Montag, 3. Juli 2023

Inspirieren lassen ~ Alles in einen Topf

 

Ich habe damit nichts zu tun!
Ich will nicht mit denen in einen Topf geworfen werden!
Kennt ihr solche Ausrufe von euch? In welchen Momenten wollt ihr euch distanzieren von einer Idee, einem Menschen, einer Gruppierung, einem Ereignis, einem Projekt? Was löst dieses Entsetzen aus, dass man von Außenstehenden zu diesem und jenem zugehörig verstanden wird, obwohl man es doch nicht (mehr) ist?
Oder gibt es in deinem Leben auch das Gegenteil, dass du dich um Kontakt und Aufnahme mühst? Du willst auch was vom Kuchen abhaben, willst mit am Tisch sitzen,
Für eine gute Suppe braucht es verschiedenste Zutaten, Zeit, Geduld, Geschick und ein Gespür für geschmackliche Harmonien, auch die Erfahrung für den richtigen Zeitpunkt.
Bekannte Suppenrezepte sind: die italienische Minestrone, der russische Borschtsch (Rote-Bete-Suppe), die osteuropäische Soljanka, die französische Bouillabaisse (Fischsuppe), japanische Miso-Ramen-Suppe, ungarische Gulaschsuppe, thailändische Bihun-Suppe, Dal - indische Linsensuppe, Gazpacho (kalte Tomatensuppe) … für jede gibt es sogar (geheime) Familienrezepte und spezielle Anlässe und Rituale der Einnahme. Mutige wagen sogar Abänderungen, Ergänzungen und nach dem Crossover Prinzip kommen vielleicht auch mal Zimt und Kreuzkümmel in eine „deutsche“ Kartoffelsuppe.
In die Suppe, die es alljährlich zur Feier des längsten Tages des Jahres gibt, kommen Möhren, Sellerie, Petersilienwurzel, Lauch, Knoblauch und eine ordentliche Hand voll frischer Kräuter aus dem Garten – dazu selbst gebackenes Brot mit Salbeibutter! Was diese Suppe besonders macht, ist die Atmosphäre an diesem ersten Sommerabend und in der ersten Sommernacht, die Menschen, die sich um den großen Kessel, der über dem Feuer hängt, zusammenfinden, die Trommelrhythmen, die mit Kuckucksruf und Froschgequake wetteifern.

Yana Arlt


Heinrich Hoffmann

Der Suppenkaspar

Der Kaspar, der war kerngesund
Ein dicker Bub und kugelrund
Er hatte Backen rot und frisch
Die Suppe aß er hübsch bei Tisch.
Doch einmal fing er an zu schrein:
»Ich esse keine Suppe! Nein!
Ich esse meine Suppe nicht!
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!«

Am nächsten Tag – ja sieh nur her!
Da war er schon viel magerer.
Da fing er wieder an zu schrein:
»Ich esse keine Suppe! Nein!
Ich esse meine Suppe nicht!
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!«

Am dritten Tag, o weh und ach!
Wie ist der Kaspar dünn und schwach!
Doch als die Suppe kam herein,
gleich fing er wieder an zu schrein:
»Ich esse keine Suppe! Nein!
Ich esse meine Suppe nicht!
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!«

Am vierten Tage endlich gar
der Kaspar wie ein Fädchen war.
Er wog vielleicht ein halbes Lot –
Und war am fünften Tage tot.