nun
viel, viel lieber
mit den Katzenkrallen kratzt –
wenn die
Katz’ im Wasser schliefe,
er im Körbchen unterm Tisch,
wär
der Kabeljau ’ne Katze,
und die Katze wär der
Fisch.
Wundersame Begegnung
Heut
Morgen traf ich, denkt euch nur,
ein Wesen seltsamer Natur.
Wies
aussah, weiß ich nicht, es war
von Kopf bis Fuß ganz
unsichtbar.
Es wischte über mein Gesicht.
Womit? Das sah ich
leider nicht.
Es drückte meine linke Hand,
kicherte leise und
verschwand.
Dunkel war’s, kein Mond schien
helle
Er
kam aus der dunklen Kneipe.
In den Häusern brannte kein Licht.
Er
war recht dunkel gekleidet,
darum sah man ihn fast nicht.
Er
tappte die dunkle Straße entlang.
Ein Haus sah wie‘s andere
aus.
Er dachte noch: In dieser Finsternis
finde ich nie mehr
nach Haus.
Keine Straßenlaterne brannte,
selbst der Mond
verwehrte sein Licht.
Er suchte den Haustürschlüssel,
er fand
ihn wieder mal nicht.
Schließlich stand er vor einer
Hütte,
deren Türe weit offen stand.
Er betrat eine
stockdunkle Kammer,
jemand tastete nach seiner Hand.
Im
Dunkeln lässt sich gut munkeln,
doch wer was munkelte, weiß man
nicht.
Seine Spur verlor sich im Dunkeln
und kam auch bisher
nicht ans Licht.
bekenntnis
sehr mag ich
die kurze
spanne
zwischen wach sein und schlaf
hinübergleiten schweben
fliegen
alles ist unwirklich alles ist wirklich
wirklich alles
aber auch alles ist möglich!
alles ist wirklic alles ist
unwirklich
fliegen schweben hinübergleiten
zwischen schlaf und
wach sein
die kurze spanne
mag ich sehr
~ YANA ARLT ~
Yana Arlt Foto: Lesung zum 100. Todestag Christian Morgensterns |
~ MANFRED SCHWARZ ~
Mein
Atem geht
Mein
Atem geht – was will er sagen?
Vielleicht: Schau! Hör!
Riech!
Schmeck! Greif! Lebe!
Vielleicht: Gott atmet in dir mehr
als du selbst.
Und auch:
In allen Menschen, Tieren, Pflanzen
atmet er wie in dir.
Und so:
Freude den Sinnen!
Lust den
Geschöpfen!
Frieden den Seelen!
Kurt Marti (*1921)
Der
Heilige Geist ist keine Zimmerlinde
Stuttgart 2000
Wenn
du beten willst
Wenn
du beten willst
so geh in dein Kämmerlein
dein
Dunkelkämmerlein
und entwickle das Bild
das Gott sich
von
dir gemacht hat
Lothar
Zenetti
zusammengestellt von Manfred Schwarz
Wer
das Gebet in irgend einer Form wieder |
~ Nanette Kubusch ~
Text
zum Frühling
kahl
knochig
ohne
jedes
Leben
steht er
viele Jahre
an der selben
Stelle
Winzig kleine
grün werdende
Spitzen
lassen
ihn
erwachen
aus seinem Schlaf
wachsen
Werden
grüner
zeigen sich
in ihrer Pracht
zwischen
ihnen
dunkelrot
ganz winzig
Die Sonne
lässt
sie
wachsen
erblühen
Zu einer
rosa weißen
Fülle
Wie
ein Kissen
eingehüllt
In ihm
fleißige
Helfer
Ein stetiges
Surren und Summen
Der
Frühling
Text
(Zug)
Gefahren
mit dem ICE
An einem
Bahnhof
gehalten
Aus dem Fenster
geschaut
Auf dem
Nachbargleis
eine Entdeckung
Etwas Weißes
Genauer
hingeschaut
Verwirrt
Ein Skelett
Ein Vogel?!
~ INGO CESARO ~
AUFRECHT ZU ÜBERLEBEN
wenn
alles wegfällt
nicht einmal Worte und Sätze
schützen
weil
unbedeutend geworden
zum Beispiel
QUALIFIKATION
ein
einziger
Mitdenker
konnte sich
als
Mitläufer
qualifizieren.
bleiben höchstens Güte
und
gelebte Nächstenliebe
nicht offensichtlich
helfen nur
in
schwierigen Zeiten
aufrecht zu
überleben.
~ WOLFGANG WACHE ~
Wolfgang Wache "Solange, als du in dir lebst" / Collage / Mai 2021 |
Bedeutet es schließlich etwas, seine Kniee und Füße anblicken zu können? Und doch kannst du es nur solange, als du in dir lebst.
Christian
Morgenstern
~ RENATE HENSEL ~
Brief ins Jenseits
Lieber
Christian Morgenstern,
hochverehrter Meister des Wortes und
Beherrscher der Lebenskünste,
Vater des Radvirtuosen
Sausebrand.
Es ist mir eine Ehre, Ihnen Grüße zum 150.
Geburtstag ins Jenseits zu senden,
woselbst Sie seit 1914
weilen.
Als ich heute Bekanntschaft mit Sausebrand Sausewind und
seinem Rundumundum-Rad machte, war ich überglücklich.
Was für
eine Fügung!
Auch ich habe so ein phantastisches Rad, und wie Sie
sehen,
ähnelt es Rundumundrum sehr!
Und ich ähnle ihm!
Ein
wenig, denn so schnell wie Sausebrand durch die Lande fährt,
kann
ich es nicht.
Ich bin Artistin,
und mein Rad-o Gott-es hat ja
gar keinen Namen,
besitzt andere Qualitäten, die mir mein
Schöpfer, der Künstler Meinhard Bärmich, noch lebend in dem
schönen Cottbus, ehemals am heimatlichen Theater tätig,
gegeben
hat.
Auch ich reise durch die Lande, bin bekannt wie ein
Morgenstern
und erfreue groß und klein mit allerlei
Glückseligkeiten.
Was aber jetzt, in diesem Augenblick das
Allerwichtigste ist: Mein Rad soll einen Namen bekommen.
Ihnen zu
Ehren, verehrter Meister !
Anlässlich Ihres
150. Geburtstages
taufe ich es auf den Namen
Artiste-line-lein.
Gefällt Ihnen das?
Ich würde gern Ihr
Urteil entgegennehmen, sofern die Möglichkeit besteht.
Corona
macht leider vieles nicht möglich.
Aber das ist nicht tragisch,
ich mach es so wie Sie, wenn etwas nicht geht:
Sieh,
das ist
Lebenskunst:
Vom schweren Wahn
des Lebens
sich
befrein,
fein hineinzulächeln
übers große Muss.
Grüße
aus dem Diesseits,
gegeben zu Sanft am Berge anno 20.April
2021
R.M.H.
~ Meinhard Brämich ~
DAS TREUE RAD
Christian Morgenstern
Der Radfahrkünstler
Sausebrand
ist wohlbekannt in Stadt und Land.
Nicht minder
kennen Land und Stadt
Rundumundum, sein treues Rad.
Frühmorgens,
wenn die Sonn aufgeht,
Rundumundum, vom Stroh aufsteht,
geht
brunnenwärts mit andrem Vieh
und wäscht sich Miene, Brust und
Knie.
Worauf's, bis man zum Frühstück pfeift,
mit Karo
noch ein Weilchen läuft.
Um sieben tritt aus seiner Tür
laut
pfeifend Sausebrand herfür.
Und langgestreckten Laufes
naht
Rundumundum, sein neues Rad.
Es kniet sich hin wie ein
Kamel
und trinkt vergnügt sein Schälchen Öl.
Und
freundlich klopft ihm Sausebrand
den Rücken mit der flachen
Hand.
Nun aber schnell! Der Herr ruft: Hopp!
und
sprengt davon im Hochgalopp.
~ im MAI
Mmmmhhh, wenn das erst Kirschen sind . . . Sauerkirschen . . . und daraus einen Kuchen . . .
Argumente
für Kulturelle Bildung
Warum Kulturelle Bildung wichtig ist
5 / Perspektiven wechseln
Kultur, Kunst, Spiel und ästhetische Erfahrungen bieten die Chance, die Welt aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. So erfahren Kinder und Jugendliche, dass es bereichernd sein kann, Gewohntes zu hinterfragen und ungewohnte Perspektiven einzunehmen. Und dass es zu einer Frage verschiedene Antworten und für ein Problem unterschiedliche Lösungen geben kann. Kulturelle Bildung trägt so dazu bei, unterschiedliche Perspektiven einnehmen und sich eine eigene kritischeMeinung bilden zu können.
Impressionen der "Kunst Im Margahof" 2019
Vorhaben 2021
20. August / OYA-Geschichtensommer / mehr erfahren
21. August / Tag des offenen Ateliers / TV-Beitrag über TdoA 2020
+ Lese-Tanz-Performance "ein Haus - zwei Leben" / Yana Arlt / Lydia Arlt-Kirste
22. August / Tag des offenen Ateliers
+ Lesung "Es zerreißt mich" / Wolfgang Wache / reinhören
3. - 5. September / 9. Lausitzer Lyrikfestival
mit Schwerpunkt "Lyrik & Multimedia"
Buchpremiere "Das schwarze Gold ist verbrannt"
in der Begegnungsstätte & Galerie MARGA
Udo Tiffert liest "Wandel und Festhalten" |
Kristiane Marx liest "Enkelkind eines leidenschaftlichen Fotografen/ Über meinen Großvater Heinz Herzog" |
Wolfgang Wache liest "Bergmanns Anerkennung" |
vom 17. bis 23. Mai 2021
Stell
dich vor meine Mitte
aus:
Philipp Poisel „Wie soll ein Mensch das ertragen“
~ ULRIKE EBERHARDT-LAUTERBACH ~
08.01.2020
Was
ist auf einmal alles möglich !?
Langsam begreife ich, das der
goldenen Käfig ein Geschenk für mich war.
Eine Chance Erwachsen
zu werden ohne an den vielen Herausforderungen im Alltag zu
scheitern.
Es wäre zu viel geworden, es hätte mich erdrückt.
Die
vielen schwierigen Entscheidungen und Abwägungen.
Viel zu Viele
auf einmal.
Ich konnte mich immer wieder zurück ziehen in den
goldenen Käfig und die vorhandenen Regeln als die eigenen annehmen.
Doch jetzt habe ich das Gefühl ich bin flügge geworden.
Es
ist an der Zeit eigene Regeln ( Grenzen) zu erkennen, zu begreifen,
zu leben.
Und somit auch eigene Freiräume zu definieren und
auszufüllen.
30.01.2020
Ich
habe mich auf den Weg gemacht, um heraus zu finden was ich wirklich
will.
Ich weiß noch nicht wo ich ankommen werde.
Vielleicht
verweile ich auch nur ab und zu mal hier mal dort, um dann erneut
aufzubrechen, um rauszufinden
wer ich bin,
wer ich sein kann,
wer ich sein möchte.
Eine Wortspiel aus meiner Jugend
ging so:
Wer bin ich ?
Bin ich wer?
JA, Ich bin
WER!?
Wer bin ich ?
Mutter, Kranichmitglied, Freundin,
Ehefrau, Angestellte, Senftenbergerin,
Oya-Leserin,
Kirchgängering, Schachspielerin, Trommlerin, Schwester, Tochter,
Mutmacherin, …. Trost & Geborgenheiten Suchende und
Spendende
Und wer möchte ich bleiben und wer möchte ich
morgen sein ?
Lass es uns rausfinden, ich lad dich ein !
Juni
2006 neues Tagebuch mit dem Titel „Als ich verloren ging“
begonnen.
Eintrag 07.01.2010
Als ich mich fand,
war
ich gespannt,
was ist aus mir geworden
muß ich mich noch
sorgen,
oder (kann ich schauen) auf jeden neuen Morgen
schauen
mit viel Zuversicht
und Gott dann zu mir spricht:
„Ich
lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.
Ich bring neues
Leben, siehst du es denn nicht.
Amen. (Jahreslosung)
~ STEFAN RESCHKE ~
Der Mann mit Luftballons
28.04.2021
Ich kaufte mir 20 Ballons
beim Mann
in der Einkaufsfiliale.
Der packte sie mir in Kartons
und rief
weiter: „Kauft Ideale!“
Ich hab’ das zunächst nicht
verstanden.
Viel später erst konnt’ ich es seh’n,
denn
viele Ballons, die verschwanden,
zu Haus zwischen meinen Kakteen.
~ YANA ARLT ~
Man hat diesem Gesang bisher viel zuviel untergelegt. Er verbirgt
einfach (sic!) - ein Endspiel. Keiner, der Schachspieler ist, wird
ihn je anders verstanden haben. mehr lesen
Yana Arlt "Das große Lalula" / Installation / 2019 |
~ ARND KELLER ~
[…]
Also, mit der Sprache, mit dem verstanden werden, ist das so eine Sache.
Zuerst sind es ja einfach technische Dinge, um zu verstehen, verstanden zu werden. Akustisch alles in Ordnung, sind die Ohren geputzt, kann ich Worte klar und deutlich formen oder geht es in einem unverständlichen Nuscheln unter. Ist es die Sprache, die ich auch spreche oder wenigstens verstehe, in der ich mich heimisch fühle, also, wenn ich verstanden werden will, muß ich mich auch ausdrücken können, es beschreiben können, schön wäre es, ich hätte auch wirklich etwas zu sagen. Mit Menschen sprechen, die sich der sprache auch gut bedienen. Oftmals ist das Verstehen von mehr Erfolg, wenn man leise spricht, der Gegenüber zuhört und beide dazu gewillt sind, miteinander zu sprechen, sich nicht gegenseitig niederzubrüllen. Mitunter bedarf es auch keiner Worte, weil man sich so sehr vertraur ist durch langes gemeinsames Beieinandersein.
Zu DDR-Zeiten hat man oftmals ohne Worte gewußt, wo der andere Fremde dazugehört, man hat sich erkannt, geahnt wie der andere, gleich mir, versteht, leider hat man auch manchmal daneben gelegen.
Manchmal höre ich Menschen sprechen, in einer anderen Sprache, Dialekt und es ist gut so.
„Und die Leute reden eine Sprache, die ich nicht versteh … wie zauberhaft es ist, nur eine Melodie von Wort zu hören und den ganzen Quatsch, der dahintersteckt, nicht zu verstehen.“ Irmgard Keun „Gilgi – eine von uns“
Wird mein Haus immer enger, abgeschirmter, weil man immer mal Menschen nicht mehr versteht, ihren Argumenten nicht mehr folgen kann und will und auch sie einen schon von vornherein ausgrenzen?
Selbst die Person, die mich am besten verstehen müßte, also ich selbst, habe schon auch noch manche Nachfrage zu manchem Tun und Handeln.
Aber vielleicht ist Verstehen gar nicht das erstrebenswerte Ziel, ist Verstehen endpunkt, Stillstand, ist doch der ständige Diskurs der Weg? Mal so und mal so, verstanden werden, verstehen können, sich angekommen fühlen, geborgen, aufgehoben und geschützt ist schon ein starkes, warmes „daheim-Gefühl“.
~ GISELA CESARO ~
Alles, was den Krug zum Krug macht, ist der Ton, der die Leere umschließt. Gäbe es die Leere nicht, gäbe es auch den Krug aus Ton nicht (Zitat i.c.)
Unwiederbringlich.
Wie Sand zwischen den Fingern –
zerrinnen Tage.
Zeit zerrinnt stetig –
wie Sand zwischen den Fingern.
Unwiederbringlich.
~ BARBARA SEIDL-LAMPA ~
Barbara Seidl-Lampa "Käferschöpfung" / Keramik / 2015 |
DREI KÄFER (FÜR CH.M.)
JÜNGST
AUF DER TERRASSE
DREI KÄFER KÄFERTEN
AN MEINER TASSE
SIE
HOBEN IHRE BEINCHEN
BEINCHEN
SECHS
FÜNF
VIER
DREI
ZWEI
EINS
KEINS
WESHALB?
DAS
MONDKALB HAT ES MIR VERRATEN
UND AUCH DER RABE ROLF ROCH ROCH DEN
BRATEN
SECHS BEINE WARN'S UND KEINES MEHR, UND AUCH NICHT
VIER,
WIE WERWOLF, WIEWOLF, WENWOLF ODER SONSTIGES GETIER:
SECHS
KÄFERBEINE KÄFERTEN,
NEIN ACHTZEHN AN DER ZAHL
SIE KÄFERTEN
AN MEINER TASSE
WIE BANAL
UND NUR DAS REHLEIN FALTET SCHEU
DIE ZEHN,
NEIN ZWEI
NICHT DREI
NUN LASST UNS GEHN
DIE
FISCHE SINGEN STILLE IHRE LIEDER
EIN NACHTGESANG UND GROSSES
LALULA
DURCH EINEN TRICHTER FÄLLT DAS LICHT
VOM
MORGENSTERN IN KLEINEN
WORTEN; TROPF UM TROPF
IN MEINEN
LEEREN
KÄFERKOPF
TROPF
ORPF
PF
F
O
O
~ BIRGIT SCHWARZ ~
Warum sollte dies mein Leben ein Anfang
oder ein Ende sein, da doch nichts ein Anfang oder Ende ist.
Warum nicht einfach eine Fortsetzung,
der unzähliges Wesensgleiche vorangegangen ist und unzähliges
Wesengleiche folgen wird.
Christian Morgenstern
~ ALEXANDER KIENSCH ~
Was ein besonderer Mensch ist?
"Hört
ihr das?", fragt er.
Klar, denke ich unbeeindruckt. Der
Wind pfeift, die Blätter rascheln, das Kornfeld rauscht.
"Das
sind die Ähren im Feld, die der Wind gegeneinander schlägt."
Und
dann höre ich, was ich schon die ganze verdammte Zeit gehört, aber
offensichtlich zu ignorieren beschlossen habe: das Klappern der
Ähren, leise aber deutlich, über dem Rauschen des Kornfelds. Und
ich begreife, dass ich das jeden Tag mache, durch diese Welt streife
und nichts, einfach nichts wahrnehme, weil ich zu bequem, zu
unaufmerksam, zu ignorant oder weiß Gott was bin. Und ich nehme mir
vor, ab jetzt meine Augen zu öffnen, die Ohren zu schärfen und
wenigstens zu versuchen, all die winzig kleinen Bedeutsamkeiten zu
bemerken, an denen tagtäglich hundert Menschen vorübereilen, bevor
einer mal stehen bleibt und sie zu würdigen weiß. Wenn man das
lange genug tut, stellt man bald fest, dass man plötzlich in einer
völlig anderen Welt lebt.
Und das alles nur dank dir. Ich
danke dir, Wolfgang.
~ MICHAEL GEORG BREGEL ~
Der Eisvogel
Franz Vogel ging es schlecht wie
nie,
er saß auf seinem Zweig - hatschi! -
und schniefte sich
'nen Ast, jawoll,
Franz hatte echt den Schnabel voll!
Ein
jeder kam mit guten Tipps,
mit Eierpunsch und
Glühweinschwips.
Franz nickte, keuchte, dacht' - hatschum! -
ihr
haltet mich für vogeldumm!
Ich picke weder Vitamine,
noch
Honigwaben frisch von Biene,
Gesundkram hass' ich sowieso,
küsst
mir doch alle den – hatscho!
Aufwärmen soll ich mich?
Hatsche!
Die dickste Decke ist aus Schnee!
Mein kühler Bürzel
wird schon wieder,
wozu hat man sein Prachtgefieder?
Der
Franz vergaß beim Lamentieren:
Das kalte Er- kommt nach dem
Frieren.
Als man ihn fand, war er längst blau,
der Schnabel
Rotzefrost – hatschau!
Schneckradiert
Na, was treibst du da, du Reimer?
Fragt
die Schnecke, und der Schleimer
kriecht einmal quer übers
Blatt.
Tja, was dort gestanden hat
ist jetzt nur noch schwarze
Schliere.
Denn anders als andre Tiere
geht Schneck nicht auf
allen Vieren,
kann jedoch ganz gut radieren.
~ IRINA WACHE ~
Irina Wache "Hausschnecken" / Stoff / 2021 |
Gespräch einer Hausschnecke
mit
sich selbst
Christian Morgenstern
Soll i aus meim Hause raus?
Soll i
aus meim Hause nit raus?
Einen Schritt raus?
Lieber nit
raus?
Hausenitraus
–
Hauseraus
Hausenitraus
Hausenaus
Rauserauserauserause
...
(Die Schnecke verfängt sich in ihren eigenen Gedanken
oder vielmehr diese gehen mit ihr dermaßen durch, daß sie die
weitere Entscheidung der Frage verschieben muß.)