Ich las einmal: „Bist
du glücklich, genießt du die Musik. Bist du traurig, verstehst du
den Text.“ Stimmt das auch für dich, werter Blog-Leser?
Ganz sicher habe ich nicht das perfekte Gehör, kann aus dem Blauen
nicht ein a von einem as unterscheiden. Aber ich reagiere sehr
empfindlich auf Stimmen und auch Klänge von Instrumenten. In einem
Konzert zu sitzen und zu hören, dass die einzelnen Instrumente,
mithin die einzelnen Orchester- oder Bandmitglieder nicht harmonisch
klingen, kann schon zu einer kritischen Lage führen. Gehe ich oder
bleibe ich? Wird es besser? Stimmen sich die Musiker noch miteinander
ein? Möglicherweise höre ich in ein Orgelspiel oder in ein Duett
von Flöte und Klavier auch meine eigene Stimmung hinein und wenn ich
unwohl auf dem Stuhl sitze, können mich dann Gesang und/oder
Instrumente harmonisieren? Welche Musik hast du für welche Stimmung?
Gibt es Songs, bei denen du zwangsläufig gute Laune bekommst? Gibt
es Musikstücke, die dich aus einem Gedankenstrudel oder einem
Gefühlstief herausholen können? Und welche werden bei dir immer
Unbehagen, unangenehme Erinnerungen wecken?
Bei Texten ist es für
eine Lyrikerin auch recht knifflig. Ich bin jemand, der auf die Musik
hört, die bei jemandem im Auto, im Cafe oder im Supermarkt läuft –
ich kann einfach nicht „weghören“. Wenn es dann auch noch
deutsche Texte sind, dann geht fast gar nichts mehr. Wusstet ihr,
dass es Radiosender gibt, die nur deutschsprachige Lieder spielen?
Wenn ich dann auch noch in einem Cafe sitze, in dem der Kaffee gut
ist, die Mitarbeiter freundlich, die Snacks köstlich und die
Atmosphäre angenehm, aber in dem ausschließlich dieser Radiosender
läuft … das ist geradezu „kriminell“. Also nur „Kaffee zum
Mitnehmen“ oder sich draußen auf die Terrasse setzen und hoffen,
dass es dort keine Lautsprecher gibt. Es soll Gäste geben, die sich
beschweren, wenn in einer gastronomischen Einrichtung keine Musik
läuft. … Naja, es gibt ja auch Gäste, die sitzen sich gegenüber
mit Tellern voll Essen und Tassen gefüllt mit Getränken und die
dann nur auf ihr Mobiltelefon schauen. Mir ist ein Klangteppich aus
miteinander verwobenen Gesprächen allemal lieber als immer gleiche
Rhythmen und Beats aus Lautsprecherboxen an der Decke des
Restaurants.
Yana Arlt